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Die Schiffe der Kleopatra

Die Schiffe der Kleopatra

Titel: Die Schiffe der Kleopatra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Senator?«
    »Es ist zu spät, um nach Zypern zurück zukehren«, verkündete ich. »Wir würden vom Einbruch der Dämmerung überrascht werden. Wir bleiben über Nacht hier und kehren im ersten Tageslicht zurück.«
    Bald brannten Lagerfeuer, und aus den Segeln wurden Zelte für die Männer errichtet. Die Bilder des Tages hatten alle trübsinnig gemacht, so dass man kaum das übliche Geplapper vernahm. Die Seeleute, die am härtesten gearbeitet hatten, aßen schweigend, bevor sie sich hinlegten und einschliefen wie erschöpfte Hunde. Die Soldaten, die für die Sicherheit verantwortlich waren, blieben länger auf und unterhielten sich leise.
    Kleopatra hatte natürlich ihr eigenes Zelt mitgebracht, komplett ausgestattet mit allem Drum und Dran. Es war von Wachen umgeben, die mit gereckten Speeren in Bereitschaft verharrten, als ob sie auf einem. Exerzierplatz in Alexandria stünden.
    »Setz dich zu mir, Senator«, sagte die Prinzessin, und ich war keineswegs abgeneigt. Vor dem Zelt war eine Plane gespannt, unter der stand ein Klappstuhl mit einer Lehne aus Leopardenfell, in den ich mich dankbar fallen ließ. Kleopatra lagerte luxuriös auf einem Sofa, das mit prallen Kissen gepolstert war. Soweit ich erkennen konnte, war das Zelt ähnlich komfortabel ausgestattet und zu allem Überfluß mit prachtvollen Teppichen ausgelegt. Ich nahm einen Becher Wein von einer ihrer Sklavinnen entgegen. Er war aus massivem Gold, wie ich am Gewicht erkannte.
    »Um all das zu verstauen«, bemerkte ich mit einer vagen Geste, »muss euer Schiff innen größer sein, als es von außen aussieht.«
    Kleopatra lächelte. »Man muss nur wissen, wie man es verpackt.« Dann wurde ihre Miene ernst. »Bist du bereits zu irgendwelchen Schlüssen über all das hier gekommen?« »Ich erwäge verschiedene Möglichkeiten«, erwiderte ich. »Aber bevor ich mich auf eine Theorie festlege, möchte ich zunächst mit den Überlebenden reden.«
    »Sei mein Gast bei einem bescheidenen Abendessen. Vielleicht haben sie sich ja bald so weit erholt, dass sie uns erzählen können, was geschehen ist.«
    Kleopatras Speisekammer war allem, was auf einem römischen Kriegsschiff geboten wurde, definitiv überlegen. Das Mahl war nicht opulent, aber von erlesener Qualität. Es umfaßte Delikatessen wie Feigen und Datteln in Honig, köstliches Gebäck und Enten, die am Morgen in Zypern frisch gekauft und von Kleopatras erstaunlich tüchtigen Köchen zubereitet worden waren.
    »Bring diesen armen Leuten etwas von den Speisen«, befahl sie einem Sklaven. Der Mann belud ein Tablett mit Köstlichkeiten und verschwand.
    »Sie werden besser essen als jemals zuvor in ihrem Leben«, sagte ich. »Aber es ist ein teuer bezahltes Mahl.« »Wie verloren sie sich fühlen müssen«, meinte Kleopatra. »Ihre ganze Welt ist zerstört worden.«
    Als wir unser Mahl beendet hatten, war es vollkommen dunkel. Kleopatra und ich erhoben uns und gesellten uns zu den Überlebenden, die um ein kleines Feuer hockten. Vier von ihnen aßen, aber ihrem Ausdruck nach zu urteilen, war es eine rein mechanische Handlung. Sie schienen nicht einmal zu wissen, was sie taten. Ion und ein paar der Soldaten standen dabei und sahen zu. Der Kapitän wies auf eine Frau, die gar nichts aß. Sie saß ein wenig abseits.
    »Vor einer Weile ist sie ans Ufer gegangen und hat sich ihr Gesicht und die Arme gewaschen. Sie scheint langsam wieder zu sich zu kommen.«
    Nachdem sie ihr Gesicht von Ruß, Dreck und Tränenspuren gereinigt hatte, sah ich, dass die Frau tätowiert war. Mehrere vertikale Streifen liefen von ihrer Unterlippe zum Kinn, und in der Mitte ihrer Stirn prangte ein Kreis in einem Kreis. »Frau, verstehst du mich?« fragte ich so sanft wie möglich. Römer sind nicht darin geübt, sanft zu sprechen, aber nach dem, was sie durchgemacht hatte, würde ich sie wohl kaum noch zu Tode erschrecken. Sie blickte zu mir auf, das heißt, sie nahm also wenigstens ihre Umgebung wahr. Sie sagte ein paar Worte in einer Sprache, die in nichts an irgend etwas erinnerte, was ich je gelernt hatte.
    »Ion, glaubst du, einer der Männer könnte diese Sprache sprechen?« fragte ich.
    Er runzelte die Stirn. »Ich habe Matrosen aus allen Ecken der Welt, aber so, wie du sie heute gescheucht hast, könnte, fürchte ich, nicht einmal ein Erdbeben sie wecken.«
    »Ich kann sie verstehen«, sagte Kleopatra.
    Ich drehte mich mit offenem Mund zu ihr um. »Prinzessin, Eure linguistischen Fähigkeiten sind berühmt, aber ich könnte

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