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Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Titel: Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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fragte Masklin.
    »Warum?« wiederholte der Herzog. »Weil sie immer unsere Feinde gewesen sind. Und jetzt darfst du gehen.«
    »Wohin?«
    »Zu den Eisenwarenlern oder Hutlern. Oder zu den Büromaterialem; dort fühlst du dich bestimmt wohl. Von mir aus kannst du auch ins Draußen zurückkehren.« Bei den letzten Worten erklang unüberhörbarer Sarkasmus in der Stimme des Herzogs.
    »Wir möchten das
Ding«,
sagte Masklin fest. Der Verteidiger des Zwischenstocks griff danach und warf es ihm zu.
    »Tut mir leid«, entschuldigte sich Angalo, als sie den Palast verlassen hatten. »Mein Vater kann ziemlich launisch sein.«
    »Warum hast du ihn so verärgert?« fragte Grimma vorwurfsvoll. »Wenn wir uns irgendeiner Abteilung anschließen müssen – weshalb nicht seiner? Was soll jetzt aus uns werden?«
    »Er war sehr unhöflich«, stellte Oma Morkie fest.
    »Und er hat noch nie etwas von dem
Ding
gehört«, ließ sich Torrit vernehmen. »Schrecklich. Das Draußen kennt er ebensowenig. Nun, ich bin dort geboren und aufgewachsen, bin ich.
    Draußen leben keine Toten. Zumindest keine glücklichen.« Ein Streit begann – typisch für die Alten.
    Masklin musterte die anderen; sah dann auf seine Füße hinab. Sie gingen über eine Art kurzes trockenes Gras, das Angalo als
Teppich
bezeichnet hatte. Irgendwo aus dem Kaufhaus gestohlen.
    Das ist doch lächerlich,
wollte er sagen.
Warum zanken sich Nomen mit anderen Nomen, sobald sie genug zu essen und zu trinken haben? Im Leben eines Noms muß es doch noch mehr geben.
    Und er wollte sagen:
Wenn Menschen so dumm sind –wie konnten sie dann das Kaufhaus und die vielen Lastwagen bauen? Wenn wir wirklich, so klug sind – dann sollten die Menschen von
uns
stehlen und nicht umgekehrt. Sie mögen groß und langsam sein, aber bestimmt verbirgt sich eine Menge Intelligenz in ihnen.
    Und er wollte hinzufügen: Es
würde mich gar nicht überraschen, wenn sie mindestens so intelligent sind wie Ratten.
    Aber Masklin sprach diese Worte nicht laut aus, und während er überlegte, fiel sein Blick auf das
Ding
in Torrits Armen.
    Er spürte, wie sich ein Gedanke in ihm regte, schuf ein wenig Platz im Kopf und wartete geduldig. Doch als die ersten noch vagen mentalen Konturen einer Idee entstanden, wandte sich Grimma an Angalo und fragte: »Was passiert mit Nomen, die keiner Abteilung angehören?«
    »Sie führen ein sehr trauriges Leben und müssen irgendwie zurechtkommen«, antwortete der Sohn des Herzogs.
    Er schien den Tränen nahe zu sein.
»Ich
glaube euch«, fuhr er fort. »Mein Vater hält es für falsch, die Lastwagen zu beobachten. Angeblich können sie uns Flausen in den Kopf setzen.
    Nun, ich habe sie monatelang beobachtet. Manchmal treffen sie naß ein. Das Draußen ist mehr als nur ein Traum. Dort
geschieht
etwas. Nun, wenn ihr in der Nähe bleibt… Vielleicht ändert mein Vater seine Ansicht.«
    Das Kaufhaus war groß. Masklin hatte den Laster für groß gehalten, aber das Kaufhaus erstreckte sich endlos – ein Labyrinth aus Boden, Wänden und langen hohen Treppen. Nomen eilten oder schlenderten an ihnen vorbei, gingen eigenen Angelegenheiten nach. Der junge Jäger gab es schon nach kurzer Zeit auf, sie zu zählen. Er hielt das Wort ›groß‹ für zu klein; andere Ausdrücke waren nötig, um das Kaufhaus zu beschreiben. Auf seltsame Weise schien es noch größer zu sein als das Draußen. Die Ausmaße des Draußen ließen sich überhaupt nicht erfassen. Dort fehlten Kanten, Ränder und Decken; deshalb dachte man nie an irgendeine Größe. Es war einfach
da.
    Im Kaufhaus hingegen mangelte es nicht an solchen Barrieren, und dadurch wirkte alles
riesig.
    Während sie Angalo folgten, traf Masklin eine Entscheidung und beschloß, erst mit Grimma darüber zu reden.
    »Ich kehre zurück«, sagte er.
    Sie starrte ihn groß an. »Aber wir sind doch gerade erst eingetroffen! Warum auf Erden …«
    »Ich weiß es nicht. Hier ist alles verkehrt. Zumindest fühlt sich hier alles verkehrt an. Wenn ich länger hierbleibe, glaube ich vielleicht nicht mehr ans Draußen – obgleich ich dort
geboren
bin. Ich breche auf, sobald ich einen Platz für euch gefunden habe. Du kannst mitkommen, wenn du möchtest.«
    »Aber es ist warm hier, und es gibt genug zu essen!«
    »Ich kann es nicht erklären. Dauernd habe ich das Gefühl, beobachtet zu werden.«
    Grimma hob instinktiv den Kopf und blickte zur Decke, von der sie nur einige Zentimeter trennten. Wenn zu Hause irgend etwas einen Nom beobachtete,

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