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Die Schlacht der Trolle

Titel: Die Schlacht der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Früchte. Alles andere besitze ich bereits im Überfluss.«
    »Er handelt mit Früchten.«
    Die Nachricht zauberte ein Lächeln auf Sargans Gesicht. Mit einem Klatschen zog er die Aufmerksamkeit des Musikers und der Tänzerin auf sich, die mitten in ihren Bewegungen erstarrten.
    »Bedauerlicherweise muss ich euch unterbrechen. Ihr dürft euch zurückziehen.«
    Ohne ein Wort verließen die beiden mit gesenktem Haupt den Saal. Irgendwann muss Germere diesen Tanz aber bis zum Ende tanzen, beschloss Sargan bei sich. Er war weitaus unterhaltsamer als die vorherigen Tänze.
    Während Balaos der Wache vor der Tür Bescheid gab, zupfte Sargan sein Gewand zurecht. Die beiden breiten Borten, die in Gold mit den Symbolen des Imperiums bestickt waren, lagen nicht ganz gerade vor seiner Brust, was er rasch korrigierte. Dann lehnte er sich wieder zurück und wartete, bis die Tür sich öffnete und ein kleiner Wlachake gebückt eintrat. Der Mann hatte kurz geschorene Haare, und er trug einen Korb mit frischen Früchten unter dem Arm.
    Freundlich lächelnd winkte Sargan ihn heran, ohne jedoch auf das Obst zu achten. Der Wlachake stellte seinerseits den Korb einfach ab und trat so nah an seinen Gastgeber heran, dass Sargan der Körpergeruch des Mannes in die Nase stieg. Die körperliche Nähe war dem Dyrier unangenehm, und seine Rechte umfasste den Griff des Dolches, den er in den weiten Falten seines Ärmels verborgen hielt, aber er ließ sich nichts anmerken und lächelte weiter. Der Wlachake wollte schon zu sprechen beginnen, doch dann wanderte sein Blick zu Balaos, der wieder neben der Tür Aufstellung bezogen hatte und geradeaus starrte.
    »Keine Sorge. Meine Wache ist nicht nur schwerhörig, sie ist auch zu tumb, um deine Worte zu verstehen«, erklärte Sargan etwas lauter als notwendig und erfreute sich an dem kaum wahrnehmbaren Zucken von Balaos’ Hand.
    Der skeptische Gesichtsausdruck des Wlachaken veränderte sich nicht, und er sagte gewichtig: »Ich habe Nachricht erhalten.«
    Einige Augenblicke lang wartete Sargan und sah den Mann auffordernd an.
    »Ja, das dachte ich mir bereits. Und welche?«, hakte er schließlich nach, wobei er sich dennoch bemühte, freundlich zu klingen. Schließlich sind selbst wlachkische Bauern stolz und stur, und wenn ich ihn dränge, erzählt er vielleicht gar nichts mehr, bis Balaos ihm die sieben Methoden zeigt, einem Unwilligen die Worte zu entlocken.
    »Eure treue Dienerin Sciloi lässt Euch grüßen, Herr«, begann der Mann verschwörerisch. »Sie hat Kunde von den Vorgängen im Osten.«
    Wieder trat Schweigen ein. Diesmal jedoch verlor Sargan die Geduld. »Ja? Berichte einfach weiter, bis ich alles weiß.«
    Verschnupft rieb sich der Wlachake am Hals, fuhr aber fort: »Als Erstes soll ich Euch berichten, dass die Füchsin lebt. Zudem hat der Drache sich erhoben, weil er Verrat von Rabe und Greif fürchtet, denn es gab Angriffe von Trollen im Südosten. Der Drache glaubt, dass diese vom Raben gesandt wurden. Eure Dienerin denkt, dass der Drache in seinem Zorn blindwütig kämpfen wird.«
    »Sagt man dies nicht von Drachen?«, unterbrach Sargan nun doch den Bericht. »Dass ihr Zorn maßlos ist?«
    »So sagt man«, erwiderte der Wlachake wichtig.
    Sargan zuckte innerlich zusammen. Mit einem Wink wies er den Mann an fortzufahren.
    »Aber der Drache ist den Wünschen des Himmels und der Erde zugeneigt und wird ihnen folgen.«
    »Das ist alles?«
    »Alles, was mir zugetragen wurde, Herr. Man sagte mir, Ihr würdet mich entlohnen?«
    Für einen Augenblick spielte Sargan mit dem Gedanken, den Mann von Balaos töten zu lassen. Die Idee war verlockend. Aber dann rief der Dyrier seiner Leibwache zu: »Lass ihn hinausführen und bezahl ihn. Und dann schick mir die Zeremonienmeisterin herein.«
    Als Balaos den Saal verließ, um den Anweisungen nachzukommen, blieb Sargan für kurze Zeit allein. Seufzend streckte er seine Gliedmaßen und versuchte mit den schweren Gewändern, die durch den dicken Stoff und den Goldfaden sehr steif waren, eine bequeme Position zu finden. Währenddessen rasten seine Gedanken. Also hat Viçinia den Angriff auf Turduj überlebt. Heißt es nicht, dass Füchse kaum umzubringen sind, weil sie immer ein Schlupfloch finden? Selbstgefällig strich der Dyrier sich über das rote Haar, das auch ihm schon manches Mal den Beinamen »Fuchs« eingebracht hatte. Auf jeden Fall dürfte Şten diese Nachricht freuen. Unglücklicherweise hat seine überstürzte Abreise dafür gesorgt, dass

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