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Die Schlacht der Trolle

Titel: Die Schlacht der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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der Troll, dann begann sein Leib zu zucken. Unkontrolliert stürzte er nach vorn auf den Boden. Um seine Schreie zu übertönen, musste Anda ihre Stimme erheben: »Nehmt von dem Fleisch. Und bereitet euch auf den Aufbruch vor.«
    Ohne sich um den würgenden, keuchenden Troll zu kümmern, trat sie über ihn hinweg. Das Wissen und die Kraft der Welt sind schmerzhaft. Ich weiß. Aber dadurch wirst du zu einem wahren Troll!

18
     
     
    M it dem Licht der Sonne kamen auch die Angreifer, die erneut unermüdlich gegen die Mauern anstürmten. Den Verteidigern wurde kaum eine Pause gegönnt. Doch die Belagerten hatten wieder Mut gefasst, und ihre Disziplin war besser, als sie es seit dem Tode Marczeg Gyulas gewesen war. Die Krieger und Soldaten fochten nicht mehr gegen eine erdrückende Übermacht, gegen die ein Sieg unmöglich erschien, sondern sie verschafften den Flüchtenden im Tunnel Zeit. Ihr Kampf hatte ein greifbares Ziel erhalten, und sie hatten die Hoffnung zu überleben zurückgewonnen.
    Auch Tamár fühlte sich seltsam befreit, während er die Verteidigung organisierte und seine Leute neu aufstellte. Der Weg zu der Entscheidung, Turduj aufzugeben, war hart gewesen, doch seit er sie getroffen hatte, konzentrierte er sich nur noch auf die Durchführung dieses Plans. Turduj war schon gestern verloren, war schon verloren, als die ersten Soldaten Szilas’ am Horizont erschienen, dachte der Marczeg. Ich wollte es nur nicht wahrhaben. Anders als Vater.
    Der Gedanke an Gyulas Tod fachte die Flammen der Wut wieder an, die in Tamárs Brust loderten. Ich werde Turduj verlassen, aber ich werde mich nicht ergeben! Szilas wird den Tag bereuen, an dem er sich gegen das Haus Békésar gestellt hat, schwor sich der junge Masride. Oder ich krepiere schon hier auf der Mauer, dann ist es sowieso egal. Sein raues Lachen brachte ihm ein verwundertes Stirnrunzeln von der Wlachakin an seiner Seite ein. Ihre kühne Behauptung, dass die Schärfe ihrer Klinge sogar die ihrer Zunge übertraf, hatte sich in den erbitterten Kämpfen auf den Zinnen tatsächlich als wahr erwiesen. Dafür zollte er ihr Anerkennung, auch wenn ihre Herkunft, ihr wlachkischer Starrsinn und ihre Respektlosigkeit weiterhin an seinen Nerven kratzten.
    »Was ist so lustig?«, fragte die dunkelhaarige Kämpferin und wischte das Blut von der schlanken Klinge, die sie führte.
    »Galgenhumor, wie ihr Wlachaken es nennt.«
    »Aber die Zeit der Galgen ist doch lange vorbei. Inzwischen folgt ihr Masriden unseren Traditionen und übergebt die zum Tode Verurteilten ebenfalls dem Wald.«
    »Mir sind Galgen lieber. Sauberer und sicherer.«
    »Hätte ich mir denken können«, sagte Flores mit einem säuerlichen Grinsen. »Wir glauben eben, dass die Geister dabei ein Wörtchen mitzureden haben sollten. Der Tod ist eine harte Strafe, und Menschen können sich irren.«
    »Der Gerechtigkeit muss Genüge getan werden«, sagte Tamár mit fester Stimme.
    »Ich vergaß: Masriden irren sich nie«, meinte die junge Wlachakin provozierend, aber Tamár ging nicht darauf ein. Stattdessen warf er einen Blick auf den Torturm im Süden, wo gerade noch der Kampf wogte, und sagte dann abschätzend: »Bisher läuft die Schlacht gut für uns. Vielleicht überstehen wir einen weiteren Tag. Dann könnten wir die Nacht nutzen und einen gewissen Vorsprung erlangen.«
    »Eure Krieger haben Mut gefasst. Das wird uns helfen. Aber was ist mit der Reiterei von Marczeg Laszlár?«
    »Wir werden Pferde mitnehmen und …«
    »Pferde?«, unterbrach Flores ihn. »Durch diesen Tunnel? Wie wollt Ihr das bewerkstelligen?«
    Wieder lachte Tamár, als er den ungläubigen Blick der Wlachakin sah.
    »Pferde haben mein Volk über die Sorkaten getragen. Auf Pferden haben meine Vorfahren das gewaltige Heer des Imperiums vernichtet. Von einem Pferderücken aus hat Arkas euren letzten Kralj Tirea erschlagen. Glaubt mir einfach, wenn ich sage, dass wir Pferde mitnehmen werden.«
    Scheinbar ungerührt zuckte Flores mit den Achseln, als interessiere sie diese Neuigkeit und Tamárs Prahlerei nicht.
    »Dennoch ist Szilas’ Reiterei wohl größer als die Eure.«
    »Wir werden Reiter nach Norden schicken, leicht bepackt und mit so vielen Pferden wie möglich. Meine Hoffnung ist, dass Szilas’ Kavallerie diesen folgen wird. Sie werden nicht glauben, dass ich nicht bei den Pferden geblieben bin.«
    »Wollen wir hoffen, dass diese List erfolgreich ist. Sonst wird es eine beeindruckend kurze Flucht werden.«
    »Dann werden wir uns

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