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Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Titel: Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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dort oben war, über der Abteilung Kinderkleidung.
    »Jetzt sehe ich den Weg!« rief er. Die drei anderen Wichte beobachteten ihn verblüfft. »Ja, ich sehe ihn! Bei Arnold Bros (gegr. 1905):
Ich sehe den Weg!«
    ###
    Während Geschlossen an jenem Abend schlichen mehrere Dutzend winziger Gestalten über den Boden der Garage und verschwanden unter einem geparkten Lastwagen. Ein aufmerksamer Zuhörer hätte leises Klimpern, dumpfes Pochen und ab und zu vielleicht auch ein Schimpfwort vernommen. Zehn Minuten später befanden sich die Nomen im Führerhaus.
    Dort blickten sie sich um und staunten.
    Masklin trat an ein Pedal heran – es war größer als er – und stemmte sich dagegen. Es erzitterte nicht einmal. Einige der anderen halfen ihm, und daraufhin gab das Ding ein wenig nach.
    Ein Nom – Dorcas – sah ihnen nachdenklich zu. Er trug einen Gürtel, an dem verschiedene selbst angefertigte Werkzeuge baumelten, und in der rechten Hand hielt er die Graphitmine eines Bleistifts. Wenn er sie nicht brauchte, klemmte er sie sich hinters Ohr. Masklin kehrte zu ihm zurück.
    »Was hältst du davon?« fragte er.
    Dorcas rieb sich die Nase. »Letztendlich hängt alles von Hebeln und Flaschenzügen ab«, antwortete er. »Hebel sind erstaunliche Vorrichtungen. Gib mir einen Hebel, der lang genug ist, außerdem einen festen Ansatzpunkt – dann könnte ich das Kaufhaus bewegen.«
    »Es genügt mir, wenn du bei einem der Pedale Erfolg hast«, erwiderte Masklin höflich.
    Der alte Erfinder nickte. »Wir versuchen es. Also los, Jungs, bringt es her!« Ein langes Holzstück – es stammte aus der Abteilung für den Heimwerker – wurde ins Führerhaus getragen.
    Dorcas schlenderte umher, maß Entfernungen mit einem Faden und wies seine Helfer schließlich an, das eine Ende der Latte in einem kleinen Spalt im metallenen Boden festzukeilen. Vier Wichte bezogen am anderen Ende Aufstellung und zerrten an der Stange, bis sie auf dem Hebel ruhte.
    »In Ordnung«, brummte Dorcas. »Zudrücken.« Die Nomen drückten zu, und das Pedal sank ganz nach unten. Hurra-Rufe erklangen.
    »Wie hast du das geschafft?« fragte Masklin.
    »Mit Hebelkraft«, erklärte Dorcas, »Na schön.« Er ließ den Blick durchs Führerhaus schweifen und kratzte sich am Kinn.
    »Wir brauchen drei Hebel.« Er blickte zum großen Rund des Lenkrads. »Wie sollen wir damit zurechtkommen?«
    »Ich habe an Seile gedacht«, erwiderte Masklin.
    »Wie meinst du das?«
    »Die Speichen da drin. Wenn wir Seile an ihnen befestigen und wenn Nomen daran ziehen, dann dreht sich das Rad, und der Lastwagen fährt in die gewünschte Richtung.« Dorcas spähte zum Lenkrad hoch. Er schritt umher, starrte nach oben, blickte zu Boden. Seine Lippen bewegten sich lautlos, während er überlegte.
    »Die Zieher-Gruppen sehen nicht, wohin wir unterwegs sind«, sagte er schließlich »Und wenn jemand dort oben steht, am großen Fenster, um ihnen mitzuteilen, wie sie ziehen müssen?« Masklin musterte den Erfinder hoffnungsvoll. »Der junge Angalo erzählte uns, daß Lastwagen sehr laut sind«, entgegnete Dorcas. Erneut kratzte er sich am Kinn. »Nun, irgendwie kriege ich das bestimmt hin. Und dann das lange Etwas dort, der Halthebel…«
    »Schalthebel«, sagte Masklin.
    »Ja. Schlägst du auch dabei Seile vor?«
    »Es müßte eigentlich klappen, oder?«
    Dorcas holte tief Luft. »Nuun«, brummte er. »Mehrere Gruppen, die an den Lenkrad-Seilen ziehen und den Schalthebel bewegen, und dann noch Leute, um die Pedale mit Hebeln niederzudrücken, und noch jemand, der oben am Fenster steht, um Anweisungen zu übermitteln … Es ist viel Übung notwendig, damit alles reibungslos läuft. Angenommen, ich spanne hier alle erforderlichen Seile und so … Wie viele Nächte haben wir, um Erfahrungen zu sammeln, um zu organisieren und zu lernen?«
    »Zählt dabei auch die Nacht, in der wir aufbrechen?«
    Dorcas nickte. »Ja.«
    »Eine«, sagte Masklin.
    Der Erfinder schnaubte leise. Eine Zeitlang sah er nach oben und grummelte.
    »Unmöglich«, lautete sein Urteil.
    »Wir bekommen nur eine Chance«, betonte Masklin.
    »Wenn das Problem die Ausrüstung betrifft …«
    »Nein, ganz und gar nicht«, wandte Dorcas ein, »Dabei geht es nur um Holz und Stricke – bis morgen kann alles vorbereitet sein. Ich dachte eher an Leute, weißt du. Wir benötigen ziemlich viele Nomen, um den Laster zu fahren. Und sie müssen ausgebildet werden.«
    »Aber… Sie brauchen doch nur zu ziehen und zu drücken, wenn man sie

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