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Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Titel: Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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abgesehen von einigen Büschen in der Ferne. Und es herrschte Stille. Nun, es war nicht wirklich still – man denke nur an Jekubs Motor. Aber dies schien genau der Ort zu sein, an dem Stille geherrscht
hätte,
wenn nicht ein Wühler mit verzagten Nomen an Bord durch die Landschaft gebraust wäre.
    Erschrockene Schafe flohen.
    »Da vorn ist die Scheune«, sagte Grimma. »Das Gebäude am Horiz …« Sie unterbrach sich. »Alles in Ordnung mit dir, Dorcas?«
    »Solange ich die Augen geschlossen halte«, flüsterte der Ingenieur.
    »Du siehst schrecklich aus.«
    »Ich fühle mich noch schlimmer.«
    »Aber du bist doch nicht zum erstenmal im Draußen.«
    »Wir sind ganz oben, Grimma! Ich meine, über viele Kilometer oder meinetwegen auch Meilen hinweg gibt es nichts Höheres als uns! Wenn ich die Augen öffne, falle ich in den Himmel!« Grimma wandte sich an die schwitzenden Fahrer weiter unten.
    »Ein bißchen nach rechts!« rief sie. »Ja, so ist es richtig!
    Und jetzt das ganze Schneller-Pedal!« Und zu Dorcas: »Halt dich an Jekub fest!« Der Motor brummte jetzt nicht mehr, sondern
heulte.
»Du weißt doch, daß er nicht fliegen kann!«
    Die Maschine rollte nun über einen steinigen Weg, der bis zur fernen Scheune reichte. Dorcas riskierte es, ein Lid zu heben. Er war nie zur Scheune gewandert und fragte sich, ob Vorräte in ihr lagerten.
Oder
hoffen
wir das nur? Vielleicht ist es dort wenigstens warm…
    Neben dem Gebäude blinkte, blaues Licht und näherte sich ihnen.
    »Warum lassen uns die Menschen nicht in
Ruhe?«
entfuhr es Grimma. »Halt!« Jekub blieb stehen; sein Motor knackte und knisterte in der kalten Luft.
    »Dieser Weg führt auch zur Straße«, sagte Dorcas.
    »Wir können nicht zurück«, murmelte Grimma.
    »Nein.«
    »Und wir können nicht zur Scheune.«
    »Nein.«
    Grimma trommelte mit den Fingern auf Jekubs Metall.
    »Hast du eine Idee?«
    »Wir könnten über die Felder fahren«, schlug Dorcas vor.
    »Und wohin brächte uns das?« fragte Grimma.
    »Zunächst einmal weg von hier.«
    »Aber wir wüßten gar nicht, wohin wir unterwegs sind!«
    Der Ingenieur zuckte mit den Schultern. »Das ist immer noch besser, als Blumen zu bemalen.« Die junge Nomin lächelte schief.
    »Und Bienenflügel«, sagte sie. »Solche Flügel würden mir sicher nicht stehen.«
    »Was ist los bei euch?« rief Sacco von unten.
    »Wir sollten es den Leuten erklären«, flüsterte Grimma. »Alle glauben, daß wir zur Scheune fahren …« Sie sah nach vorn.
    Das Auto näherte sich und schaukelte über den holprigen Weg.
    Die beiden Menschen mit der blauen Kleidung kamen aus der anderen Richtung. »Geben Menschen nie auf?« murmelte Grimma.
    Sie beugte sich zum Rand der Plattform vor. »Etwas nach links, Sacco«, sagte sie. »Und dann geradeaus.« Jekub verließ den Weg und rollte durchs kalte Gras. In der Ferne zeigte sich ein weiterer Drahtzaun, und dahinter blickten Schafe auf.
    Wir wissen nicht, wohin wir unterwegs sind,
dachte Grimma.
    Es kommt nur darauf an, in Bewegung zu bleiben. Masklin hatte recht: Dies ist nicht unsere Welt.
    »Vielleicht hätten wir versuchen sollen, mit den Menschen zu sprechen«, sagte sie laut.
    »Nein«, erwiderte Dorcas. »In dieser Welt gehört ihnen alles, und wir wären ebenfalls ihr Besitz. Wir könnten nicht mehr
wir selbst
sein.« Der Zaun kam näher, und auf der anderen Seite gab es eine Straße. Kein Weg, sondern eine richtige Straße aus schwarzem Stein, den man ›Asphalt‹ nannte.
    »Rechts oder links?« fragte Grimma. »Was meinst du?«
    »Spielt keine Rolle«, entgegnete Dorcas, als der Wühler den Zaun zerriß.
    »Nach links«, entschied die Nomin. »Langsam, Sacco.
    Links. Noch etwas mehr. Ja, gut. O nein!« Einige hundert Meter entfernt sah Grimma einen Wagen, auf dem blaues Licht blinkte.
    Dorcas riskierte einen Blick nach hinten. Noch ein Blinklicht.
    »Nein«, sagte er.
    »Was?« Grimma wandte sich ihm zu.
    »Vorhin hast du gefragt, ob Menschen nie aufgeben. Die Antwort lautet: nein.«
    »Halt!« befahl Grimma.
    Die Fahrergruppen zogen an Schnüren und drückten auf Pedale. Der Wühler wurde langsamer und hielt mit knisterndem Motor an.
    »Das wär’s«, brummte Dorcas.
    »Haben wir die Scheune erreicht?« erkundigte sich ein Nom.
    »Nein«, sagte Grimma. »Nein, noch nicht. Aber wir sind fast da.«
    Der Ingenieur verzog das Gesicht.
    »Ich schätze, wir müssen uns damit abfinden«, hauchte er.
    »Bald hältst du einen Stab mit einem Stern dran in der Hand.
    Ich hoffe nur,

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