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Die Schiffe der Kleopatra

Die Schiffe der Kleopatra

Titel: Die Schiffe der Kleopatra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Hintergrund gehalten und die Flucht ergriffen, als sie gesehen haben, dass ihre Freunde unterlegen waren.«
    »Hast du jemanden gesehen, der nur dabeigestanden hat, ohne selbst in das Geschehen einzugreifen?« wollte ich wissen. »Nein, aber ich habe mich auch nicht umgeschaut und in die Gassen geblickt. Ich muss gestehen, dass ich vor Angst wie benommen war«, gab er kleinlaut zu. »Ich hätte besser aufpassen sollen.«
    »Das ist schon in Ordnung«, beruhigte ich ihn. »Ich hätte -« »Metellus!« bellte Silvanus. »Wie kannst du es wagen, das Leben der Prinzessin derart zu gefährden? Wenn der Senat das erfährt -«
    »Nicht hier vor den Ausländern!« fauchte Gabinius. »Lass uns drinnen weiter reden.« Ein ungemein vernünftiger Vorschlag, wie ich fand.
    Ein paar Schläger der Nachtwache tauchten auf, und Silvanus wies auf den noch atmenden Mann mit dem Stab. »Sperrt ihn ein, und behandelt ihn mit einem glühenden Eisen. Ich möchte die Namen der Hintermänner, die ihn zu dieser Tat angestiftet haben. Versprecht ihm einen schnellen Tod, wenn er redet.« »Der Mann, den ich am Arm erwischt habe, muss eine Spur hinter lassen haben wie eine waidwunde Wildsau«, meinte Ariston.
    Gabinius wandte sich dem grauhaarigen Zenturio zu. »Nimm zwei Männer und folge der Blutspur. Bringt mir den Mann tot oder lebendig, vorzugsweise lebendig.« Der alte Soldat nickte knapp und wies mit seinem plumpen Finger auf zwei Männer der Nachtwache. »Du und du. Kommt mit.« Sie liefen los wie Hunde auf einer Fährte.
    Wir gingen zurück zur Villa, während Silvanus ununterbrochen Entschuldigungen blubberte. »Prinzessin, ich kann Euch gar nicht sagen, wie leid es mir tut, was geschehen ist. Bitte versichert Eurem Vater -«
    »Unsinn«, unterbrach sie ihn. »Alles hat sich zum Besten gewendet, und es war überaus aufregend. Bitte mach dir um mich keine Sorgen. Sie hatten es auf den Senator abgesehen.« »Vielleicht wart aber auch Ihr das geplante Opfer«, sagte Gabinius schroff.
    »Ich sehe nicht, wie -«
    »Seit Eure Schwestern tot sind und Ihr nach alter ägyptischer Sitte dazu ausersehen seid, Euren Bruder zu heiraten, seid Ihr einen ganz hübschen Haufen Kleingeld wert. Auletes würde es sich bestimmt einiges kosten lassen, Euch zurück zu bekommen.«
    »Genau«, sagte Silvanus, als ob er eben diesen Gedanken auch gerade gehabt hätte. »Natürlich wollten diese Schurken zunächst Eure Beschützer ausschalten, erst den Senator und seinen Wächter sowie diesen hässlichen Burschen, den ich nicht kenne, und dann Apollodorus, um anschließend Euch zu ergreifen und auf ihr Schiff zu schleppen.«
    »Oh«, sagte sie, und ihr Gesicht wirkte mit einem Mal sehr ernst.
    »Hermes«, sagte ich, »nimm Ariston mit in unser Quartier, und finde ein Lager für ihn.«
    »Komm mit«, sagte Hermes und sah Ariston mit einer gewissen Bewunderung an. Nun, es war in der Tat eine ziemlich eindrucksvolle Vorstellung gewesen, auch wenn es mich wurmte, dass ein anderer meinen Hals hatte retten müssen. »Und nun, Senator«, sagte Silvanus, als sich die anderen verabschiedet hatten, »müssen wir uns unterhalten.« Ich wollte eigentlich bloß ein heißes Bad und dann schlafen. Mein Blut hatte sich nach dem Scharmützel wieder abgekühlt, ich hatte Kopfschmerzen von dem Wein, und ich war mir außerdem ziemlich sicher, dass ich mir die eine oder andere Rippe gebrochen hatte. Doch es ließ sich nicht ändern. Für einen Diener des Senates und Volkes von Rom kommt die Pflicht immer an erster Stelle. Ich folgte dem Hausherrn und dem exilierten General in Silvanus' Arbeitszimmer.

V
    Im Arbeitszimmer warteten Gabinius und Silvanus, solange der Hausarzt mich untersuchte. Mein rechtes Handgelenk und mein Unterarm pochten noch heftiger als mein Kopf, doch es war nichts gebrochen. Auf der rechten Seite meines Brustkorbs hatte sich bereits ein großer Bluterguß gebildet, und die tastenden Finger des Arztes verursachten weitere Schmerzen in der Gegend.
    »Vielleicht sind einige Rippen angebrochen«, berichtete er, »aber die Knochen sind nicht so beweglich, dass man auf einen kompletten Bruch schließen müsste, das heißt, keine gequetschten oder durchbohrten Organe. Für ein paar Tage wirst du einen straffen Verband tragen müssen, aber das müsste sauber verheilen.« Mit der Hilfe eines Assistenten umwickelte er mich von der Hüfte bis zum Brustbein mit genug Leinen, um damit einen Pharao für alle Ewigkeit zu konservieren, doch zumindest bestand er im Gegensatz zu

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