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Die schlafende Armee

Die schlafende Armee

Titel: Die schlafende Armee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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nicht, wer er ist, aber ein Dreckfresser ganz bestimmt nicht.« »Gut«, sagte Hartmann. Er klang erleichtert. Er hatte auch allen Grund dazu, dachte Felss, denn wenn die Dreckfresser eine Intelligenz entwickelt hätten, die es ihnen ermöglichte, eine so komplizierte und überzeugende Täuschung aufzubauen, dann waren sie mehr als ein Ärgernis. »Also«, sagte Hartmann und stand auf. »Gehen Sie und halten Sie die beiden ein wenig im Auge. Und informieren Sie auch Lehmann über unser Gespräch.«
     
    *
     
    Es dauerte zwei Stunden, bis die Drohne zurückkam, und nicht nur Charity riß erstaunt die Augen auf, als sie das schwarzbraune Etwas erblickten, das Felss lässig unter den linken Arm geklemmt hatte und das vielmehr an ein lebendes Wesen als an einen Spionagesatelliten erinnerte. Das Gerät hatte die Form einer abgeflachten, ovalen Scheibe, aber jemand hatte den Chitinpanzer eines riesigen, glotzäugigen Käfermonstrums ausgehöhlt und ihn so geschickt umgearbeitet, daß er einen natürlichen Tarnanzug bildete. Selbst aus einer Entfernung von nur wenigen Schritten würde diese Drohne niemandem als das auffallen, was sie wirklich war. Charity zog anerkennend die Augenbraue hoch und sah Felss an. »War das Ihre Idee?« Der junge Soldat schüttelte den Kopf und deutete mit einer stummen Geste auf Hartmann. »Kein schlechter Einfall«, sagte Charity, aber Hartmann knurrte auf seine gewohnte, unfreundliche Art: »Sie können mir später einen Heiligenschein verpassen, Captain Laird. Jetzt lassen Sie uns sehen, was sich dort draußen tut.« Er drückte einen Knopf auf der.Oberseite des Gerätes, und eine winzige Videokassette fiel in seine Hand. Rasch trug er sie zu einem Abspielgerät, schaltete es ein und blickte konzentriert auf den Monitor. Im ersten Augenblick war auf dem Bildschirm nichts Außergewöhnliches zu erkennen - sah man davon ab, daß die Landschaft, über die die Drohne hinweggeglitten war, einen völlig verwüsteten Anblick bot. Ein paar Sekunden lang irritierte Charity der scheinbare ziellose, ruckhafte Flug des Gerätes, aber dann begriff sie, daß die Drohne nichts anderes als den taumelnden Flug eines Käfers nachgeahmt hatte. Der Käfer hatte sich eine Weile scheinbar ziellos zwischen den ausgebrannten Ruinen der Stadt hin und her bewegt, wobei seine Tarnung möglicherweise sogar ein wenig zu perfekt gewesen war, denn zweimal war er von riesigen, fliegenden Kreaturen angegriffen worden, denen er aber jedesmal mit Leichtigkeit ausgewichen war. Einmal glaubte Charity, auf dem Bild eine menschliche Gestalt vorüberhuschen zu sehen, aber als sie Hartmann danach fragte, tat er so, als hätte er ihre Worte nicht gehört. Schließlich berührte der Leutnant einen Knopf und ließ die Aufnahme mit zehnfacher Geschwindigkeit laufen. Trotzdem vergingen noch Minuten, in denen der Bildschirm nichts anderes als graue, ausgebrannte Ruinen zeigte. Dann stoppte das Bild plötzlich, als die Drohne angehalten hatte, und Hartmann schaltete hastig auf die normale Geschwindigkeit zurück. Am Ende des verheerten Straßenzuges, den der Monitor zeigte, schwebte eine große silberfarbene Scheibe über dem Boden. Eine schmale Zunge aus Metall hatte sich aus ihrer Unterseite hervorgerollt und entließ Dutzende der schwarzen Ameisenkreaturen von Moron ins Freie. »Soldaten«, sagte Kyle ruhig. Charity sah verwirrt auf. »Sind sie das denn nicht alle?« Kyle schüttelte den Kopf, ohne den Blick vom Monitor zu wenden. »Die meisten sind Arbeiter«, sagte er. »Sie kämpfen auch, wenn es sein muß. Aber das da sind Soldaten. Sie sind viel stärker und gefährlicher.« Die Ameisen sammelten sich zu kleinen Gruppen und begannen dann, zu Fuß tiefer in das verwüstete Gebiet jenseits des Gleiters vorzudringen. Charity sah, daß die meisten von ihnen nicht mehr mit den üblichen kleinen Strahlenpistolen, sondern mit schweren, bizarr geformten Gewehren bewaffnet waren; andere schienen eine Art Meß- oder Ortungsgeräte mit sich zu schleppen, auf die sie immer wieder herabblickten, um sich dann mit schrillen Pfiffen zu verständigen. »Ihre Freunde scheinen verdammt viel Wert darauf zu legen, Sie wiederzusehen«, sagte Hartmann sarkastisch. Er deutete auf das kleine Bildschirmfenster, das an der rechten unteren Ecke des Monitors erschienen war. »Die Strahlung dort reicht aus, einen Menschen in zehn Minuten umzubringen.« »Radioaktivität macht ihnen nichts aus«, sagte Kyle. »Jedenfalls nicht

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