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Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Titel: Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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dicke Bündel formten und in verschiedene Richtungen führten. Mitten in dem Durcheinander standen einige Nomen und nahmen etwas auseinander.
    »Ein Radio«, erklärte Dorcas. »Erstaunliche Apparate. Wir versuchen festzustellen, wie sie sprechen.« Er kramte in Papierstapeln und holte ein Blatt hervor. Verlegen reichte er es Masklin.
    Es zeigte einen kleinen rosaroten Kegel mit einem Haarbüschel.
    Die Nomen hatten noch nie eine Napfschnecke gesehen.
    Sonst wäre ihnen sofort aufgefallen, daß die Zeichnung genau wie eine Napfschnecke aussah – abgesehen vom Haar.
    »Hübsch«, sagte Masklin etwas unsicher. »Was ist das?«
    »Äh. Meine Vorstellung vom äußeren Erscheinungsbild eines Draußenlers.«
    »Ein spitzer Kopf?«
    »Der Regen, weißt du. Er wird in den Legenden erwähnt, die aus der Zeit vor dem Kaufhaus stammen. Regen. Wasser, das ständig vom Himmel herabströmt. Es muß irgendwo ablaufen.
    Und die schrägen Seiten sollen dem Wind einen möglichst geringen Widerstand bieten. Mir standen nur die Informationen aus alten Geschichten zur Verfügung.«
    »Die Augen fehlen.«
    Dorcas deutete auf eine bestimmte Stelle. »Hier sind sie.
    Kleine Augen. Unter dem Haar – damit sie nicht von der Sonne geblendet werden. Das ist ein großes helles Licht am Himmel«, fügte Dorcas hinzu.
    »Wir kennen es«, sagte Masklin.
    »Was redet er da?« fragte Torrit.
    »Er vertritt die Ansicht, daß du so aussehen müßtest«, erläuterte Oma Morkie in sarkastischem Tonfall.
    »Mein Schädel ist viel dicker!«
    »Ein Dickschädel«, murmelte Oma. »Da hast du vollkommen recht.«
    »Ich glaube, du gehst von falschen Annahmen aus«, sagte Masklin langsam. »Draußen ist es ganz anders. Hat denn nie jemand das Kaufhaus verlassen, um sich im Freien umzusehen?«
    »Ich habe einmal beobachtet, wie sich die große Tür öffnete«, erwiderte Dorcas. »Die in der Garage. Aber dahinter glänzte es nur grell.«
    »Ich schätze, einen solchen Eindruck muß man gewinnen, wenn man die ganze Zeit in der Dunkelheit verbringt.«
    Dorcas setzte sich auf eine leere Garnrolle. »Bitte erzählt mir davon«, sagte er. »Beschreibt mir das Draußen in allen Einzelheiten.« An dem
Ding – es
lag auf Torrits Schoß – blinkte ein weiteres grünes Licht.
    Irgendwann brachte einer der jungen Wichtel etwas zu essen.
    Die Besucher erzählten und widersprachen sich häufig, während Dorcas zuhörte und Fragen stellte. Er bezeichnete sich als Erfinder und arbeitete vor allem mit Elektrizität. Ganz zu Anfang, als die Nomen damit begannen, die Leitungen des Kaufhauses anzuzapfen, waren viele ums Leben gekommen.
    Schließlich entdeckten sie weniger gefährliche Methoden, aber das Elektrische blieb ein Geheimnis, und kaum jemand wagte es, sich damit zu befassen. Aus diesem Grund ließen die Anführer der großen Familien und selbst der Abt, das Oberhaupt der Büromaterialer, Dorcas in Ruhe. Es sei immer vorteilhaft, etwas zu können, das andere Leute nicht verstanden oder mit dem sie nichts zu tun haben wollten, meinte der alte Erfinder.
    Sie brauchten ihn und fanden sich damit ab, wenn er gelegentlich laut übers Draußen nachdachte. Vorausgesetzt, er war dabei nicht
zu
laut.
    »Mein Erinnerungsvermögen ist überfordert.« Dorcas seufzte. »Wie heißt das andere Licht, das während Geschlossen leuchtet? Entschuldigung – während der Wacht, meine ich.«
    »Nacht«, berichtigte Masklin. »Man nennt es Mond.«
    »Mond«, wiederholte Dorcas und rollte das Wort auf der Zunge hin und her. »Es ist nicht so hell wie die Sonne? Eigenartig. Es wäre doch sinnvoller, wenn das hellere Licht in der Nacht strahlt und nicht am Tag – dann kann man ohnehin sehen. Ihr kennt nicht zufälligerweise den Grund dafür, oder?«
    »Es ist einfach so«, sagte Masklin.
    »Ich gäbe alles darum, um es selbst zu sehen. Als ich klein war, habe ich dauernd die Lastwagen beobachtet, aber ich brachte nie den Mut auf, mich von ihnen mitnehmen zu lassen.« Dorcas beugte sich vor »Ich glaube, Arnold Bros (gegr. 1905) hat uns ins Kaufhaus gebracht, damit wir Dinge herausfinden«, fuhr er fort. »Um mehr zu erfahren. Wozu haben wir sonst ein Gehirn? Was meinst du?« Die Frage schmeichelte Masklin, doch als er den Mund öffnete, wurde er sofort unterbrochen.
    »Hier reden die Leute dauernd über Arnold Bros (gegr. 1905)«, sagte Grimma. »Aber niemand weist darauf hin, wer er ist.«
    Dorcas lehnte sich zurück. »Oh, er schuf das Kaufhaus. Im Jahre 1905. Den Keller, die Buchhaltung und

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