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Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Titel: Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Nomen geschrieben wurden, hieß es, das Ende des Kaufhauses habe mit einem Knall begonnen. Das stimmte nicht, aber man erzählte von einem Knall, weil es beeindruckender klang. Ein Ball aus gelben und orangefarbenen Flammen rollte aus der Garage und verursachte dabei ein Geräusch, das von einem riesigen Hund zu stammen schien, der sich vorsichtig räusperte.
    Wummp.
    Die Nomen waren kaum in der Lage, das Geschehen weiter hinten zu beobachten. Viel wichtiger erschienen ihnen die Geräusche von Dingen, die fast gegen sie stießen.
    Masklin hatte andere Fahrzeuge auf der Straße erwartet – die
Straßenverkehrsordnung
berichtete darüber. Es war wichtig, ihnen auszuweichen. Er fand es jedoch besorgniserregend, daß praktisch alle übrigen
Verkehrsteilnehmer
bestrebt zu sein schienen, gegen den Laster zu prallen. Sie blökten immer wieder wie kranke Kühe.
    »Ein wenig nach links!« rief Angalo. »Und dann ein bisch’n nach rechts, und schließlich geradeaus.«
    »Ein bisch’n?« wiederholte der Signalgeber. »Ich weiß nicht, wie ich für ein
bisch’n
winken soll. Könnten wir…«
    »Langsam! Und jetzt nach links! Wir müssen die rechte Seite der Straße erreichen!« Grimma spähte über den oberen Rand der
Straßenverkehrsordnung
hinweg.
    »Wir
sind auf
der rechten Seite«, stellte sie fest.
    »Ja, aber die rechte Seite sollte eigentlich die linke sein!«
    Masklin deutete auf das Blatt vor ihnen. »Hier steht, daß man Rücklicht…«
    »Rücksicht«, raunte Grimma.
    »…Rücksicht auf andere Straßenbenutzer nehmen muß«, beendete er den Satz. Ein Ruck ließ ihn nach vorn taumeln. »Was war das?«
    »Wir sind jetzt auf dem Bürgersteig! Rechts! Nach
rechts!«
    Aus den Augenwinkeln sah Masklin ein hellerleuchtetes Schaufenster, bevor der Lastwagen es zertrümmerte und in einem Regen aus Glassplittern auf die Straße zurückkehrte.
    »Jetzt nach links, nach links, und nach rechts, nach rechts!
    Geradeaus! Links! Ich habe
links
gesagt!« Angalo starrte durch die sogenannte Windschutzscheibe und beobachtete das verwirrende Muster aus Licht und Schatten.
    »Da ist eine andere Straße. Links! Nach links! Gebt mir jede Menge links! Noch mehr links …!«
    »Ein Schild kommt uns entgegen«, stellte Masklin fest.
    »Links!« kreischte Angalo. »Und jetzt nach rechts. Rechts!
    Rechts!«
    »Du wolltest links«, sagte der Signalgeber vorwurfsvoll.
    »Und jetzt will ich rechts! Einen Haufen rechts! Ducken!«
    »Wir haben kein Signal für…« Diesmal machte es nicht Wummp, sondern ganz eindeutig
Bumm.
Der Laster stieß gegen eine Mauer, schabte funkenstiebend daran entlang, rollte in eine Ansammlung aus Mülltonnen und blieb stehen. Stille herrschte, abgesehen von einem leisen Zischen und Knacken, das seinen Ursprung unter der Motorhaube hatte.
    Dorcas’ verärgerte Stimme ertönte aus der Dunkelheit.
    »Würdet ihr uns hier unten bitte mitteilen, was ihr da oben anstellt?« fragte der Erfinder.
    »Wir müssen uns etwas einfallen lassen, um den Laster besser zu steuern«, antwortete Angalo. »Und wir brauchen Licht.
    Irgendwo gibt es einen Schalter für Licht.« Masklin stemmte sich hoch. Der Laster stand offenbar in einer schmalen dunklen Gasse. Überall war es finster.
    Er half Gurder auf die Beine und strich ihm den Umhang glatt. Der neue Abt blinzelte benommen.
    »Sind wir da?« fragte er.
    »Noch nicht ganz«, erwiderte Masklin. »Wir haben gehalten, um, äh, einige Dinge zu klären. Während das geschieht, sollten wir vielleicht nach hinten gehen und nachsehen, ob bei unseren Passagieren alles in Ordnung ist. Bestimmt sind sie sehr besorgt. Komm mit, Grimma!«
    Sie kletterten nach unten, überließen es Angalo und Dorcas, ein ziemlich lebhaftes Gespräch über Steuerung, Licht, klare Anweisungen und die Notwendigkeit zu führen, alle drei Dinge in einem ausreichenden Maß zur Verfügung zu stellen.
    Stimmen murmelten auf der Ladefläche, untermalt vom Weinen der Kinder. Mehrere Passagiere waren durch die heftigen Erschütterungen hin und her geworfen worden und hatten dadurch leichte Verletzungen erlitten. Oma Morkie schiente gerade das gebrochene Bein eines Noms: Eine Kiste war auf ihn herabgefallen, als der Laster gegen die Mauer stieß.
    »Bei unserer letzten Reise ging’s nicht ganz so ungemütlich zu«, kommentierte sie und verknotete den Verband. »Warum haben wir angehalten?«
    »Um einige Dinge zu klären«, sagte Masklin und versuchte, fröhlicher zu klingen, als er sich fühlte. »Wir fahren bald weiter.

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