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Die Schiffe der Kleopatra

Die Schiffe der Kleopatra

Titel: Die Schiffe der Kleopatra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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bezahlen«, ergänzte ich. »Ich nehme an, du willst mir deine anbieten?«
    »Wenn wir zu einer Übereinkunft kommen.« Er warf einen Blick auf Kleopatra und zog seine fast unsichtbaren Augenbrauen hoch. »Du bist die ägyptische Prinzessin, die im Hafen Admiral gespielt hat, stimmt's?«
    »Du scheinst nicht besonders beeindruckt«, bemerkte sie und errötete leicht.
    »Ich habe schon Prinzessinnen gesehen, die, mit den Handgelenken an die Knöchel gefesselt, über der Reling eines gekaperten Schiffes hingen. Sie sind ziemlich genauso wie andere Frauen auch und bringen weit weniger Lösegeld, als man erwarten sollte. Könige zeugen jede Menge von ihnen und können entsprechend viele entbehren.«
    Apollodorus begann sich von der Wand zu lösen, und Ariston blickte zu ihm auf. »Ganz ruhig, Junge. Ich stelle keine Bedrohung für deine Herrin dar, und wenn sie Gespräche, wie sie an einem Ort wie diesem geführt werden, nicht ertragen kann, sollte sie sich die Ohren mit Wachs verstopfen, wie Odysseus, oder die Gesellschaft ihres gleichen suchen.« »Schon gut, Apollodorus«, sagte Kleopatra. Er entspannte sich langsam wieder, doch seine dunklen Augen brannten, während Hermes das Mißvergnügen seines Kollegen mit einem verhaltenen Grinsen beobachtete. Ich warf ihm einen wütenden Blick zu, und sofort wirkte er wieder vollkommen unbeteiligt. »Ich nehme an, du bist mit den Piraten gesegelt, nach denen ich suche?« sagte ich.
    »Wenn nicht, würde ich dir wohl kaum etwas nützen, oder? Ja, ich bin eine Weile mit ihnen gesegelt. Ich werde dir allerdings keine Namen von überfallenen Städten oder gekaperten Schiffen nennen, weil mir fürs erste noch nicht danach ist, mich kreuzigen zu lassen.«
    »Sobald du deinen Diensteid geleistet hast, bist du sicher«, erinnerte ich ihn, »aber ich glaube kaum, dass ich geneigt sein werde, dich anzuheuern, wenn du mir nicht mehr enthüllst als das, was du mir gerade erzählt hast.«
    »Das ist nur gerecht«, meinte er. »Vor fünf zehn Jahren habe ich als Matrose an Bord der Scylla aus der in Kilikien stationierten Flotte des Admiral Lichas angefangen. Als Pompeius wie ein Sturm über uns hinwegfegte, habe ich mich zusammen mit den anderen ergeben. Wir wurden ins Inland gebracht, um in einer neuen Stadt in Illyrien angesiedelt zu werden, aber ich bin nicht zum Bauern geboren, also habe ich mich wieder zur Küste durchgeschlagen und auf dem ersten vorbeikommenden Schiff angeheuert.
    Seither habe ich die Meere befahren, vom Pontus Euxinus über das große Meer und weiter bis hinauf nach Britannien. Doch das ist ein arg beschauliches Leben, wenn man einmal die Piraterie gekannt hat.«
    »Das kann ich mir vorstellen«, sagte ich. »Die meisten Soldaten, die ich kenne, klagen über die Friedenszeiten - keine Städte, die man niederbrennen und plündern, keine Frauen, die man vergewaltigen, und keine Männer, die man foltern und töten kann, um an ihre Besitztümer zu kommen, keine Paraden, bei denen man die Gefangenen hinter sich herschleift, während die Bürger vom Ruhm der Krieger singen.«
    Er nickte. »Es ist öde. Stell dir mal vor, wie sich deine Soldaten nach fünfzehn Jahren Frieden fühlen würden.« »Sie würden es schlicht unerträglich finden«, stimmte ich ihm zu. »Deshalb hast du auch keinen Moment gezögert, als sich die Möglichkeit ergab, zur Piraterie zurück zu kehren?« »Keinen Augenblick. Ich war in Piräus, als ich hörte, dass ein paar der Männer ihr altes Gewerbe wieder auf nehmen wollten. Ich wusste, dass sie erfahrene Seeräuber brauchten, also habe ich ein Schiff nach Zypern genommen und mit ihnen Kontakt aufgenommen.«
    »Zypern? Du meinst, sie haben hier ihre Basis?« »Das war vor einem halben Jahr. Damals hatten sie einen Stützpunkt auf der anderen Seite der Insel. In der Zeit, als ich bei ihnen war, haben sie ihre Basis dreimal verlegt. Von einem Ort auf dem lydischen Festland namens Pyrios auf eine kleine Insel bei Rhodos und von dort in eine Bucht auf Kreta, die die Einheimischen die Bucht der Krabben nennen.«
    »Wer ist ihr Anführer?« wollte ich wissen.
    »Zuletzt habe ich gehört, es sei ein Mann namens Spurius.« »Das ist unmöglich«, entgegnete ich. »Spurius ist ein römischer Name.«
    »Nun, das sollte er auch sein, denn der Mann ist Römer. Ich habe stets gehört, dass die Römer überall alles stehlen, warum also nicht auf dem Meer?«
    Darauf wusste ich keine gute Antwort. Wie gesagt, wir sind nicht direkt ein seefahrendes Volk, aber es

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