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Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Titel: Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Masklin ein. »Wir haben in der Nähe einer solchen Raststätte gewohnt.«
    »So nennt man das?« fragte Angalo verträumt. »Dort gab es ein großes blaues Schild mit Bildern von Tassen, Messern und Gabeln. Wie dem auch sei…« Er fand keine Kaufhauslaster.
    Vielleicht standen welche auf dem großen Parkplatz, aber wenn das der Fall war, so verloren sie sich inmitten der vielen anderen. Schließlich schlug Angalo sein Lager am Rand des Platzes auf und lebte von Abfällen, bis er durch Zufall einen Arnold Bros (gegr. 1905) Lastwagen sah. Er konnte nicht ins Führerhaus gelangen, kletterte an einem Rad hoch und verbarg sich an einem dunklen Ort, schlang die Beine um mehrere Kabel, um nicht auf die unter ihm hinwegrasende Straße zu fallen.
    Er holte sein Notizbuch hervor, das jetzt viele schwarze Flecken auf wies.
    »Hätte es beinahe verloren«, sagte er. »Einmal wäre ich fast bereit gewesen, es zu verspeisen. Wußte nicht mehr ein noch aus vor Hunger.«
    »Ja, aber was ist mit dem Fahren?« drängte Masklin. Aus den Augenwinkeln beobachtete er die immer ungeduldiger werdende Oma Morkie. »Wie
fährt
man einen Lastwagen?«
    Angalo blätterte in dem kleinen Buch. »Ich hab’s irgendwo aufgeschrieben. Ah, hier ist es ja.« Er deutete auf ein Bild.
    Masklin betrachtete eine komplizierte Darstellung aus Hebeln, Pfeilen und Zahlen.
    »›Den Schlüssel drehen, eins, zwei… Den roten Knopf betätigen, eins, zwei… Pedal Nummer eins mit dem linken Fuß niederdrücken, den großen Hebel nach links und oben schieben, eins, zwei… Das Pedal langsam kommen lassen, Pedal Nummer zwei drücken .. .‹« Er gab es auf.
    »Was bedeutet das alles?« fragte er und fürchtete die Antwort. Er ahnte, wie sie lautete.
    »Auf diese Weise fährt man einen Lastwagen«, sagte Angalo.
    »Oh. Aber, äh, so viele Pedale und Knöpfe und Hebel und so…«
    »Man braucht sie alle«, erklärte Angalo stolz. »Und dann rollt der Laster los, und man wechselt die Gänge und …«
    »Äh, ja, ich verstehe.« Masklin starrte auf das zerknitterte Blatt Papier.
    Wie? dachte er.
    Angalo war sehr gründlich gewesen. Als der Fahrer das Führerhaus verließ, hatte er sogar die Länge des offenbar sehr wichtigen Schalthebels gemessen: Das Ding schien fünfmal so lang zu sein, wie ein normaler Nom groß war. Und das riesige Rad, das sich bewegte und dem ebenfalls erhebliche Bedeutung zukam: Es war so breit wie acht nebeneinander stehende Nomen.
    Außerdem benötigte man Schlüssel. Davon hatte Masklin nichts gewußt.
Ich habe
überhaupt nichts
gewußt,
dachte er betroffen.
    »Gute Arbeit, nicht wahr?« fragte Angalo. »Es steht alles hier drin, im Notizbuch.«
    »Ja. Ja. Gute Arbeit. Kein Zweifel.«
    »Nichts fehlt«, fuhr der Sohn des Herzogs begeistert fort.
    »Das UmdieEckenfahrenBlinklicht, die Hupe…«
    »Ja. Ja. Du hast alles berücksichtigt.«
    »Und das SchnellerPedal und das LangsamerPedal und alles!
    Aber du scheinst dich nicht sehr zu freuen.«
    »Ich muß erst über alles nachdenken.«
    Angalo griff nach Masklins Arm. »Es hieß immer, es gebe nur ein Kaufhaus!« stieß er hervor. »Aber das stimmt nicht.
    Das Draußen ist voll von Dingen, und es gibt auch andere Kaufhäuser. Ich habe einige gesehen. Vielleicht wohnen dort auch Nomen. Leben in anderen Kaufhäusern! Du weißt natürlich Bescheid.«
    »Du solltest jetzt schlafen«, sagte Masklin so sanft wie möglich.
    »Wann brechen wir auf?«
    »Uns bleibt noch Zeit genug. Sei unbesorgt und schlaf jetzt.«
    Er verließ das Krankenzimmer und schritt geradewegs in eine Auseinandersetzung. Der Herzog war mit einigen Begleitern zurückgekehrt, um Angalo in die Abteilung Büromaterial zu bringen. Er stritt sich mit Oma Morkie. Oder versuchte es.
    »Madam, ich versichere Ihnen, daß man sich gut um ihn kümmert«, sagte er.
    »Ha! Was versteht ihr schon von richtiger mediziehnischer Pflege? Hier muß nur selten jemand behandelt werden. Aber in
meiner
alten Heimat…« Oma Morkie hob stolz den Kopf.
    »Dort waren das ganze Jahr über irgendwelche Leute krank, jawohl. Dauernd bekamen wir’s mit Erkältungen und Verstauchungen und Bauchschmerzen und Bißwunden und so zu tun.
    So was nennt man
Erfahrung.
Bestimmt habe ich mehr Kranke gesehen als du warme Mahlzeiten.« Ihr knochiger Zeigefinger traf zielsicher den Bauch des Herzogs. »Und über einen Mangel
daran
brauchst du dich sicher nicht zu beklagen.«
    »Ich könnte Sie verhaften lassen, Madam!« donnerte Angalos Vater.
    Oma schniefte. »Und wenn

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