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Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Titel: Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Masklin.
    »Ich rühre es nicht an!«
    Der Jäger zuckte mit den Schultern, griff nach seinem Speer und schob das
Ding
über den Boden, bis es unter den Kabeln lag.
    »Wie kann es sprechen?« fragte Grimma. »Es hat doch gar keinen Mund.«
    Das
Ding
summte. Bunte Bilder huschten darüber hinweg, so schnell, daß Masklin keine Einzelheiten wahrnahm. Mehrmals bemerkte er rotes Glühen. Torrit sank auf die Knie. »Es ist zornig«, stöhnte er. »Wir hätten kein Rattenfleisch essen sollen.
    Wir hätten nicht hierherkommen dürfen. Wir hätten nicht…«
    Masklin kniete ebenfalls und berührte vorsichtig die hellen Stellen. Erstaunlicherweise waren sie gar nicht heiß.
    Wieder fühlte er sich von einem seltsamen Empfinden erfaßt: Sein Gehirn wollte bestimmte Gedanken denken, ohne aber die richtigen Ausdrücke dafür zu haben.
    »Wenn das
Ding
dir Botschaften übermittelt hat…«, kam es langsam von seinen Lippen. »Wenn es dir gesagt hat, wie wir ein anständiges Leben führen sollen …«
    Torrit schnitt eine schmerzerfüllte Grimasse.
    »Das war nie der Fall.«
    »Aber du hast doch behauptet…«
    »Früher hat es gesprochen,
früher«,
ächzte Torrit. »Als mir der alte Voozel das
Ding
überließ, meinte er,
früher
hätte es den Nomen gute Ratschläge gegeben. Aber es schweigt seit vielen, vielen hundert Jahren.«
    »Wie bitte?« platzte es aus Oma Morkie heraus. »Die ganze Zeit über haben wir von dir gehört: Das
Ding
sagt dies, das
Ding
sagt das, und das
Ding
sagt wer weiß was.«
    Torrit wirkte jetzt wie ein in die Enge getriebenes und sehr verängstigtes Tier.
    »Nun?« zischte die alte Frau drohend.
    »Ähem«, machte Torrit. »Äh. Der alte Voozel meinte auch: Denk daran, was das
Ding
sagen
sollte.
Und sprich die Worte dann laut aus. Sorg dafür, daß die Leute auf dem rechten Pfad bleiben. Und so. Hilf ihnen, zu den Himmeln zu gelangen. Es ist sehr wichtig, die Himmel zu erreichen. Das
Ding
kann euch dabei helfen. Vergiß es nie.«
    »
Was?«
rief Oma Morkie.
    »Ich habe mich nur so verhalten, wie es mir der alte Voozel auftrug. Und es hat geklappt, nicht wahr?«
    Masklin achtete nicht mehr auf seine Begleiter und beobachtete bunte Linien, die an den Flächen des Dings hypnotische Muster bildeten. Er spürte, daß er eigentlich wissen sollte, was es mit ihnen auf sich hatte. Bestimmt bedeuteten sie
etwas.
    Damals, als er noch nicht jeden Tag jagen mußte, war er bei gutem Wetter manchmal weit über die Böschung geklettert, bis zum Parkplatz der Lastwagen. Dort stand ein großes blaues Schild mit seltsamen Zeichen und Bildern. Und das Papier in den Abfallkörben wies weitere rätselhafte Symbole auf. Er erinnerte sich an eine lange Diskussion über die Hähnchenschachteln mit dem Bild eines alten Mannes, der einen langen Schnurrbart trug. Mehrere Wichtel glaubten, es handele sich um die Darstellung eines Hähnchens, aber Masklin zweifelte daran, daß Menschen alte Männer aßen. Sicher steckte mehr dahinter. Vielleicht wurden Hähnchen von alten Männern
erschaffen.
    Das
Ding
summte erneut.
    »Fünfzehntausend Jahre sind verstrichen«,
sagte es. Masklin sah zu den anderen.
    »Sprich du damit!« forderte Oma Morkie den alten Torrit auf. »Es ist die Pflicht des Anführers, jawohl!«
    »Fünfzehntausend Jahre sind verstrichen«,
wiederholte das
Ding.
    Masklin hob die Schultern und gab sich einen inneren Ruck.
    »Wie verstrichen?« fragte er.
    Das
Ding
erweckte den Eindruck, konzentriert nachzudenken. Schließlich erklang seine Stimme erneut.
    »Kennen Sie noch die Bedeutung der Worte Navigations- und Aufzeichnungscomputer?«
    »Nein«, erwiderte Masklin. »Ich höre sie jetzt zum erstenmal.« Er fand es seltsam, von einem – ehemals völlig schwarzen – Kasten gesiezt zu werden. Die Lichter flackerten.
    »Wissen Sie
über den interstellaren Raumflug Bescheid?«
    »Nein.«
    Das Ding schien enttäuscht zu sein.
    »Ist
Ihnen denn klar, daß eine weite Reise Sie hierherführte?«
    »O ja. Kein Zweifel.«
    »
Sie kommen von einem Ort, der weiter entfernt ist als der Mond.«
    »Äh.« Masklin zögerte. Die Reise hatte ziemlich lange gedauert, und er hielt es für möglich, daß sie unterwegs am Mond vorbeigekommen waren. Er entsann sich daran, ihn am Horizont beobachtet zu haben, und der Lastwagen schien weiter gefahren zu sein.
    »Ja«, entgegnete. »Vielleicht.«
    »
Im Lauf der Zeit verändert sich die Sprache
«, sagte das Ding nachdenklich.
    »Tatsächlich?« fragte Masklin höflich.
    »Wie
nennen Sie

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