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Die Schiffe der Kleopatra

Die Schiffe der Kleopatra

Titel: Die Schiffe der Kleopatra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Ursprung in meiner Schwäche für sehr verrufene Frauen hatten. Ciodia Zum Beispiel. Oder diese germanische Prinzessin Freda. Sie war nicht wirklich bösartig, sondern nur so wild wie ihre gesamte Rasse und alles in allem recht einschüchternd. Ich hatte die junge Flavia und eine Schar weniger bekannter, aber ebenso schamloser Frauen kennengelernt, war von allen fasziniert gewesen und hatte mich sogar mit manchen von ihnen eingelassen. Ein Bronze-Gießer hat mir einmal erklärt, dass glühendes Metall wunderschön, rätselhaft und erregend sei, man es aber trotzdem nie mit bloßen Händen berühren sollte - ein kluger Rat.
    Flavia legte eine warme Hand auf meinen Arm. »Jeder sagt, du wärst ein Mann von Welt, Decius Caecilius. Du bist ein Freund Caesars, und die alten Langweiler wie Cato halten dich für degeneriert.«
    »Dieses Kompliment hat man mir in der Tat des öfteren gemacht«, räumte ich ein.
    »Wundervoll«, flötete sie. »Moralisten sind so ermüdend. Ich fände es trotzdem sehr liebenswürdig, wenn du meine nächtliche Eskapade unerwähnt lassen könntest, wenn du mit meinem Mann sprichst.«
    »Flavia, deine Gelüste sind deine Angelegenheit«, versicherte ich ihr, »und ich habe nicht vor, dir oder deinem Mann irgendwelche Ratschläge zu erteilen, aber er muss mehr als nur ein wenig begriffsstutzig sein, wenn er es nicht längst weiß.« »Oh, er weiß ganz genau, wie ich mich amüsiere. Es ist nur etwas, das wir in gegenseitigem Einvernehmen nicht in Gegenwart unseres gleichen erörtern. Er hat seine eigenen Zerstreuungen, bei denen ich mich nicht einmische. Eine kommode Übereinkunft, meinst du nicht auch?«
    »Die Welt wäre ein glücklicherer Ort, wenn andere Paare ähnlich verständnisvoll wären«, versicherte ich ihr. In Wahrheit waren derlei eheliche Verabredungen in Rom keineswegs ungewöhnlich. Flavia war in ihrem Streben nach Befriedigung nur ein wenig extremer als andere.
    Die Villa von Sergius Nobilior schien kaum weniger prachtvoll als die von Silvanus. Dazu muss man wissen, dass die römischen equites, also die reichsten plebejischen Familien, in jenen Tagen das Bank- und Finanzwesen sowie manch anderen Geschäftszweig beherrschten. Obwohl die meisten durchaus zufrieden waren, nicht im Senat zu sitzen und die damit verbundenen endlosen Pflichten und lästigen militärischen Obliegenheiten zu erfüllen, bildeten sie eine sehr einflußreiche Interessengruppe und dominierten die Volksversammlungen. Und zu dieser Klasse gehörte auch Sergius Nobilior. Der Mann empfing mich höchstpersönlich im Atrium. »Senator, du erweist mir eine große Ehre«, erklärte er mit einer ausladenden Geste. »Als wir hörten, dass deine Schiffe gesichtet worden wären, hat meine Frau geschworen, sie könne dich hierher bringen, und normalerweise bekommt sie jeden Mann, auf den sie es abgesehen hat.« Er sagte das scheinbar ohne jede Ironie. »Bitte sei unser Gast zum Abendessen. Von Schiffsproviant zu leben ist höchst unerfreulich, wenn ich mich recht erinnere.«

    »Es war keine große Fahrt«, erklärte ich ihm, »aber ich nehme deine Einladung mit Vergnügen an.«
    Wir nahmen in einem stilvoll möblierten Triclinium Platz und beschränkten uns während des Essens auf nichtssagende Plaudereien. Ich war der einzige Gast, was in einem wohlhabenden römischen Haus durchaus ungewöhnlich ist, deshalb nahm ich an, dass der Bankier etwas Vertrauliches besprechen wollte, und mäßigte meinen Weinkonsum dementsprechend, genau wie meine Gastgeber, wie ich bemerkte.
    »War deine Fahrt erfolgreich?« fragte Nobilior, als das Obst serviert wurde.
    Also berichtete ich ihm von der kleinen Insel, dem zerstörten Dorf und den fassungslosen Überlebenden, die wir getroffen hatten.
    »Wie furchtbar!« sagte Nobilior. »Was für Unmenschen müssen das sein, die so etwas tun. Ich kann den Berichten, dass ihr Anführer ein Römer sein soll, keinen Glauben schenken.« Flavia hingegen nippte an ihrem süßen ägyptischen Wein und schien nicht übermäßig schockiert.
    »Nun, wenn wir Römer eines sind, dann vielseitig«, gab ich zu bedenken. »Ich persönlich habe vielmehr den Eindruck, dass niemand außer einem Römer mit so wenigen Schiffen und Männern so viel Ärger machen könnte.«
    »Da hast du bestimmt recht«, sagte er glucksend. »Manchmal denke ich, der Rest der Welt macht es uns zu leicht. Hast du gehört, wie Ptolemaios seinen Thron zurückbekommen hat?« »Ich habe damals die meiste Zeit in Gallien verbracht, aber

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