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Die Schiffe der Kleopatra

Die Schiffe der Kleopatra

Titel: Die Schiffe der Kleopatra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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wird binnen weniger Tage auf allen Meeren des Ostens bekannt sein. Ein überaus effizientes Kommunikationsmittel.«
    »Das heißt, dieser Spurius weiß, dass du ihn jagst«, schloss sie messerscharf.
    »Er hat hier vor zwei Tagen zugeschlagen. Er muss von meiner Mission gehört haben, sobald ich meinen Fuß auf Zypern gesetzt hatte. Ich wüsste gern, wie das geschehen konnte.« Aber darauf wusste offenbar auch die kluge Prinzessin keine Antwort.
    Am nächsten Morgen setzten wir die Segel und verließen die verwüstete Insel. Trotz unseres Bittens und Drängens wollte keiner der Überlebenden mit uns kommen. Wir ließen sie auf ihrer Insel zurück, Relikte einer verlorenen Welt. Es war betrüblich, aber die Welt ist voller Traurigkeiten.

VI
    Es war später Nachmittag, als wir in Paphos eintrafen. Während wir in den Marinehafen einliefen, kam Ariston zu mir. »Sie werden jetzt sehr bald zuschlagen«, sagte er. »Vielleicht | überfallen sie schon in diesem Moment ein Dorf. Wenn sich die Nachricht dessen, was wir auf der Insel gesehen haben, verbreitet, kannst du selbst von den Leuten, denen du zu helfen versuchst, nur noch sehr wenig Kooperation erwarten.« »Wo?« fragte ich.
    »Wo immer sie wollen«, versicherte er mir.
    Ich hätte versuchen können, den Männern ein Schweigegelübde abzunehmen, aber ich wusste, wie zwecklos das sein würde. Mehrere hundert Männer können ein Geheimnis ganz einfach nicht bewahren, selbst wenn sie alle Römer wären und dieselben Götter verehrten. Doch ich hatte es mit dem gesammelten Abschaum der Meere zu tun, von Kleopatras Ägyptern und ihrer Sklavenschar ganz zu schweigen. Allein schon der Versuch, sie zum Schweigen zu verpflichten, würde Gerüchte aufkommen lassen, die weit schlimmer waren als die Wahrheit.
    Eine kleine Schar von Einheimischen, Matrosen und am Hafen herumlungernden Tagedieben war gekommen, um unsere Landung zu beobachten, doch sie zerstreuten sich rasch, als klar wurde, dass wir ohne Piratenköpfe, befreite Gefangene oder einen Haufen Beute zurückgekehrt waren. Als ich von der Laufplanke trat, wartete eine luxuriöse Sänfte am Kai mit geduldig bei ihren Stangen hockenden Trägern. Eine zarte, mehrfach beringte Hand zog den Vorhang beiseite. »Senator! Hattest du eine angenehme Reise?« Es war Flavia.
    Sie trug ein teures, aber vergleichsweise züchtiges Gewand, und ihre kunstvoll frisierte, blonde Perücke saß wieder an Ort und Stelle. Sie sah Zoll für Zoll aus wie eine römische Dame, und es war schwer zu glauben, dass ich nur zwei Nächte zuvor etliche Zoll mehr von ihr zu Gesicht bekommen hatte.
    »Es war ein ganz passabler kleiner Ausflug, eigentlich kaum mehr als eine Probefahrt«, erwiderte ich weltgewandt. »Und habt ihr irgendwelche Piraten gesehen?« wollte sie wissen.
    »Nein, aber wir haben einen Ort gesehen, den sie heimgesucht hatten. Es war überaus lehrreich.«
    Sie rutschte auf eine Seite ihrer Sänfte. »Bitte, setz dich zu mir, Senator. Ich bin sicher, die Anstrengung hat dich hungrig gemacht. Ein frühes Abendessen bei mir zu Hause wird dir bestimmt gut tun.« Sie bemerkte meine hochgezogene Braue und lächelte. »Mein Mann möchte sehr gern mit dir reden.« »Ach so«, sagte ich und hoffte, weder betrübt noch erleichtert zu wirken. »Wenn du mir erlaubst, nur noch rasch ein paar Anordnungen zu treffen, wird es mir eine Ehre sein.« »Nur zu«, ermutigte Flavia mich. »Ich sehe Matrosen gern bei der Arbeit zu.«
    Ich trug Hermes auf, unsere Ausrüstung zu Silvanus' Villa zu bringen und dort auf mich zu warten. Das paßte ihm offensichtlich gar nicht, doch er hütete sich, mir zu widersprechen. Ich blickte zum Handelshafen hinüber, wo Kleopatras vergoldete Barkasse gerade einlief. Ich ließ Harmodias mitteilen, wo ich mich in den nächsten Stunden aufhalten würde, falls ich benötigt wurde.
    Dann stieg ich neben Flavia in die Sänfte, und sie schloss die Vorhänge. Sofort umfing mich ihr Parfüm, und ich muss gestehen, ich war nicht unbeeindruckt. Natürlich sollte ein Mann meines Ranges rechtschaffen angewidert sein von einer adeligen Frau, die sich mit dem gemeinsten Abschaum der Gesellschaft in der Gosse suhlte, aber ich bin nie besonders rechtschaffen gewesen. Und eine derartige Ballung roher, animalischer Gelüste und Energien hat etwas unbestreitbar Erregendes. Doch zu meiner Ehrenrettung kann ich berichten, dass ich Distanz wahrte. Bittere Erfahrungen hatten mich gelehrt, dass zahlreiche meiner persönlichen Katastrophen ihren

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