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Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Titel: Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Abteilung angehört…« Er zuckte mit den Achseln.
    Ein kurzes Heben der Schultern genügte, um deutlich auf jene unangenehmen Dinge hinzuweisen, die einem abteilungslosen Wanderer zustoßen konnten.
    Erneut benutzten sie den Lift, und er brachte sie in einen staubigen Unter-dem-Fußboden-Bereich, wo trüb leuchtende Glühbirnen an den Wänden hingen. Weit und breit war niemand zu sehen. Nach dem regen Treiben in den anderen Abteilungen herrschte eine fast angenehme Stille. Hier ist es
sogar noch stiller als auf den weiten Feldern draußen,
dachte Masklin. Dort sollte es still sein, aber hier rechnete man mit hin und her eilenden Nomen.
    Sie spürten es alle und drängten sich zusammen.
    »Hübsche kleine Lichter«, sagte Grimma, um das allgemeine Schweigen zu beenden. »Nomengroß. Und in verschiedenen Farben. Einige blinken sogar.«
    »Jedes Jahr stehlen wir Schachteln mit solchen Lampen, kurz vor Weihnachten«, erwiderte Dorcas. Er sah sich nicht um. »Die Menschen hängen sie an Bäume.«
    »Warum?«
    »Keine Ahnung. Um sie besser zu sehen – was weiß ich?
    Menschen sind rätselhaft.«
    »Du kennst Bäume«, stellte Masklin fest. »Es erstaunt mich, daß es sie auch hier im Kaufhaus gibt.«
    »Natürlich kenne ich Bäume«, sagte Dorcas. »Große grüne Dinger mit Plastikdornen dran. Einige von ihnen bestehen aus Girlanden und so. Wenn das Weihnachtsfest näher rückt, stehen sie überall und versperren einem den Weg.«
    »Die Bäume im Draußen sind riesig«, erzählte Masklin.
    »Und sie haben Blätter, die in jedem Jahr abfallen.«
    Dorcas sah ihn verdutzt an.
    »Sie fallen ab?«
    »Ja«, antwortete Masklin. »Erst verfärben sie sich, und dann fallen sie zu Boden.« Die anderen Nomen nickten. In der letzten Zeit hatten sie viel Überraschendes und Verblüffendes gesehen, das sie mit Unsicherheit erfüllte, aber sie wußten ganz genau, was es mit Blättern auf sich hatte.
    »Und das passiert jedes Jahr?« vergewisserte sich Dorcas.
    »Ja.«
    »Wirklich? Verblüffend. Und wer befestigt die Blätter wieder an den Zweigen?«
    »Niemand«, sagte Masklin. »Sie kehren einfach zurück.«
    »Von ganz allein?«
    Die Gruppe nickte und klammerte sich an Gewißheit fest.
    »So hat es den Anschein«, entgegnete Masklin. »Den Grund dafür haben wir nie herausgefunden. Es ist eben so.«
    Der Erfinder kratzte sich am Kopf. »Tja, ich weiß nicht«, murmelte er. »Klingt nach schlechter Geschäftsleitung. Seid ihr sicher…«
    Gestalten umringten sie plötzlich. Im einen Augenblick Staubhaufen, im nächsten Leute. Direkt vor ihnen stand nun ein Wicht, der einen Bart hatte und eine Klappe über dem linken Auge trug. Zwischen den Zähnen steckte ein Messer, und dadurch wirkte sein Grinsen noch schlimmer.
    »Ach, du meine Güte!« stöhnte Dorcas.
    »Wer sind diese Burschen?« zischte Masklin.
    »Räuber. Ein typisches Problem in Miederwaren.«
    Dorcas hob die Hände.
    »Was sind Räuber?« fragte Masklin.
    »Was ist Miederwaren?« fügte Grimma hinzu.
    Dorcas deutete mit dem Zeigefinger nach oben. »Über uns.
    Eine Abteilung. Niemand ist daran interessiert, denn sie enthält keine nützlichen Gegenstände. Die meisten Objekte sind rosarot und haben Gummibänder…«
    »Her mid oiren Dachen, fenn oich oier Lehen lieh isch«, nuschelte der Einäugige.
    »Bitte?« Grimma wölbte eine Hand hinterm Ohr.
    »Her mid oiren Dachen, fenn oich oier Lehen lieh isch, hahe ich geschagt!«
    »Ich glaube, es liegt am Messer«, meinte Masklin.
    »Wir könnten dich bestimmt verstehen, wenn du es aus dem Mund nimmst.«
    Der Räuber starrte sie zornig an, kam der Aufforderung jedoch nach.
    »Her mit euren Sachen, wenn euch euer Leben lieb ist!«
    wiederholte er.
    Masklin wandte sich an den Erfinder und sah ihn fragend an.
    Der alte Wicht winkte.
    »Er will, daß ihr ihm euren ganzen Besitz gebt. Natürlich tötet er euch nicht, aber Räuber können sehr ungemütlich werden.«
    Der junge Jäger und seine Draußenler-Gefährten steckten die Köpfe zusammen. Mit einer solchen Erfahrung wurden sie nun zum erstenmal konfrontiert. Niemand von ihnen war jemals auf die Idee gekommen, etwas zu stehlen – weil es zu Hause nie etwas gegeben hatte, das sich zu stehlen lohnte.
    »Verstehen sie kein klares Nomisch?« brummte der Einäugige.
    Dorcas lächelte verlegen. »Bitte sei ihnen deshalb nicht böse.
    Sie sind neu hier.«
    Masklin drehte sich um.
    »Wir haben uns entschieden und möchten unseren Besitz behalten, wenn es dir nichts ausmacht. Tut mir

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