Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Schlacht der Trolle

Titel: Die Schlacht der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
Vom Netzwerk:
genau den Weg genommen, dem Szilas nun folgte. Angestrengt sann der Masride darüber nach, wo man sich dem Angreifer am besten zur Schlacht stellen konnte. Die sanften Hügel westlich des Ylt hätten sich gut geeignet, aber Marczeg Laszlár hatte ihnen diese Möglichkeit genommen. Tamárs Blick wanderte über die Karte und hielt dann inne, an einem Punkt etwas nordöstlich von ihrer jetzigen Position. Undeutlich erinnerte Tamár sich an ein kleines Dorf, dessen Name ihm entfallen war, und an ein hügeliges Gelände, wo es nur vereinzelt kleine Wäldchen gab.
    »Hier«, sagte er entschlossen und deutete auf die Stelle. Die Blicke der anderen folgten seinem Finger. Keiner sagte etwas, bis Rurjos das Schweigen brach.
    »Eine gute Stelle. Dort verläuft ein Bach, zwischen einigen Hügeln. Man kann gut Stellung beziehen. Wenn man sich dort verteidigt, hat man auf den Hügeln den Vorteil.«
    »Denkt Ihr, dass Szilas angreifen wird?«, fragte Odön. Sowohl Tamár als auch Rurjos nickten.
    »Zumindest wird er sich uns entgegenstellen. Wenn er sich nur verteidigen wollte, hätte er in Turduj bleiben können. Die Frage ist, ob er uns die Wahl des Ortes überlässt, aber ich wüsste nicht, wie er uns zu einem Gefecht zwingen will. Und falls er sich nicht stellt, nehmen wir Turduj einfach wieder ein und beenden seinen kleinen Feldzug.«
    »Das Gelände ist gut für uns, das wird er sehen, aber es bietet auch ihm Vorteile«, sagte Rurjos bedächtig. Er zog seinen Dolch, ging zu dem Tisch mit den Getränken und dem Essen und schnitt sich in aller Seelenruhe eine Scheibe Schinken ab. Während er auf dem Fleisch kaute, deutete er mit der fettigen Dolchspitze wieder auf die ausgewählte Stelle. »Die Hügel bieten ihm ein sicheres Aufmarschgebiet. Es gibt dort nur wenige Wälder, das mindert die Gefahr eines Hinterhaltes. Es ist ein guter Ort für eine Schlacht«, erklärte er.
    Die anderen Adligen folgten den Worten des Barós, wie Tamár erfreut feststellte.
    »Wo schlagen wir das Lager auf, Vezét?«, fragte Odön an den jungen Marczeg gewandt.
    »Wir errichten zwei Lager. Wir werden einen nördlichen Hügel für unsere Truppen wählen; die Wlachaken sollen mehr im Süden Stellung beziehen. Ich werde das mit Ionna besprechen müssen, aber ich glaube, dass sie keinerlei Einwände haben wird.«
    »Zwei Lager?«
    »Es gab Reibereien«, erklärte Tamár abwehrend. »Es ist besser, die Soldaten getrennt zu halten.«
    »Reibereien, Herr?«, mischte sich Rurjos wieder ein, und Tamár seufzte. Die Verurteilung seiner Krieger steckte ihm noch in den Knochen; auch wenn ihm die Notwendigkeit deutlich gewesen war, war ein schaler Nachgeschmack zurückgeblieben.
    »Einige Heißsporne haben Streit mit den Wlachaken gesucht. Es gab Schlägereien. Bei einer wurden auch Waffen gezogen«, berichtete der Marczeg kurz angebunden. »Ich war gezwungen, harte Maßnahmen zu ergreifen, um die Ruhe wiederherzustellen. Aber wir haben dennoch entschieden, die Lager getrennt zu halten, um möglichst keinen Anlass mehr zu dergleichen zu bieten.«
    Die Adligen wirkten besorgt. Auch Rurjos schien wenig erfreut.
    »Maßnahmen, Vezét?«, fragte der alte Haudegen mit einem Seitenblick zu Odön, der bei Tamár sofort Alarmrufe im Geist ertönen ließ. Was geht zwischen den beiden vor?
    »Es gab ein gemeinsames Gericht von der Voivodin und mir. Jeder hat seine Untergebenen verurteilt. Wir mussten einige hängen.«
    Odön atmete scharf ein. Auch Rurjos schien bestürzt zu sein. Innerlich fluchte Tamár über die Dummköpfe, die bei einer simplen Lagerschlägerei von ihren Waffen Gebrauch gemacht hatten. Als die Kämpfenden getrennt worden waren, hatten zwei tot im Staub gelegen, deren reglose Augen bereits das Göttliche Licht sahen. Die Kontrolle über seine Truppen hatte Tamár zu entgleiten gedroht, und er hatte hart durchgegriffen.
    »Ihr habt Masriden gehängt, weil sie Wlachaken geschlagen haben?«, fragte Rurjos leise.
    »Es gab Tote, Baró. Ich kann nicht dulden, dass meine Untergebenen meine Autorität derart untergraben und das neue Bündnis mit Füßen treten«, erklärte Tamár kalt. Obwohl er mit seiner Entscheidung unzufrieden war, fühlte er sich im Recht. Er war dazu gezwungen gewesen, ein hartes Urteil zu sprechen, denn ungeahndete Kampfhandlungen zwischen den Verbündeten mochten verhängnisvolle Folgen haben. Aber die Barós sehen das natürlich anders, dachte der junge Marczeg mit einem Blick in die Runde der erzürnten Gesichter. Während ich

Weitere Kostenlose Bücher