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Die Schlacht von Trident

Die Schlacht von Trident

Titel: Die Schlacht von Trident Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Vennemann
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Stellvertreter.
    Besser ich stelle erst den Tugendwächter zufrieden, bevor ich mich um weitere Sachen kümmere , dachte er. Das Letzte, was ich während einer Schlacht gebrauchen kann, ist ein Priester, der mir aufgrund mangelnder religiöser Passion Vorhaltungen macht!
    »Wie du wünschst!«, gab der Erste Offizier zurück. »Und danach werde ich gehen und das Sandbad nehmen«, beeilte er sich noch hinzuzufügen, als er dem erwartungsvollen Blick des Tugendwächters begegnete.
     
     
     
    Christophorer-Kloster St.-Garran, Sirius III
     
    Beinahe schwarz wirkte das Wasser des Sees in der Kratermitte, auf den der »Weisheitsbringer« hinabblickte. Es fühlte sich seltsam an, wieder einmal die physische Form eines Lebewesens zu bilden, das nicht die Fähigkeit besaß, seinen Körper umzuformen. Insbesondere die beschränkten Wahrnehmungsempfindungen irritierten den Amorphen.
    Er hatte den inneren und äußeren Aufbau der Menschen studiert, hatte gelernt, ihre biologischen Prozesse nachzubilden, ihre Sinneszellen und ihre Kleidung. Alleine so etwas wie Augen zu haben, die nur bestimmte Bereiche des Lichtes wahrnehmen konnten, ließen sich das Wesen fühlen, als sei es blind. Die Menschen hatten ebenso wie die meisten Spezies, auf die es getroffen war, nicht die Möglichkeit, so ohne Weiteres in den Bergstromraum zu sehen oder überzuwechseln. Dieser Blickwinkel war dem Wesen also nicht fremd. Dennoch erforderte es immer eine gewisse Zeit der Eingewöhnung, wenn es so wie jetzt notwendig wurde, sich möglichst unerkannt unter einer solchen Spezies zu bewegen.
    Der »Weisheitsbringer« hatte in den Erinnerungen Moss Trifflers nach den Stichworten »Religion« und »Glaube« gesucht und war – neben Gedanken an einen Menschen, der in grauen Stoff gehüllt an Bord der STERNENFAUST herumging und den Namen Bruder Patrick trug – auf das Bild des Gebäudes gestoßen, vor dem er nun stand. Es handelte sich um ein Kloster, genauer gesagt das Gründungskloster des Christophorer-Ordens.
    Wo sich diese Gebäude befand, hatte er ebenfalls aus dem Gedächtnis des als Piloten sternenkundigen Moss Triffler extrahieren können, und so war es ohne Probleme gelungen, diesen Ort zu finden.
    Eine Zeitlang hatte sich der Amorphe nur darauf beschränkt, zu beobachten. Als im Kratersee schwimmender Algenteppich getarnt hatte er die Tagesabläufe der Klosters studiert.
    Was lebten hier für Menschen? Was taten sie mit ihrem Leben und was daran war überhaupt religiös? Was war ihre Philosophie, ihr Antrieb, ihr Glaube?
    Zunächst hatte das Wesen festgestellt, dass es hier hauptsächlich nur Exemplare eines Geschlechts gab, das die Menschen »männlich« nannten. Dann war ihm aufgefallen, dass alle dieser »Männer« ähnliche Kleidungsstücke trugen. Auch so etwas kannte der »Weisheitsbringer« schon von anderen Spezies, dort vor allem bei Militärs.
    Bildeten die Menschen also doch, wie die Kridan, eine Einheit aus Glauben und Krieg? Dann wäre sein Aufenthalt hier verschwendete Zeit …
    Doch nach einer Weile war er zu dem Schluss gekommen, dass es doch Unterschiede geben musste. Er brauchte genauere Informationen, und dazu musste er sich unter den hier Anwesenden bewegen, ihren Alltag leben und vor allem ihre Aufzeichnungen studieren.
    Deswegen war er unbemerkt aus dem See aufgestiegen und hatte sich in seiner Erscheinung den Menschen hier angepasst. Er wollte bei der weiteren Erforschung der Menschen weitgehend auf telepathischen Kontakt verzichten. Die Erfahrungen mit Moss Triffler hatten gezeigt, dass Menschen dazu neigten, mit der natürlichen mentalen Intensität dieser Art von Kontakt überfordert zu sein.
    Er selbst musste sich jetzt erst einmal akklimatisieren und mit den reduzierten Sinneseindrücken klarkommen.
    »Ein erhabener Anblick, oder?« Ein Mönch war neben den Amorphen getreten und hatte ihn angesprochen. Offenbar erwartete er eine Antwort.
    Das Wesen war trotz seiner Überlegenheit ein wenig aufgeregt. Dank seines telepathischen Kontaktes mit Moss Triffler kannte es die Sprache der Menschen – Solar – und konnte in den Gedanken die Bilder, die es dachte, mit den Worten, die es gelernt hatte, in Einklang bringen. Es wollte dem Christophorer zustimmen, also spannte es ein paar innere Muskeln an und drückte ein wenig Atmosphäre aus sich heraus. »Ja«, sagte es auf diese Weise.
    Der Mensch drehte ihm das Gesicht zu und streckte ihm eine Extremität entgegen. Eine Begrüßungsgeste. Das Wesen betrachtete einen

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