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Die Schlacht der Trolle

Titel: Die Schlacht der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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respektvollem Abstand. Stattdessen wurde mehr Gerät herangeschafft, Sturmleitern durch die Reihen nach vorn getragen, die Sturmramme von Ochsen herbeigezogen und schließlich eine Handvoll Ballisten in Stellung gebracht. Die Waffen sahen aus wie riesige Bögen, die quer auf einem fahrbaren Gestell befestigt worden waren. Sofort begannen Soldaten, die gewaltigen metallischen Sehnen zu spannen. Zwar hatte Flores schon von solchen Geräten gehört, vorher aber noch nie welche gesehen. Sie gesellte sich zu Tamár, der den Aufmarsch mit finsterer Miene beobachtete.
    »Verfluchtes Pack«, sagte der Masride leise.
    »Was haben sie vor?«
    »Damit werden sie versuchen, die Zinnen einzureißen. Das Imperium benutzt viele solcher Geräte, heißt es.«
    »Denkt Ihr …?«, fragte die Wlachakin, die sich an die Ankunft der dyrischen Gesandtschaft in Teremi erinnerte.
    »Vielleicht hat Szilas Hilfe aus dem Imperium. Vielleicht sind es aber auch nur Nachbauten. Beim Ritt des Arkas Dîmminu haben meine Vorfahren die imperialen Armeen bei Hakkar vernichtend geschlagen und einiges an Kriegsgerät erbeutet. In den Aufzeichnungen des unbekannten Chronisten befinden sich Zeichnungen von solchen Waffen«, erklärte Tamár. »Aber das ist jetzt gleichgültig. Vermutungen helfen uns nicht weiter.«
    »Wenn die Feuer erloschen sind, wird der nächste Angriff kommen. Habt Ihr noch eine weitere Überraschung in der Hinterhand?«
    Langsam schüttelte der Prinz den Kopf. »Nein. Diesmal müssen wir uns auf unsere Hämmer und Schwerter verlassen.«
    Die Zeit verstrich quälend langsam. Die Sonne hatte ihren Zenith bereits überschritten, brannte aber immer noch heiß auf die Gerüsteten nieder. Der kühle Nordwind hatte etwas abgeflaut, und ohne den Wind war auch die Hitze der Feuer beinah unerträglich. Selbst in ihrem Lederkoller schwitze Flores erbärmlich, und den Masriden musste es in ihren schweren Metallrüstungen noch schlimmer ergehen.
    Immer wieder wanderte ihr Blick zu Marczeg Gyula, der auf der Mauer unterhalb des Turmes stand und das Aufgebot seiner Feinde scheinbar gleichmütig beobachtete.
    Schließlich war es soweit; die Hörner befahlen den Angriff, und Flores war beinahe erleichtert, dass die Warterei ein Ende hatte. Wieder wurde der Kampf durch einen Pfeilhagel eröffnet, der auf beide Seiten niederging und blutige Ernte hielt. Geduckt hinter den Zinnen, erwartete Flores den Ansturm, bis die Leitern laut gegen die Mauern und Türme schlugen. Einige wurden gestürzt, doch über andere kletterten Feinde über die Brustwehr. Instinktiv hieb Flores auf den ersten Angreifer ein, der sich ihr näherte. Sie trieb den Krieger zurück, bis er rückwärts über die Mauer stürzte. Überall um sie herum herrschte Chaos. Der Kampf auf Turm und Mauer fand in einer Enge statt, die ihr Schwert fast unnütz machte, da die Länge der Klinge sie behinderte. Mit Schwert und Dolch drang sie auf die Angreifer ein, führte die Waffen nah am Leibe, nutzte jede Handbreit der Waffen.
    Wo immer ein Angreifer die Zinnen erklomm, stürzten sich die Verteidiger auf ihn. Zeit verlor jede Bedeutung, während die Wlachakin an der Seite der Masriden kämpfte. Es war kein elegantes Fechten, sondern ein grausames Schlachten, ein aus Not und Wut geborenes Gemetzel. Blut und Schweiß vermischten sich auf Flores’ Haut, ihre linke Hand schmerzte von einem Schlag. Doch sie achtete nicht darauf, während Welle um Welle der Feinde gegen die Mauern der Feste brandete.
    Erst ein Schrei von der unteren Mauer durchbrach den fast traumartigen Zustand, in dem Flores sich befand. Bevor sie die Lage erfassen konnte, brüllte Tamár schon: »Mir nach!«
    Gemeinsam mit seinen Kriegern lief er zu der Pforte, hinter der eine Treppe auf die Mauer hinabführte. Auch Flores und die anderen Wlachaken folgten dem Prinzen. Als sie den Wehrgang erreichten, sah Flores, warum Alarm geschlagen worden war. Einer großen Schar Feinde war es gelungen, auf den Zinnen Fuß zu fassen. Sie hatten die Verteidiger an beiden Seiten zurückgedrängt und hielten sie auf, während mehr und mehr Soldaten über zwei Leitern auf die Mauer strömten.
    »Békésar!«, schrie Tamár und warf sich ungeachtet jeder Gefahr gegen die anbrandenden Feinde. Schreiend folgten ihm seine Krieger, und innerhalb eines Herzschlags war die Luft von dem Hämmern von Metall auf Metall erfüllt. Der überraschende Sturmangriff riss ein Loch in die Reihen der Gegner. Aber die Enge der Wehrmauer stoppte den Angriff schnell,

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