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Die Schlacht der Trolle

Titel: Die Schlacht der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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fragte: »Verfolgt sie uns?«
    »Nein, sie haben irgendwo anders Menschen getötet«, erzählte Pard. »Ich will, dass ihr ruhig seid. Kein Brüllen, kein Kämpfen. Die Menschen fürchten uns …«
    »Das ist gut«, unterbrach ihn Vrok, aber Pard funkelte den Troll böse an.
    »Wir wollen nicht, dass sie tagsüber ihren Mut wiederfinden, oder? Also, Schnauze halten. Ich bestimme, wer redet, sonst keiner! Klar?«
    Ein zustimmendes Raunen ging durch die kleine Gruppe, dann wandte Pard sich ab und führte sie aus dem Wald und in Richtung Burg. Wenn Sten uns töten will, dann sind wir schutzlos. Sie müssen nicht einmal kämpfen, sondern können uns im Schlaf abschlachten. Glaubt er uns, oder hält er uns für Feinde?, fragte sich Kerr. Zugleich war ihm deutlich bewusst, dass sie kaum eine andere Wahl hatten. Zur Umkehr ist es zu spät. Im Übrigen hat Druan ihm vertraut. Doch trotz dieses Gedankens wollte der eisige Knoten in seinem Inneren sich nicht lösen. Der Anblick der Burg, deren Hof inzwischen von Fackeln erleuchtet wurde, mit all den Menschen, die dort umherliefen, ließ Kerr schlucken. Entweder finden wir hier Hilfe, oder Pard hat uns in den Tod geführt.

7
     
     
    N icht nur, dass unser geliebtes Dyrien mit aller Macht bestrebt ist, die besten Kontakte zu all seinen Nachbarn zu pflegen, nein, die Wlachaken nehmen einen besonderen Stellenwert im Herzen unseres gnädigen Imperators ein, dessen Wohlwollen zu übermitteln mir eine angenehme Pflicht ist …«
    Selbst Viçinia, die schon an vielen Orten an vielen Ratsversammlungen teilgenommen hatte und die blumige Ausdrucksweise von Botschaftern gewohnt war, fiel es schwer, sich auf die Ausführungen des dyrischen Beamten zu konzentrieren. Stattdessen ließ sie ihren Blick durch die Runde schweifen. Natürlich schaute Ionna den Redner hellwach an und nickte hin und wieder, während sie scheinbar interessiert den Worten ihres Gastes lauschte. Die Berater der Fürstin gaben sich ebenfalls alle Mühe, aufmerksam und interessiert zu wirken, bis auf Neagas, der kurz davor zu stehen schien einzuschlafen, und dessen Kopf immer wieder nach vorn auf die Brust sank, nur um dann wieder hochzurucken.
    Bei der dyrischen Delegation sah es ähnlich aus: Fast alle Mitglieder starrten in die Mitte des kleinen Kreises, in dem die Tische angeordnet waren, und sahen dem Beamten zu, der langsam immer wieder den Kreis abschritt und dabei seine Rede hielt.
    Überrascht stellte Viçinia fest, dass Sargan sie quer durch den Saal ansah. Als ihre Blicke sich trafen, hob der Dyrier geziert eine Braue, lächelte und schüttelte dann ganz leicht den Kopf, wobei er seine Augen verdrehte. Genau in diesem Augenblick endete der Redefluss, und der Beamte sah Ionna erwartungsvoll an.
    »Sehr interessant«, verkündete die Voivodin. »Wir werden Eure Worte bedenken.«
    Viçinia erschien es, als ob ihre Schwester dabei nur mit Mühe ein Seufzen unterdrückte. Mit einer tiefen Verbeugung bedankte sich der Beamte und schritt zurück an seinen Platz. Als ein weiterer der offiziellen Begleiter Sargans aufstand, hob Viçinia elegant eine Hand an den Mund, um ein Gähnen zu verbergen. Es lag keinesfalls in ihrer Absicht, die dyrischen Gesandten zu beleidigen, aber die umständlichen Protokolle des Imperiums, gepaart mit der dort üblichen weitschweifigen Ausdrucksweise, hatten in den letzten Tagen zu einer Serie von langen, zähen Sitzungen geführt, die bei der noch immer herrschenden drückenden Hitze für alle Anwesenden eine echte Prüfung waren. Nun erhob sich Sargan jedoch ebenfalls und fiel seinem Untergebenen ins Wort: »Auch von mir vielen Dank. Du hast mein Leben bereichert. Doch jetzt wünsche ich eine Unterbrechung oder vielleicht gar eine Vertagung, wenn die Voivodin nichts dagegen hat.«
    »Keineswegs«, antwortete Ionna rasch, für Viçinias Ohren sogar ein wenig zu schnell, um noch dem Protokoll zu entsprechen. »Morgen ist auch noch ein Tag.«
    Mit undurchdringlicher Miene nickte Sargan der Fürstin zu und schritt dann aus der Halle, gefolgt von seiner kompletten Entourage. Auch die Wlachaken erhoben sich und verließen den Saal. In einigen Gesichtern spiegelte sich deutliche Erleichterung. Ohne sich an den Gesprächen zu beteiligen, ging Viçinia in den Hof der Burg, wo eine kleine Gruppe Soldaten es sich auf einem leeren Karren gemütlich gemacht hatte. Die Männer und Frauen saßen im Schatten des Wehrgangs und redeten leise miteinander.
    Seit Tagen schon drohte ein Gewitter, doch

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