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Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Titel: Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Dröhnen des Motors. »Sie sind zu groß! Und du bist zu klein!«
    Grimma nickte. »Ja, im Vergleich zu ihnen bin ich sogar
sehr
klein. Aber ich habe den größeren Lastwagen. Mit
Zähnen.«
Sie beugte sich über den Rand der Plattform. »Gut festhalten!« riet sie den Wichten. »Vielleicht stehen uns wieder einige heftige Erschütterungen bevor.«
    Draußen begriffen die großen langsamen Wesen allmählich, daß etwas nicht mit rechten Dingen zuging. Sie liefen nun nicht mehr und versuchten wie in Zeitlupe, zur Seite auszuweichen.
    Zwei von ihnen gelang es, ins leere Büro zu springen, als Jekub vorbeirollte.
    »Ich verstehe«, sagte Grimma. »Offenbar halten sie uns für dumm. Lenkrad nach links drehen. Und noch etwas mehr. Gut so. In
Ordnung.«
Sie rieb sich die Hände.
    »Was hast du vor?« hauchte Dorcas entsetzt. Grimma blickte nach unten.
    »Siehst du die Hebel dort drüben, Sacco?« fragte sie. Die blassen runden Flecken von zwei menschlichen Gesichtern erschienen am staubigen Fenster der Hütte. Jekub war etwa sechs Meter entfernt und vibrierte im Dunst des frühen Morgens. Dann heulte der Motor. Die große Schaufel neigte sich nach oben, spiegelte den Sonnenschein wider…
    Jekub sprang vor, donnerte über den Boden des Steinbruchs und riß eine Wand wie den Deckel einer Büchse beiseite. Die übrigen Wände und das Dach falteten sich wie ein Kartenhaus zusammen, dem das Pikas fehlte.
    Der Wühler raste im Kreis, und die beiden Menschen sahen ihn sofort, als sie aus den Trümmern der Hütte krochen. Ihr Blick fiel auf ein riesiges Metallungeheuer mit geöffnetem Rachen.
    Sie liefen.
    Sie liefen fast so schnell wie Nomen.
    »Eine solche Lektion wollte ich ihnen schon seit langer Zeit erteilen«, sagte Grimma zufrieden. »Und nun … Wo ist der andere Mensch?«
    »Zum Lastwagen zurückgekehrt, nehme ich an«, erwiderte Dorcas.
    »Gut.« Grimma wandte sich an die übrigen Wichte.
    »Jede Menge Rechts, Sacco. Halt. Und langsam vorwärts.«
    »Können wir jetzt damit aufhören und zur Scheune fahren?«
    wimmerte Dorcas. »Bitte?«
    »Der Lastwagen versperrt uns den Weg«, entgegnete Grimma. Es ließ sich nicht leugnen. »Die Menschen haben genau vor dem Tor geparkt.«
    »Dann sitzen wir in der Falle«, seufzte der Ingenieur.
    Grimma lachte, aber es klang nicht heiter oder fröhlich.
    Plötzlich galt Dorcas’ Mitleid nicht mehr nur sich selbst; es bezog sich auch auf die Menschen. Den Menschen schienen ähnliche Gedanken durch den Kopf zu gehen – falls sie überhaupt denken konnten. Der Ingenieur sah ihre bleichen Mienen, als Jekub genau auf sie zuhielt.
    Sie sind verblüfft, weil sie keinen Menschen hier drin sehen,
dachte er. Sie
starren zu einer Maschine, die sich anscheinend von ganz allein bewegt, und das begreifen sie nicht. Es ist ihnen rätselhaft.
    Kurz darauf rangen sie sich zu einer Entscheidung durch, öffneten die Türen des Lastwagens und stiegen rasch aus, als Jekub …
    Es knirschte, und der Laster erbebte, als Jekub gegen ihn stieß. Die höckrigen Reifen drehten mehrere Sekunden lang durch, und dann rollte der Lastwagen nach hinten. Dampf quoll aus ihm hervor.
    »Das ist für Nisodemus«, sagte Grimma.
    »Ich dachte, du hättest ihn nicht gemocht«, staunte Dorcas.
    »Das stimmt auch. Aber er war ein Nom.«
    Der Ingenieur nickte.
Wir sind alle Nomen, wenn man genauer darüber nachdenkt. Ab und zu sollte man sich daran erinnern, auf welcher Seite man steht.
    »Was hältst du davon, den Gang zu wechseln?« fragte er ruhig.
    »Warum denn? Gibt es an dem derzeitigen Gang irgend etwas auszusetzen?«
    »Nein. Aber glaub mir: Wenn du herunterschaltest, kannst du noch besser schieben.«
    Die Menschen beobachteten das Geschehen. Zweifellos verdiente es Aufmerksamkeit. Eine Maschine, die sich von ganz allein bewegte, bot in jedem Fall einen interessanten Anblick, selbst dann, wenn man gerade auf einen Baum klettern oder hinter die Hecke springen mußte.
    Sie sahen, wie Jekub zurückrollte, wieder den ersten Gang einlegte und noch einmal angriff. Die Fenster des Lastwagens splitterten.
    Das gefiel Dorcas nicht besonders.
    »Du tötest einen Laster«, sagte er.
    »Sei nicht dumm«, entgegnete Grimma. »Es ist eine Maschine. Sie besteht nur aus Blech und Plastik und so.«
    »Ja, aber jemand hat sie gebaut«, klagte Dorcas. »Bestimmt ist es nicht leicht, einen Laster zu bauen. Ich verabscheue es, Dinge zu zerstören, die schwer herzustellen sind.«
    »Die Menschen haben Nisodemus überfahren«, zischte

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