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Die Schlacht von Trident

Die Schlacht von Trident

Titel: Die Schlacht von Trident Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Vennemann
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Gottes Urteil über sie zu akzeptieren, das wir, Seine Vollstrecker, über sie bringen werden.«
    Es schien zu klappen. Erregtes Schnabelschaben antwortete Sun-Tarin, eine Art Beifall für den Kommandanten. Er sah, wie sich im Hintergrund einige Techniker zusammengefunden hatten und nun mit den Kriegern zusammen seinen Worten lauschten. Beschwörend hob er die Krallen und deutete auf seine Leute hinab.
    »Seid euch in jedem Augenblick der bevorstehenden Mission darüber im Klaren, dass ihr an einem besonderen Ereignis teilnehmt. Wahrscheinlich steht uns der härteste Kampf bevor, den die Kridan je ausgefochten haben.«
    Der Tugendwächter ließ ein kurzes Pfeifen vernehmen, so als ob er einen Einwand hätte. Sun-Tarin konnte sich schon denken, was der Priester hören wollte.
    »Abgesehen von dem inneren Kampf, beständig Gott ergeben zu sein und Seinen Willen in unserem Leben an erster Stelle, noch über dem eigenen Wohlergehen, zu bewahren«, fügte er deshalb hinzu, und der Tugendwächter raschelte zufrieden gestellt mit den Flügelfedern.
    »Ihr, ehrenwerte Tanjaj, seid die größte Waffe, die die Kridan je geschaffen haben. Wenn ihr also in euren Maschinen sitzt, und euch die Gauss-Geschosse nur so um die Schnäbel pfeifen, dann verliert nicht den Mut!«
    Jetzt senkte der Kommandant die Stimme. Er wusste, dass das, was er jetzt zu sagen hatte, der schwerste Teil seiner Rede werden würde. »Und falls ihr getroffen werdet, und es gibt keinen Ausweg mehr, keine Chance zur SCHNABELWEISER zurückzukehren, dann wisst ihr, was ihr zu tun habt. Ihr habt den Befehl des Mar-Tanjaj gehört, den er an die Piloten ausgegeben hat. Werdet ihr ihm folgen, auch wenn es euer Tod sein sollte?«
    Sun-Tarin schloss erwartungsvoll die Augen, und er musste keine Sekunde warten, bis die Antwort ihn erlöste.
    »Ja, Kommandant!«, erschallte es simultan aus zwölf Kridan-Hälsen.
    Zusätzlich zum Nahkampf hatte der Mar-Tanjaj nämlich noch eine andere Aufgabe für die Jäger vorgesehen. Für den Fall, dass sie angeschossen wurden und nicht mehr wiederholt Angriffsflüge auf die Einheiten der Solaren Welten durchführen konnten, gab es für sie nur noch ein Ziel: Der frontale Anflug.
    Mit einem von der Elektronik des Jägers abgetrennten analogen Mechanismus konnte man das Innere des Jägers aus zwei Gaskomponenten mit einem explosiven Gemisch anfüllen, das durch die entstehende Reibungshitze beim Auftreffen des Jägers auf zum Beispiel einer Schiffswand, eine riesige Sprengkraft entfaltete und ganze Löcher in gepanzerte Außenhüllen zu reißen vermochte.
    Ein Selbstmordkommando.
     
     
    Auf dem Weg zurück zur Brücke fühlte sich Sun-Tarin so beschwingt wie schon lange nicht mehr. Am Ende seiner Rede war auf dem Flugdeck unbändiger Jubel ausgebrochen. Unter den Fliegern gab es nur noch ein Thema: Wie glorreich ihr Sieg bei Trident werden würde, wie sie die Schnabellosen zerquetschen würden, auch wenn es sie den letzten Tropfen Blut und das eigene Leben kosten würde. Für Kridania und den einzig wahren Gott.
    Es war eine Ehre für Sun-Tarin, mit einer solch motivierten Schar von Kriegern zusammen dienen zu dürfen. Selbst der sonst so spröde Tugendwächter hatte ihn nach seiner Ansprache gelobt, es sei eine der ergreifendsten Reden gewesen, die er je gehört hätte.
    »Wer hätte das gedacht?«, keckerte er leise, während er durch die Gänge der SCHNABELWEISER stakste.
    Vor gar nicht allzu langer Zeit hätte wohl niemand damit gerechnet, dass dieser Sun-Tarin, nach der Schlappe mit der gescheiterten Entführung des Menschen-Putschisten Rendor Johnsons aus der Mitte der Solaren Welten, wieder ein so respektabler Kommandant werden würde.
    Die STERNENFAUST hatte den in einer subplanetaren Anlage von Galunda Prime versteckten Gefangenen befreien können und er fristete nun wieder in einem unbekannten Gefängnis der Solaren Welten sein Dasein. Unerreichbar für die Kridan – mit all den Geheimnissen und dem Wissen über die Kriegsmaschinerie der Schnabellosen, das ihnen einen zusätzlichen taktischen Vorteil ungeahnten Ausmaßes hätte ermöglichen können.
    Die Niederlage hatte schwer an ihm genagt. Nicht nur, dass er sich selbst die Schuld an der gescheiterten Mission gegeben hatte, nein, auch die Führung der Tanjaj hatte sich sehr enttäuscht über den Ausgang der Entführung geäußert.
    Sun-Tarin hatte an seinen Führungsqualitäten und an seinen Fähigkeiten als Tanjaj gezweifelt, doch mit vielen Meditationen und dem

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