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Die schlafende Armee

Die schlafende Armee

Titel: Die schlafende Armee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Gesellschaft dieser gigantischen Rieseninsekten verbrachte. Und trotzdem erfüllte er ihn mit einer wilden, fast wahnsinnigen Hoffnung. Auch sie waren einmal ein freies Volk gewesen. Auch sie hatten vermutlich erbittert um ihre Freiheit gekämpft, und vermutlich härter und länger als je ein anderes Volk vor ihnen. Sie hatten diesen Kampf verloren wie alle anderen Rassen, nach deren Welt sich die Hand Morons ausgestreckt hatte, und doch waren sie nicht untergegangen. Im Gegenteil. Heute waren sie die treuesten Verbündeten Morons; ihr Schwert und ihre Faust. Und vielleicht, dachte Stone, würde es den Menschen eines Tages ebenso ergehen. Sie konnten diesen Kampf nicht gewinnen. Aber möglicherweise konnten sie ihn als Sklaven von einer Macht und Größe überleben, die sie als freies Volk niemals hätten erlangen können. Auf seine Art war Stone ein aufrechter, tapferer Mann. Er war überzeugt, daß der Weg, den er eingeschlagen hatte, der einzig mögliche war. Und daß Captain Laird die Menschen in den totalen Untergang geführt hätte. Trotzdem erfüllte ihn der Gedanke, daß sie tot war, nicht mit Erleichterung, sondern nur mit einer tiefen, entsetzlichen Leere.
     
    *
     
    Auf dem Bildschirm spann sich ein Koordinatennetz aus dünnen, grünen Linien, in dem sich eine Anzahl winziger Leuchtpunkte hin und her bewegte. Wenn man genau hinsah, erkannte man, daß ihre Stellung zueinander nicht zufällig war. Sie bildeten einen Dreiviertelkreis, in dem sich nach und nach immer mehr und mehr der flimmernden grünen Punkte einfügten, die vom rechten Bildschirmrand auftauchten. Doch was auf dem Monitor wie ein wirbelnder Mückenschwarm aussah, war in Wirklichkeit eine Flotte von vierzig oder fünfzig Gleitern, und ihre Zahl wuchs unaufhörlich. Es war eine ganze Armee, die sich dort draußen über der Stadt zusammenzog. Und Charity hatte das sehr sichere Gefühl zu wissen, wen sie suchten. Den finsteren Blicken nach zu urteilen, die Hartmann abwechselnd ihr und den anderen zuwarf, hegte der Leutnant ähnliche Gedanken. »Wie viele sind es bisher?« Die Frage galt einem jungen Mann mit blondem Haar und bleicher, fast durchsichtiger Haut, der hinter einem der beiden wuchtigen Computerpulte saß, die fast den gesamten vorhandenen Platz in der kleinen Überwachungszentrale blockierten. »Fünfundvierzig«, antwortete er, warf einen raschen Blick auf eines seiner Geräte und verbesserte sich. »Sechsundvierzig.« »Und in jedem sitzen mindestens fünfzig von diesen Viechern«, sagte Hartmann gepreßt. Er maß Charity mit einem langen, nicht sehr freundlichen Blick. »Wer zum Teufel sind Sie, daß sie Ihnen ihre halbe Armee hinterherjagen?« Sie hätte viel darum gegeben, die Antwort auf diese Frage selbst zu wissen. Es mußte irgend etwas mit der geheimen NATO-Station unter der Botschaft in Paris zu tun haben. Irgend etwas befand sich dort, das für die Moroni von ungeheurem Wert sein mußte. So wertvoll, daß schon die bloße Möglichkeit, es könne sich in ihrem Besitz befinden, sie dazu brachte, aus der bisher eher spielerischen Jagd auf sie und ihre Begleiter ein gnadenloses Kesseltreiben zu machen. »Was gibt es dort draußen?« fragte sie mit einer Kopfbewegung auf den Monitor. »Ich meine - außer uns?« Hartmann zuckte grob mit den Achseln. »Nichts«, sagte er. »Eine Handvoll Dreckfresser und ein oder zwei Nester.« Ihr fragender Blick machte ihm klar, wie wenig sie mit dieser Antwort anfangen konnte, denn er erklärte mit hörbarer Ungeduld in der Stimme: »Von einem wissen wir genau, wo es ist. Die Existenz des zweiten vermuten wir nur. Aber ich bin sicher, daß es eines gibt.« »Sie meinen eine Königin?« vergewisserte sich Kyle. »Ja«, antwortete Hartmann. Er berührte einen Punkt ungefähr eine Bildschirmlänge über dem Monitor an der Wand. »Das Nest liegt ungefähr hier. Wahrscheinlich ist es der einzige Grund, aus dem Sie und Ihre Freunde überhaupt noch am Leben sind. Wäre es nicht da, hätten sie wahrscheinlich größere Bomben geworfen. »Ich verstehe das alles nicht«, murmelte Charity. Sie tauschte einen fragenden Blick mit Kyle und Skudder und wandte sich schließlich an Helen. Das Mädchen war noch immer sehr blaß, und obwohl ihr Hartmann und Charity mehrmals versichert hatten, daß sie nicht in Gefahr sei, war ihr ihre Angst deutlich anzusehen. »Es muß irgend etwas mit dieser Basis in Paris zu tun haben«, sagte Charity. »Hat dein Vater jemals gesagt, was er dort unten zu

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