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Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Titel: Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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schon«, erwiderte sie herausfordernd.
    Der Herzog öffnete den Mund, schloß ihn jedoch wieder, als er Masklin sah.
    »Na schön«, brummte er nach einer Weile. »Meinetwegen.
    Aber ich besuche meinen Sohn jeden Tag.«
    »Nicht länger als jeweils zwei Minuten«, schnappte Oma Morkie.
    »Fünf!« verlangte der Herzog.
    »Drei«, sagte Oma.
    »Vier«, einigten sie sich.
    Angalos Vater nickte und winkte Masklin zu sich.
    »Du hast mit meinem Sohn gesprochen.«
    »Ja, das stimmt.«
    »Und er hat dir von seinen Erlebnissen berichtet.«
    »In der Tat.«
    Der Herzog wirkte jetzt recht klein. Masklin hatte sich ihn immer als großen Wicht vorgestellt, doch nun wurde ihm klar, daß diese Größe nur scheinbarer Natur war. Zuvor hatte sich Angalos Vater mit Wichtigkeit und Autorität aufgepumpt, aber nun verlor er beides, erweckte einen besorgten und unsicheren Eindruck. »Äh«, sagte er und schien das linke Ohr Masklins zu betrachten. »Ich glaube, ich habe dir einige Leute geschickt, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Bist du mit ihren Leistungen zufrieden?«
    »Ja, das bin ich. Im großen und ganzen.«
    »Gib mir Bescheid, wenn du noch mehr Hilfe brauchst, in Ordnung? Ganz gleich,
was
du benötigst.« Bei den letzten Worten murmelte der Herzog nur noch. Er klopfte Masklin geistesabwesend auf die Schulter und ging fort.
    »Was ist los mit ihm?« fragte der Jäger.
    Oma Morkie war fleißig dabei. Verbände vorzubereiten. Es bestand kein Bedarf, aber sie hielt es trotzdem für wichtig, einen ausreichend großen Vorrat anzulegen – groß genug für die ganze Welt.
    »Er muß nachdenken«, erwiderte sie. »Und das beunruhigt ihn.«
    »So schwer habe ich mir das nicht vorgestellt«, jammerte Masklin.
    »Soll das heißen, du hattest überhaupt keine Ahnung, wie man einen Lastwagen fährt?« fragte Gurder.
    »Nicht die geringste?« fügte Grimma hinzu.
    »Ich …«, begann Masklin verlegen. »Nun, ich dachte, Laster bringen die Insassen einfach zum gewünschten Ort. Ich dachte: Wenn sie Menschen dienen, so gehorchen sie auch uns. Mit diesen Einszweiziehen-Sachen habe ich nicht gerechnet! Die Räder und Pedale sind riesig!« Er musterte die Freunde besorgt.
    »Eine Ewigkeit lang habe ich darüber nachgedacht.« Er hatte das Gefühl, nur Gurder und Grimma vertrauen zu können.
    Die Tür aus Pappe öffnete sich, und ein kleines glückliches Gesicht erschien.
    »Ich habe noch mehr gelesen, Herr Masklin«, sagte es. »Und etwas gefunden, das wird dir bestimmt gefallen.«
    »Nicht jetzt, Vinto. Wir sind beschäftigt.«
    Enttäuschung vertrieb die Freude aus Vintos Zügen. »Ach, hör ihm ruhig zu«, meinte Grimma. »Derzeit haben wir nichts Wichtiges zu tun, oder?« Masklin senkte den Kopf.
    »Also los. Junge!« sagte Gurder mit gespielter Fröhlichkeit.
    »Was ist dir diesmal eingefallen, hm? Möchtest du vorschlagen, den Lastwagen von wilden Hamstern ziehen zu lassen?«
    »Nein«, erwiderte Vinto.
    »Glaubst du vielleicht, wir könnten irgendwie dafür sorgen, daß ihm Flügel wachsen – um nicht zu fahren, sondern zu
fliegen ?«
    »Nein, ich habe dieses Buch hier entdeckt, und da drin steht, wie man Menschen fängt. Und dann beschaffen wir uns ein Gnu und …« Masklin warf seinen beiden Gefährten einen kummervollen Blick zu.
    »Ich habe ihm erklärt, daß wir nicht in der Lage sind, Menschen zu benutzen. Ich hab’s dir gesagt, Vinto. Und ich weiß nicht, ob es Sinn hat, Leute mit Antilopen zu bedrohen …«
    Der Junge stöhnte vor Anstrengung, als er das Buch aufschlug.
    »Hier ist ein Bild.«
    Sie sahen darauf hinab. Es zeigte einen auf dem Boden liegenden gefesselten Menschen. Wichte umringten ihn.
    »Donnerwetter!« entfuhr es Grimma. »Es gibt Bücher mit Bildern von uns!«
    »Oh, dies kenne ich.« Gurder winkte ab. »Es heißt
Gullivers Reisen.
Nur erfundene Geschichten, weiter nichts.«
    »Bilder von uns in einem Buch«, wiederholte Grimma.
    »Stellt euch das vor. Siehst du’s, Masklin?« Masklin starrte.
    »Braver Junge, gut gemacht«, lobte Gurder, und seine Stimme schien in weiter Ferne zu erklingen. »Herzlichen Dank, Vinto. Äh, du solltest jetzt besser gehen.« Masklin starrte noch immer. Der Mund klappte ihm auf. Er spürte, wie Ideen in ihm brodelten, den Kopf füllten.
    »Seile«, hauchte er.
    »Es ist nur ein Bild«, sagte Gurder.
    »Seile! Grimma, die Seile!«
    »Was soll damit sein?«
    Masklin hob beide Fäuste und starrte erneut, diesmal zur Decke. Bei solchen Gelegenheiten glaubte er fast, daß
tatsächlich
jemand

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