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Die Schlacht der Trolle

Titel: Die Schlacht der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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die Lage für mich umso heikler, da Attaga um meine Verbindung zu den Wlachaken weiß. Ich benötige mehr Zeit.
    »Lass die Unterhalterin rufen«, befahl der Dyrier seiner Leibwache und stützte das Kinn auf die Hände. Obwohl er nicht persönlich davon betroffen war, entwickelte sich die Situation nicht gerade nach seinem Geschmack.

39
     
     
    S chweigend ließ sich Flores aus dem Zelt führen, wobei sie sich bemühte, trotz ihrer nackten Haut einen Rest von Würde zu bewahren. Die beiden Szarken, die ihre Arme auf dem Rücken hielten, sprachen ebenfalls kein Wort. Suchend wanderte der Blick der Wlachakin durch das nächtliche Lager, aber außer einigen heruntergebrannten Feuern konnte sie nichts erkennen.
    »Ein Mucks, und wir stechen dich gleich hier ab«, zischte es an ihrem Ohr. »Unsere Krieger sind überall in den Zelten hier; es wäre eh sinnlos, um Hilfe zu schreien.«
    Die Spitze des kurzen Schwertes kratzte über ihre Haut und unterstrich die Drohung. Ihr Rücken kribbelte, da sie jeden Moment den tödlichen Stich erwartete. Ihre Muskeln waren angespannt, ihr Atem ging stoßweise. Dennoch blieb ihr Geist seltsam ruhig, so als habe er den nahenden Tod bereits akzeptiert.
    Die beiden Szarken zwangen sie hinter das Zelt. Hier war es fast vollständig dunkel. Das Zelt verstellte das Licht des Mondes, nur einige Sterne spendeten Helligkeit. Ein Tritt in ihre Kniekehle zwang Flores in die Knie. Eine Hand strich ihr über die Schulter und drückte sie hinab.
    »Willst du zuerst?«
    Die Frage drang zwar an Flores’ Ohr, doch noch immer blieb sie ruhig, während sie hinter sich hörte, wie eine Waffe in die Scheide geschoben wurde.
    »Es ist eine Ehre, weißt du? Erst der Marczeg, jetzt du«, erklärte der eine Krieger. Der andere lachte wiehernd auf und packte Flores’ Haar. Mit einem Ruck riss er die Wlachakin herum.
    »Er ist kein Marczeg mehr. Er ist ein Verräter!«
    Die beiden Szarken starrten sie hasserfüllt an und merkten nicht, wie Flores die Fäuste ballte. Schließlich ließen sie ihr Haar los, und der eine begann, an seiner Rüstung zu nesteln, während der andere warnend seine Klinge an Flores’ Hals legte. Ohne zu zögern, sprang sie auf und griff nach der Hand mit der Waffe. Überrascht wollte der Szarke ausweichen, doch Flores packte sein Handgelenk und warf sich herum. Die Schneide schnitt über ihren Unterarm, aber dann spürte sie das Brechen der Knochen, als sie den Arm unter der Achsel einklemmte und ruckartig zur Seite drückte. Die Waffe fiel aus den kraftlosen Fingern. Noch bevor sie die Erde erreichte, hatte Flores sie ergriffen. Eine Drehung und ein ungezielter Hieb trieben den Szarken zurück, der sie mit großen Augen anstarrte. Der andere zog mit offenem Mund seine Klinge, doch Flores war schon heran und trieb ihm das erbeutete Kurzschwert in den Leib, genau dort, wo er seine Rüstung geöffnet hatte. Ohne sich um das Blut zu kümmern, das über ihre Finger spritzte, zog sie die Waffe heraus und ließ den Sterbenden zu Boden stürzen. Immer noch beherrschte eiskalte Ruhe ihren Geist. Es war ihr ein Leichtes, dem hastig zurückweichenden Szarken zu folgen, der seinen verletzten Arm an die Brust drückte. Er stolperte über ein Zeltseil, und Flores sprang auf ihn.
    »Nein« war sein letztes Wort, als die Klinge zwischen Hals und Schulter eindrang. Seine Füße zuckten noch, aber das Leben hatte ihn schon verlassen, als Flores aufstand. Unvermittelt kehrten ihre Empfindungen zurück. Angst überschwemmte sie, wurde von Erleichterung verdrängt, und Wut hielt sie einige Augenblicke lang im Griff. Irgendwo aus Richtung des Flusses ertönte ein Lachen, und plötzlich überkam sie ein Gedanke, der sie aus ihrer Starre riss. Tamár! Ich muss ihm helfen!
    Hastig stieg sie über die Leiche hinweg und stach das Schwert durch die Zeltplane. Ein schneller Schnitt, dann sprang die Wlachakin durch die neu geschaffene Öffnung in das Dämmerlicht hinein.
    Bevor ihre Augen sich an die Lichtverhältnisse gewöhnt hatten, lief Flores zu der kleinen Gruppe, die sie schemenhaft neben der Bettstatt erkannte. Jemand schrie, eine der Gestalten löste sich, stolperte auf sie zu und stürzte zu Boden. Aus dem Augenwinkel erkannte sie Tamár. Ihr Geister! Lasst mich nicht zu spät sein!, dachte Flores verzweifelt. Mit einem Satz war sie bei den Stehenden, parierte eine Klinge und drehte sich zur Seite. Ihre Waffe traf die Brust des Gegners, doch sie glitt nur über die Rüstung des Kriegers. Ein anderer

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