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Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Titel: Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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überzeugend.
    Dorcas trat auf ihn zu.
    »Dürfte ziemlich schwer werden, alle Nomen auf diese Weise nach unten zu bringen.«
    »Ich weiß. Wir müssen uns etwas anderes einfallen lassen.«
    Der Erfinder deutete zu einem der stillen Lastwagen. »Dort ist eine kleine Stufe, an der Tür des Fahrers. Sieh nur. Wenn wir ein Seil am Griff festbinden …«
    Masklin schüttelte den Kopf. »Zu weit oben«, erwiderte er.
    »Ein kleiner Schritt für einen Menschen, doch ein weiter Sprung für Nomen.«

Kapitel 9
    V. Und so sprach der Draußenler: Überzeugen will ich jene, die nicht an das Draußen glauben, denn einer soll nach draußen geschickt werden, um zu beweisen, daß es mehr gibt zwischen Himmel und Erde als nur das Kaufhaus.
    VI. Und Einer brach mit einem Lastwagen auf, um im Draußen nach einer neuen Heimat zu suchen.
    VII. Und man wartete lange auf ihn, denn er blieb fort.
    Aus dem B
uch der Nomen
, Kolonialwaren,
Verse V-VII
    Masklin hatte sich daran gewöhnt, in einem alten Schuhkarton zu schlafen, in einer Ecke der Abteilung Büromaterial, wo er etwas Ruhe fand. Doch als er zurückkehrte, wartete eine kleine Abordnung aus Nomen auf ihn. Sie trugen ein Buch.
    Inzwischen war Masklin von den Büchern ein wenig enttäuscht. Vielleicht standen tatsächlich irgendwo jene Dinge geschrieben, über die er mehr erfahren wollte, aber es hatte sich als sehr schwer erwiesen, die betreffenden Stellen zu entdecken. Vielleicht steckte sogar Absicht dahinter. Vielleicht waren die Bücher so zusammengestellt worden, daß man gesuchte Erklärungen nur mit Mühe fand. In ihrem Inhalt fehlte Sinn. Besser gesagt: Es mochte einen Sinn geben, aber er schien unsinniger Natur zu sein.
    Masklin erkannte den jungen Eisenwarenler Vinto Pimmie und seufzte. Vinto gehörte zu den interessiertesten und schnellsten Lesern, aber viele Worte verstand er nicht. Außerdem neigte er dazu, es mit seiner Begeisterung zu übertreiben.
    »Ich hab’s«, verkündete der Junge voller Enthusiasmus.
    »Was hast du?« fragte Masklin.
    »Ich
meine:
Ich weiß jetzt, wie wir einen Menschen dazu bringen können, den Lastwagen für uns zu fahren!«
    Masklin seufzte einmal mehr. »Wir haben darüber nachgedacht und sind dabei zu dem Schluß gelangt, daß es sicher nicht klappt. Wenn wir uns einem Menschen zeigen…«
    »Spielt keine Rolle! Spielt überhaupt keine Rolle! Er kann gar nichts machen, weil wir – he, das gefällt dir bestimmt – ein Gnu haben!« Vinto strahlte wie ein Hund, der gerade ein schwieriges Kunststück vollbracht hatte.
    »Ein Gnu [1] «, wiederholte Masklin.
    »Ja! Es steht hier in diesem Buch!« Vinto wuchtete es stolz hoch, und der Jäger reckte den Hals. Er lernte das Lesen Stück für Stück, merkte sich neue Worte immer dann, wenn er Zeit fand, doch er glaubte, den Titel leicht entziffern zu können.
    Offenbar ging es in dem Buch um
Gei Seln in 10.000 Fuß Höhe.
    »Erzählt es vielleicht von vielen Schuhen?« fragte Masklin.
    »Nein, nein, nein, man muß sich ein Gnu beschaffen, und dann richtet man es auf den Fahrer, und jemand sagt: ›Der Kerl hat ein Gnu!‹ Und dann sagt man: ›Du wirst uns jetzt gehorchen, sonst schießen wir mit diesem Gnu auf dich!‹ Und dann…«
    »Gut, in Ordnung, ausgezeichnet.« Masklin wich zurück.
    »Prächtig. Eine tolle Idee. Wir ziehen sie natürlich in Erwägung. Gute Arbeit.«
    »Das war sehr gescheit von mir, nicht wahr?« Vinto hüpfte vom einen Bein aufs andere.
    »Ja. Sehr. Äh. Was hältst du davon, wenn du demnächst Bücher liest, deren Ratschläge einen
praktischen
Nutzen …?«
    Masklin zögerte. Wer wußte, welche Bücher besser waren als andere?
    Er stapfte zu seinem Karton, drückte die Tür aus Pappe zu und lehnte sich dagegen.
    »
Ding?«
fragte er.
    »
Ich höre Sie, Masklin«,
antwortete das Ding. Es lag unter mehreren Decken, und deshalb klang die blecherne Stimme gedämpft.
    »Was ist ein Gnu?«
    Ein oder zwei Sekunden lang herrschte Stille. Dann antwortete der schwarze Kasten:
»Das Gnu gehört zur Gattung Connochaetes und der Familie Bovidae. Es handelt sich um eine afrikanische Kuhantilope mit nach unten gewölbten Hörnern.
    Die Körperlänge beträgt bis zu zwei Meter (sechs Komma fünf Fuß), die Schulterhöhe bis zu hundertvierzig Zentimeter (vier Komma fünf Fuß), das Gewicht bis zu zweihundertsiebzig Kilogramm (sechshundert Librae). Gnus leben in den Steppen Ost und Südafrikas.«
    »Oh. Könnte man jemanden mit einem Gnu bedrohen?«
    »Das ist
durchaus

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