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Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Titel: Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Fahrt gesehen hatten. Völlig klar: Voraus baute jemand die Straße, damit sie länger wurde, und man durfte erwarten, daß er alle Hindernisse beiseite räumte. Statt dessen standen viele Dinge auf dem Asphalt, und er endete ganz plötzlich an einem Loch, woraus folgte: Das Schild ergab überhaupt keinen Sinn. Und: Worte bedeuteten nicht immer, was sie eigentlich bedeuten sollten.
    Grimma blätterte.
    Auf der nächsten Seite entdeckte sie einen großen braunen Ring dort, wo ein Mensch eine Kaffeetasse abgestellt hatte.
    Hinter ihr wichen Dutzende von Nomen der Batterie aus – auf rostigen Kugellagern glitt sie langsam über den Boden.
    Der Kanister mit dem Treibstoff schwankte vorbei. Grimma blickte auf Bilder, die Hebel und Zahlen zeigten. Plötzlich schienen die Wichte ganz versessen darauf zu sein, die Scheune zu erreichen. Die Dinge waren nun nicht mehr durchschnittlich schlimm, sondern kündigten eine Katastrophe an – und plötzlich wirkten die Nomen fast fröhlich. Masklin kannte dieses Phänomen.
Leute sind zu allem fähig, wenn ihnen keine andere Wahl bleibt
, hatte er gesagt.
    Die junge Nomin starrte auf die Seiten und versuchte, sich für Hebel zu interessieren.
    Die Wolken vor der Sonne dehnten sich über den rosaroten Himmel aus. Roter Himmel am Morgen … Er bedeutete, daß Leute mit Schafen zufrieden waren, entsann sich Grimma an einen Hinweis im Buch der Sprichwörter. Oder unglücklich.
    Oder vielleicht ging’s dabei um Kühe.
    Im dunklen Büro erwachte der Mensch, muhte eine Zeitlang und trachtete danach, sich von den Drahtfesseln zu befreien.
    Nach einer Weile gelang es ihm, den größten Teil eines Arms aus ihnen zu lösen.
    Anschließend offenbarte der Mensch ein Verhalten, das die meisten Nomen überrascht hätte. Er kroch über den Boden, und nach einigen vergeblichen Versuchen gelang es ihm, einen Stuhl umzukippen. Er zog ihn näher, schob ein Stuhlbein unter mehrere Drähte und zog. Eine Minute später saß er und streifte weitere Fesseln ab. Der Blick seiner großen Augen fiel auf den Zettel mit Grimmas Worten.
    Er starrte eine Zeitlang darauf hinab, rieb sich die Arme und griff nach dem Telefon.
    Dorcas betastete einen Draht.
    »Bist du sicher, daß die Batterie richtig angeschlossen ist?«
    fragte Sacco.
    »Ich kenne den Unterschied zwischen roten und schwarzen Drähten«, erwiderte Dorcas sanft und streckte die Hand nach einem Kabel aus.
    »Dann enthält die Batterie vielleicht nicht genug Elektrizität«, vermutete Grimma und sah über Dorcas’ Schulter. »Vielleicht ist sie bis nach unten gesunken. Oder ausgelaufen.«
    Der Ingenieur und Sacco wechselten einen Blick.
    »Elektrizität sinkt nicht nach unten«, erklärte Dorcas geduldig. »Und sie läuft auch nicht aus. Entweder ist sie da – oder sie fehlt. Entschuldige bitte.« Erneut spähte er ins Durcheinander aus Drähten und zupfte an einem. Etwas zischte, und ein großer blauer Funken stob davon.
    »Sie
ist
da«, fügte er hinzu. »Aber nicht dort, wo sie eigentlich sein sollte.« Grimma schritt über den schmierigen Boden des Führerhauses. Gruppen von Nomen standen in der Nähe und warteten. Hunderte von ihnen hielten Schnüre, die mit dem Lenkrad weit über ihnen verbunden waren. Andere umklammerten Holzteile, die wie Rammböcke wirkten, drückten damit auf die Pedale.
    »Nur eine kleine Verzögerung«, erklärte Grimma.
    »Weil sich die Elektrizität nicht am richtigen Ort befindet.«
    Wichte – wohin man auch blickte. Während der Langen Fahrt hatte ihnen ein ganzer Lastwagen zur Verfügung gestanden, doch Jekubs Führerhaus war viel kleiner, und es mangelte an Platz.
    Ein armseliger Haufen,
dachte Grimma und fühlte sich noch trauriger, weil es der Wahrheit entsprach. Bei der Flucht aus dem Kaufhaus hatten die Nomen viele Dinge mitnehmen können; sie waren wohlgenährt und gut gekleidet gewesen.
    Jetzt sind sie dünn und schmutzig, nehmen nur die zerrissenen, verdreckten Sachen mit, die sie am Leib tragen.
Selbst die Bücher blieben zurück. Ein Dutzend Bücher beanspruchten ebenso viel Platz wie drei Dutzend Nomen. Grimma glaubte zwar, daß einige der Bücher nützlicher waren als viele der Wichte, aber sie fand sich mit Dorcas’ Versprechen ab, daß sie eines Tages zurückkehren würden, um die zwischen Buchdeckel gepreßten Worte aus ihrem Versteck unter den Bodendielen zu holen.
    Nun
, dachte Grimma,
wir haben es versucht. Wir haben uns wirklich Mühe gegeben. Wir kamen in den Steinbruch, um eine neue Heimat zu

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