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Die Schlacht der Trolle

Titel: Die Schlacht der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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wenig Zunder vor sich auf die Bank. Dann schlug sie Feuerstein und Stahl zusammen. Funken blitzen in der Dunkelheit auf, doch nicht hell genug, um etwas zu erleuchten. Dennoch fachten sie ein Feuer der Hoffnung in Viçinia an, und endlich fiel auch ein Funken auf den Zunder. Vorsichtig blies die Wlachakin, um dem Licht Leben einzuhauchen.
    Die kleine Flamme erleuchtete das Boot und warf einen trüben Schein auf ihre zitternden Hände. Noch ohne auf ihre Umgebung zu achten, hob Viçinia das winzige Licht hoch und hielt es an den Docht der Laterne. Ein Windhauch ließ es flackern, doch dann griff die Flamme schließlich auf das Öl über, und die Lampe spendete ein warmes, tröstendes Licht. Einige Augenblicke blieb die Wlachakin einfach still sitzen und genoss das wundervolle Licht. Aber dann hob sie die Lampe hoch und sah sich um.
    Das Boot lag an einer Felskante, die offensichtlich bearbeitet worden war. Zunächst verwirrte dies Viçinia, doch dann wurde ihr bewusst, dass sie auf eine Art Kaimauer blickte, die anscheinend direkt in den dunklen Stein geschlagen worden war. Insgesamt wirkte der ganze beleuchtete Teil wie ein großer Hafen. Zum Fluss hin gab es einen weiteren Felsausläufer, welcher die Strömung umlenkte und so ein sicheres Becken schuf, in das ihr Boot getrieben worden war. Ein Hafen unter den Sorkaten? Das ist ein wahres Wunder!
    Fasziniert betrachtete Viçinia die unglaubliche Arbeit. Es gibt hier unten Bewohner, das ist sicher, dachte sie. Das kann Rettung bedeuten, aber auch Tod, wenn die Erbauer dieser Anlage Eindringlingen wie mir feindlich gesonnen sind.
    Inbrünstig wünschte die Wlachakin sich, dass sie den Geschichten der Trolle über ihre Heimat mehr Gehör geschenkt hätte. Aber viele Erinnerungen an Druans und Pards Worte waren ihr nicht geblieben. Abgesehen von den Trollen und dem Kleinen Volk, hatte sie von keinerlei Unterweltbewohnern gehört.
    Ein Stück hinter dem Boot konnte sie im Zwielicht Stufen erkennen, die von der Kaimauer zum Wasser hinabführten. Entschlossen stellte sie die Lampe auf eine Bank und begann, das Boot an der Mauer entlangzuziehen. Das schwere Fischerboot ließ sich nur langsam bewegen, aber schließlich erreichte die Wlachakin doch die Treppe, deren Stufen sehr flach waren. Trolle haben diese Treppe sicherlich nicht angelegt. Aber wer dann? Sollte das Kleine Volk tatsächlich den Hafen erbaut haben?
    Oben in die Mauer waren an einigen Stellen armdicke Ösen eingelassen, durch die Viçinia nun ein Tau schlang, das sie am Bug des Schiffes befestigte. Dann stellte sie ihren Vorratsbeutel auf die Mauer, platzierte die Laterne daneben und stieg die Stufen hinauf. Am Ende der Treppe hielt sie einen Moment inne, um Atem zu schöpfen.
    Der kleine Lichtkreis konnte die Größe der Halle nicht erfassen, wohl aber die Einzelheiten ihrer näheren Umgebung. In den Stein des Bodens waren verschlungene Muster eingearbeitet, die sich über die ganze Länge des Hafenbeckens zu erstrecken schienen. Eigentlich ist nur ein Volk für dieses Maß an handwerklichem Geschick bekannt. Aber Zwerge und Schiffe? Das klingt so unwahrscheinlich.
    Immerhin bedeutete dies nicht unbedingt etwas Schlechtes. Denn obwohl die Verbindungen zwischen Menschen und Kleinem Volk begrenzt waren, so bestand doch keine direkte Fehde zwischen ihnen. Allerdings hatten die Wlachaken an der Seite von Trollen gekämpft, und diese waren wohl seit Urzeiten in einen grausamen Krieg mit den Zwergen verstrickt. Zudem gab es seit den Ereignissen des letzten Jahres keinen Kontakt mehr mit dem Kleinen Volk, das sich anscheinend gänzlich in seine Hallen zurückgezogen hatte. Ich sollte wohl besser nicht erwähnen, dass ich Wlachakin bin, wenn ich auf Zwerge stoße, überlegte Viçinia. Vielleicht sollte ich die Frage nach meiner Herkunft ganz ausklammern.
    Aber erst einmal galt es, die Bewohner dieser Höhlen überhaupt zu finden. Also schulterte die Bojarin den Beutel und hob die Lampe auf. Vorsichtig machte sie sich auf den Weg, der vom Magy fort führte.
    Der Boden, der aus beeindruckend genau eingepassten Steinplatten bestand, zeigte durchaus Spuren der Zeit. Offensichtlich waren hier schwere Lasten bewegt worden; immer wieder gab es Schleifspuren und Kratzer. Einige Stellen waren von vielen Füßen ausgetreten.
    Einem dieser schwer erkennbaren Wege folgte Viçinia langsam, wobei sie ihre Umgebung genau beobachtete. Nach einigen Dutzend Schritt schälte sich eine breite Treppe aus der Dunkelheit, dann sah die

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