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Die Schiffe der Kleopatra

Die Schiffe der Kleopatra

Titel: Die Schiffe der Kleopatra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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sieben Mann wären mehr als genug, um einen halbbetrunkenen Senator und seinen Sklaven zu erledigen. Sie hat nicht damit gerechnet, dass ihr diesen hässlichen Schurken rekrutieren würdet. Niemand hat erwartet, dass er kämpfen würde wie ein verdammter Meistergladiator.«
    Das war nur zu wahr. »Nun, es gibt zumindest reichlich Grund zum Argwohn«, räumte ich ein.
    »Bist du immer noch so begeistert von der Idee, sie mit auf See zu nehmen?« fragte Silvanus.
    »Unbedingt«, sagte ich und genoß ihre verdutzten Mienen. »Von jetzt an will ich sie an einem Ort wissen, wo ich sie im Auge behalten kann.«
    Gabinius lachte ein feistes römisches Lachen, das klang wie gegeneinanderscheppernde Schilde. »Du bist fürwahr ein Freund Caesars! So denkt der auch. Ich habe gehört, er beschäftigt die Söhne der gallischen Häuptlinge, die er getötet hat, in seiner Leibwache.«

    »Senator«, sagte Silvanus, »ich weiß, du willst dich ausruhen, weil du früh bei deinen Schiffen sein musst, aber schenke mir noch einen Moment deiner Zeit, und lass mich dir einige Dinge über die hiesige Situation erklären.«
    »Ich bitte darum«, sagte ich, während ich mich innerlich von der Vorstellung verabschiedete, am nächsten Morgen halbwegs erholt vor meinen Männern zu erscheinen.
    »Als wir Zypern annektiert haben, geschah das zum Teil, um das übliche dynastische Durcheinander der Ptolomäer zu entwirren, aber zum Teil eben auch, um den römischen Druck auf Ägypten zu erhöhen. Was mit Zypern geschehen soll, ist noch nicht entschieden. Vielleicht wollen wir die Insel behalten. Als Marinebasis würde sie uns de facto die Vorherrschaft über den gesamten östlichen Mittelmeerraum sichern. Vielleicht entscheiden wir uns aber auch, sie im Gegenzug für gewisse Zugeständnisse und die Anerkennung gewisser Vertragsklauseln großzügig an Ptolemaios oder seinen Sohn zurück zu geben.« »All das verstehe ich durchaus«, unterbrach ich ihn, um seinen Vortrag abzukürzen. »Schließlich haben wir schon seit Generationen schwache ägyptische Monarchen gestützt.« »Ich sage, lass uns das Land erobern und zur römischen Provinz machen, dann haben wir das Problem ein für allemal erledigt«, knurrte Gabinius.
    »Das sieht dir ähnlich«, bemerkte Silvanus. »Wenn du das wirklich tätest, so wie du es vor nicht allzu langer Zeit ja fast getan hättest, wie lange, glaubst du, würde es dauern, bis Caesar und Pompeius alles stehen - und liegenlassen, ihre Kräfte vereinen und gegen dich marschieren?«
    »Vielleicht ein oder zwei Tage.«
    Ägypten war dermaßen reich, dass kein römischer General tatenlos zusehen würde, wie ein anderer das Land einnahm. Der Mann, der Ägypten eroberte, wäre mit einem Schlag der reichste und mächtigste Mann der Welt, sogar reicher als Crassus. Es war schon schlimm genug, als sich Sertorius damals zum unabhängigen Herrscher Spaniens erklärt hatte. Aber dort war er zumindest keine große Bedrohung. Aber ein General, der seine Legionen in Ägypten stationiert hatte, könnte sich Hoffnungen machen, Rom zu erobern und damit praktisch zum Herrscher der Welt aufzusteigen.
    »Wie du also siehst, Senator, ist meine Position hier nicht bloß die eines römischen Statthalters über einen gemischten Haufen aus Griechen und Phöniziern. Ich bin mit einem heiklen diplomatischen Balanceakt betraut, bei dem das zukünftige Verhältnis von Rom zu Ägypten auf dem Spiel steht.« »Ich habe vor meiner Abreise mit Cato gesprochen«, informierte ich ihn, »und der meinte, er habe die Dinge problemlos in Ordnung gebracht.«
    »Typisch Cato«, erwiderte Gabinius. »Er hat sich um kaum etwas anderes als die einheimische Bevölkerung und die lokalen Belange gekümmert. Er hat sie die römische Peitsche schmecken lassen, und sie haben sich wie üblich beruhigt. Währenddessen war ich damit beschäftigt, den fetten Arsch des alten Ptolemaios Auletes wieder auf seinen Thron zu hieven. Jetzt liegen die Dinge anders.«
    »Wenn Caesar in Gallien fertig ist«, sagte Silvanus, »wird sich die gesamte römische Aufmerksamkeit dem Osten zu wenden. Wir haben einiges mit den Parthern zu klären, und irgend wann wird irgend jemand etwas wegen dieser streitlustigen judäischen Prinzen unternehmen müssen. Sie stören den Handel und die auswärtigen Beziehungen in einer Gegend der Welt, die von strategischer Bedeutung ist. Bei diesen Operationen brauchen wir Ptolemaios' Unterstützung: Nachschub, Hilfstruppen, Garnisonen - er hat von allem

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