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Die Schiffe der Kleopatra

Die Schiffe der Kleopatra

Titel: Die Schiffe der Kleopatra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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direkt oberhalb des Handgelenks auf meinen rechten Unterarm, und ich hörte gerade noch, wie mein Dolch auf das Pflaster fiel, bevor er ein zweites Mal zuschlug. Diesmal traf der Schild meine Rippen, so dass mir auf der Stelle die Luft wegblieb.
    Lichter tanzten vor meinen Augen, als ich zu Boden ging. Ich schlug mit dem Rücken auf das Pflaster und erblickte den aus dieser Perspektive auf dem Kopf stehenden Hermes, der aber vollauf mit einem Mann beschäftigt war, welcher beidhändig einen eisenbeschlagenen Stab schwang. Aus dieser Richtung war also keine Hilfe zu erwarten. Ich versuchte die Beine anzuziehen, um zu einem verzweifelten Tritt anzusetzen, doch ich wusste, es war schon zu spät: Das Krummschwert war bereits zum Todesstoß erhoben. Ich konnte bloß noch denken:
    Es ist gut, unmittelbar nach einem Opfer zu sterben. Neptun wird sich bei den Richtern der Toten zu meinen Gunsten verwenden.
    Mein Vater hätte einen derart frommen letzten Gedanken für löblich gehalten, mich allerdings auch einen Dummkopf gescholten, dass ich auf diese Art steril ben musste.
    Da schob sich ein breiter Schatten zwischen mich und meinen potentiellen Mörder. Ariston schnellte aus der Hocke hoch und rammte seine breite Schulter in den Leib des Burschen, so dass der fast zusammenknickte. Mit einem Stoß seiner kräftigen Hüften wirbelte Ariston den Mann durch die Luft, fuhr herum und stieß so unglaublich geschickt mit seinem breitschneidigen Messer zu, dass der Mann unter dem Geschepper seines Kettenhemdes halb enthauptet auf dem Boden aufschlug. Danach war es still, bis ich einen leisen Pfiff hörte. »Bringst du mir diesen Griff bei?« Hermes natürlich.
    »Ich bin froh«, keuchte ich, »dass du so besorgt bist um deinen halb niedergemetzelten Herrn.«
    Der Junge half mir auf die Füße. »Ich habe schon ein Dutzend Mal gesehen, wie du beinahe umgebracht worden wärst. Aber einen Griff "wie diesen sieht man nicht jeden Tag.« »Vielen Dank, Ariston«, sagte ich. »Ich sehe schon jetzt, dass es richtig war, dich zu rekrutieren.«
    »Was ist da los?« rief jemand, und ich sah Silvanus, begleitet von fünf oder sechs Sklaven mit Fackeln und Stöcken. Mit ihm kamen Gabinius und ein ergrauter Mann vom Aussehen eines Zenturios im Ruhestand. Die beiden alten Soldaten hielten schwere Legionärsschwerter in der Hand.
    »Nur ein kleiner Hinterhalt«, beruhigte ich sie, »nichts, worüber ihr euch Sorgen machen müsstet.« Meine bemühte Indifferenz geriet durch den brennenden Schmerz in meiner Seite ins Wanken. Wenn ich vollkommen nüchtern gewesen wäre, wäre das nie passiert.
    »Prinzessin!« rief Silvanus. »Seid Ihr verletzt?«
    »Absolut unversehrt«, erwiderte sie atemlos und aufgeregt. »Ich glaube nicht, dass der Angriff mir galt.« Neben ihr wischte Apollodorus seine Klinge an der Tunika des Mannes sauber, den er eben getötet hatte. Ich spürte eine Hand auf meiner Schulter, drehte mich um und blickte in Alpheus' begeistertes Gesicht. »Das war großartig!« rief er. »Ich werde ein Gedicht über diesen Kampf schreiben!«
    Ich wischte mir mit der Hand über mein halb betäubtes Gesicht. »Poeten singen von Schlachten«, sagte ich, »nicht von schmutzigen kleinen Straßenschlägereien wie dieser.« »Was glaubst du, was vor den Mauern Trojas vonstatten gegangen ist? Auch nur eine Schlägerei.« Er lächelte und zuckte glückselig die Achseln, während ihm zweifelsohne bereits die ersten Verse durch den Kopf gingen.
    Gabinius begutachtete das Gemetzel. »Sieht aus wie die Treppe vor dem Senatsgebäude in den guten alten Tagen«, meinte er. Am Boden lagen fünf Leichen. Ich entdeckte den Angreifer, den Ariston so elegant erledigt hatte, sowie die Kerle, die Apollodorus und ich getötet hatten. Der Mann mit dem Stab lag gurgelnd daneben, blutiger Schaum blubberte aus einer klaffenden Brustwunde. Ein nur mit einem Kurzschwert bewaffneter Bursche, der von einem guten Kämpfer mit einem Stab angegriffen wird, hat alle Hände voll zu tun. Hermes hatte seine Lektion gut gelernt.

    »Und wer hat den da erwischt?« fragte ich und zeigte auf einen erlegten Angreifer, der ein Stück abseits lag. »Das ist meiner«, sagte Ariston. »Und einen anderen habe ich mit halb durchtrenntem Arm in die Flucht geschlagen. Der dürfte bis morgen früh tot sein.«
    »Dann gebührt dir meine Hochachtung für die Arbeit dieser Nacht«, lobte ich ihn. »Wie viele waren es insgesamt?« »Ich habe acht gezählt«, sagte Alpheus. »Zwei haben sich im

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