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Die Schiffe der Kleopatra

Die Schiffe der Kleopatra

Titel: Die Schiffe der Kleopatra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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ich setzten uns an einen kleinen runden Tisch, während Hermes und Apollodorus hinter uns. Aufstellung nahmen. Sie hatten die Arme verschränkt und stützten sich mit einem Fuß an der Wand hinter ihnen ab. Ihren wachsamen Blick ließen sie durch den Raum schweifen, während sie einander angestrengt ignorierten.
    »An einem solchen Ort bin ich noch nie gewesen!« sagte Kleopatra, und ihre Augen funkelten unter ihrer Kapuze. »Das glaube ich gern«, erwiderte ich. »Ptolemäische Prinzessinnen werden zwar extravagant, aber behütet erzogen. Doch ihr könnt mir glauben, dass euer Vater schon oft in derlei Lokalitäten verkehrt hat.« Es gab Gerüchte, wonach der alte Ptolemaios Auletes als junger Mann in noch übler beleumundeten Lokalen von noch wesentlich unehrbarerem Ruf als Flötenspieler aufgetreten war. Jetzt, wo er ein König und Gott war, vermißte er die alten Zeiten manchmal.
    »Hier seid ihr einer anderen Welt ausgesetzt«, nahm Alpheus den Faden auf. »Bis zu diesem Tag war eure Bildung von der Art, wie sie durch Gelehrte und Philosophen vermittelt wird und durch Höflinge, die euch auf eure zukünftige Rolle als Königin und Mutter des nächsten Königs vorbereiten. Die wirkliche Welt des einfachen Volkes kennt ihr nur aus Büchern. Es ist nicht schlecht, wenn jemand, der eines Tages herrschen wird, mit eigenen Augen sieht, wie der Großteil der Menschheit lebt.« Diese Bemerkung klang in meinen Ohren äußerst befremdlich, aber die Griechen sind eben anders. Die Barfrau kam mit einer großen, in der Mitte geteilten Schüssel mit Oliven und Nüssen an unseren Tisch, einem durstig machenden Imbiß, der von Tavernenwirten auf der ganzen Welt sehr geschätzt wird.
    »Bring uns einen Krug Falerner«, sagte ich. »Und lass das Wasser weg.«
    »Wir haben keinen Falerner«, erwiderte sie. »Wir haben Wein aus Kos, Korinth, Lesbos und Kreta. Außerdem haben wir gerade einen feinen judäischen Wein herein bekommen. Hast du schon einmal judäischen Wein probiert? Er ist wunderbar.« Da ich keinen Grund hatte, an ihrem Wort zu zweifeln, bestellte ich den Judäer.
    Nachdem meine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, nahm ich mir die Zeit, unsere Umgebung genauer zu betrachten. Die Wände waren weiß getüncht und mit Gemälden und Graffiti bedeckt. Die Gemälde waren zweitklassig, es handelte sich vor allem um die üblichen Seegötter, Tritonen, Nereiden und so weiter. Auf einer Wand war die Geschichte von Perseus und Agamemnon dargestellt. Die Graffiti waren nicht überdurchschnittlich anstößig, größtenteils Flüche oder Lobpreisungen jedweder Art, einige in Sprachen, die ich nicht lesen konnte. Manches hielt ich für Persisch, anderes für Syrisch, und ich schwöre, dass eine Wandschmiererei in ägyptischen Hieroglyphen verfaßt war.
    »Was machen wir jetzt?« fragte Kleopatra.
    »Dies ist eine Taverne«, sagte ich. »Wir trinken.« Sie runzelte die Stirn. »Aber das können wir doch überall tun.«
    »Wir dürfen die Dinge nicht überstürzen«, erklärte ich ihr. »Ich kann schließlich schlecht aufstehen und meine Absichten lauthals kundtun. Das würde keinen guten Eindruck machen. Wir müssen warten, bis wir angesprochen werden.«
    »Woher soll irgendwer wissen, wer du bist?« fragte sie. »Sie werden es schon wissen«, versicherte ich ihr. »Sie haben es von dem Augenblick an gewusst, als wir hereingekommen sind.«
    Der Wein wurde serviert, und der Judäer erwies sich als genauso gut, wie das Mädchen versprochen hatte. Er war von einer blaßrosa Tönung, wie ich sie noch nie zuvor gesehen hatte. Da Zypern nicht weit von Judäa entfernt lag, konnte er die kurze Seereise ohne die ansonsten üblichen schädlichen Nebenwirkungen überstehen.

    Alpheus unterhielt uns mit Geschichten von Göttern, wie sie sich auf Zypern und in den umliegenden Gewässern vergnügt hatten. Er war ein überaus angenehmer Gesellschafter, was nur gut für ihn war, da er auf diese Weise seinen Lebensunterhalt verdiente. Im Laufe des Abends, der dergestalt aufs angenehmste verstrich, entdeckte ich auch einige meiner eigenen Männer, die jedoch auf der Stelle abtauchten, sobald sie mich sahen. Schließlich zecht niemand gern unter den Augen seines Kommandanten.
    »Decius«, flüsterte Kleopatra und berührte meinen Arm, »kommt dir die Frau da drüben an dem Ecktisch auf der anderen Seite nicht auch irgendwie bekannt vor?«
    Ich blinzelte in die Richtung. An einem kleinen Tisch saß eine Frau zwischen zwei stämmigen bärtigen

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