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Die Schlacht der Trolle

Titel: Die Schlacht der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Wasser aus den Höhen der Berge und der leichte Fahrtwind die Reise recht angenehm machten. An dem schlanken Boot zog die grüne Landschaft vorbei, als es den Magy hinabglitt. Sowohl Teremi als auch Turduj lagen an dem breiten Strom, und die Reise per Schiff war die bequemste und schnellste Lösung. Außer für Viçinia, die sich erneut über die Reling beugte und den Inhalt ihres Magens würgend in die Fluten spuckte. Erst als der Druck in ihrer Kehle nachließ, lehnte sie sich wieder schwer atmend zurück. Dankbar nahm sie den Krug an, den Flores ihr reichte, und spülte den unangenehmen, sauren Geschmack mit klarem Wasser aus ihrem Mund.
    »Ihr guten Geister«, sagte sie matt und atmete tief durch.
    »Geht’s?«
    »Besser, ja.«
    »Vermutlich sind es die Nachwirkungen eurer Verhandlungen, die deinen Körper so sehr geschwächt haben«, meinte Flores augenzwinkernd.
    »Wohl kaum. Außerdem war ich bei den eigentlichen Verhandlungen ja gar nicht anwesend.«
    »Es ist ziemlich schlau von Ionna, die Anwesenheit der Dyrier als Druckmittel bei den Verhandlungen mit dem Marczeg einzusetzen, obwohl noch gar keine Einigung erzielt wurde.«
    »Ja«, pflichtete Viçinia ihr bei und rieb sich den Leib, in dem das flaue Gefühl schlichtweg nicht vergehen wollte. »Das verflixte Wasser. Mein Magen mag einfach keine Bootsfahrten.«
    »Bootsfahrten? Du hast doch schon heute früh in der Herberge nichts bei dir behalten können«, gab Flores zu bedenken.
    »Vielleicht habe ich etwas Verdorbenes gegessen«, vermutete Viçinia und versuchte, nicht auf das Schwanken der Schiffsplanken unter ihren Füßen zu achten. Ihre Kehle zog sich erneut zusammen, und kalter Schweiß trat ihr auf die Stirn.
    »Oder mein lieber Bruder hat nicht nur seinen Acker gut bestellt«, meinte Flores grinsend und sah Viçinia fragend an. Es dauerte einen Moment, bis die Wlachakin den Sinn der Aussage verstand, dann weiteten sich ihre Augen, und ihr wurde schlagartig heiß.
    »Du meinst …«, begann sie, doch ihre Stimme versagte.
    »Vielleicht bist du schwanger? Wäre das nicht möglich?«
    Hektisch versuchte Viçinia im Kopf nachzurechnen, doch die letzten Tage seit der Ankunft des Boten in Dabrân waren so voller Ereignisse gewesen, dass sie nicht sicher sein konnte. Dann wurde ihr urplötzlich kalt, und sie fing an zu zittern. Diesmal war Flores’ Blick besorgt: »He. Geht es dir wirklich besser?«
    »Ich weiß nicht. Mir ist schwindelig«, antwortete Viçinia wahrheitsgemäß. Tatsächlich schien ihr die Welt ein wenig entrückt zu sein, und sie sah Flores nur wie aus weiter Ferne.
    »Tief durchatmen. Trink noch einen Schluck Wasser«, empfahl die Söldnerin, und Viçinia kam der Aufforderung nach. Als das kühle Nass ihre Kehle hinabrann, beruhigte sich ihr Herzschlag ein wenig, und ihre Fassung kehrte zurück. Nach einigen tiefen Atemzügen war sie zumindest äußerlich wieder Herrin der Lage, auch wenn ihre Gedanken rasten.
    »Nun, wir werden das herausfinden müssen«, sagte sie resolut und stand auf. »Im nächsten Dorf werde ich nach der Hebamme fragen.«
    »Wollen wir mal hoffen, dass es hier so jemanden gibt«, murmelte Flores. »Wir sind im Sireva, hier herrschen die Masriden und der Albus Sunas.«
    »Spätestens in Turduj werden wir wohl eine Weise Frau finden. Nicht mal die Masriden würden in so einer Angelegenheit die Sonnenpriester um Rat fragen.«
    Zumindest hoffe ich das, dachte Viçinia. Ich frage mich, was Şten denken wird, falls ich tatsächlich schwanger bin. Noch vor wenigen Tagen hätte Viçinia geglaubt, dass er sich freuen würde, doch seit sie seine düstere Stimmung in der Nacht vor ihrem Aufbruch erlebt hatte, war sie sich nicht mehr so sicher.
    »Was ist los?«, fragte Flores mit besorgter Miene.
    »Ich weiß nicht. Was denkst du, wie deinem Bruder die Neuigkeiten gefallen würden?«
    »Sten? Wenn du schwanger bist, wird mein Brüderchen außer sich sein! Er liebt dich. Natürlich wird er sich freuen!«
    »Bisher wurde fast sein ganzes Leben von Krieg und Tod beherrscht«, gab Viçinia zu bedenken.
    »Umso besser wird es für ihn sein, das hinter sich zu lassen. Er hat früher immer von der Zeit geschwärmt, wenn der Kampf vorbei sein würde. Er hat uns ganze Burgen aus Träumen gebaut, ganze Länder, in denen wir leben konnten.«
    »Ja. Aber jetzt ist der Frieden da, und seine Gedanken kreisen immer noch um die Vergangenheit. Es fällt ihm schwer, sich umzugewöhnen.«
    »Möglich. Aber das ist es, was er sich immer

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