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Die schlafende Armee

Die schlafende Armee

Titel: Die schlafende Armee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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ab. Das letzte, was Stone wahrnahm, war der grellweiße Laserblitz, dem ein zweiter, noch grellerer Lichtblitz folgte, der den Raum hinter der Tür, die Ameisenkrieger mit ihrer Laserkanone, Stones gepanzerten Anzug, in Stücke riß.
     
    *
     
    Hinterher begriff Charity, daß die gespenstische Fahrt kaum länger als eine knappe halbe Stunde gedauert haben konnte. Aber während sie andauerte, kam es ihr vor, als vergingen Ewigkeiten. Hartmann hatte seinen Scheinwerfer ausgeschaltet, so daß sie in absoluter Dunkelheit durch die Pipeline rollten, aber Charitys Sinne arbeiteten mit nie gekannter Präzision und Schärfe. Sie spürte buchstäblich jeden Meter rostigen Stahls, über den die Vollgummireifen des Wagens hinwegrumpelten, hörte buchstäblich jeden Atemzug des halben Dutzends Menschen rings um sie herum. Und die völlige Dunkelheit, durch die der Wagen rollte, zerrte mehr an ihren Nerven, als sie zugeben wollte. Sie waren etwa zehn Minuten dahingerollt - der Wagen war beständig schneller geworden und bewegte sich jetzt mit schätzungsweise vierzig oder fünfzig Meilen in der Stunde dahin, als hinter ihnen ein dumpfer, sonderbar trockener Schlag erklang. Eine Sekunde später folgte ihm ein lang anhaltendes, näherkommendes Grollen, und dann begann die ganze Pipeline zu zittern und zu beben. Charity konnte das uralte Metall über ihnen knirschen hören. »Was war das?« fragte sie erschrocken. Hartmann antwortete nicht gleich, aber sie konnte hören, wie er sich in der Dunkelheit neben ihr bewegte. Schließlich knurrte er: »Eine kleine Überraschung, die wir für Ihre Freunde zurückgelassen haben.« Plötzlich regte sich Kyle neben ihr. »Wo ist ihr zweiter Mann, Leutnant Hartmann?« fragte er. Als Hartmann nicht antwortete, fragte Kyle noch einmal. »Es waren zwei Techniker in der Zentrale, Leutnant Hartmann. »Schön, daß Sie bis zwei zählen können«, sagte Hartmann. »Wo ist er?« beharrte Kyle. »Wir konnten nicht auf ihn warten«, antwortete Hartmann ausweichend. Er gab sich nicht einmal die Mühe, überzeugend zu lügen, dachte Charity entsetzt. »Sie ... haben ihn zurückgelassen«, murmelte sie. Ein kalter, fast lähmender Schrecken machte sich in ihr breit. »Er ist zurückgeblieben, um sich ... zusammen mit der Station in die Luft zu sprengen!« »Es ist nicht die erste Basis, die sie finden«, antwortete Hartmann gepreßt. »Wir haben ein paarmal versucht, Zeitbomben oder Sprengsätze mit Fernzünder zu verwenden. Aber irgendwie haben sie sie immer entschärft.« »Und deshalb ... opfern Sie einen Ihrer Männer?« fragte Skudder empört. »Er hat eine Chance«, antwortete Hartmann. Und auch das war eine Lüge, wie sie alle spürten. »Es ist eine mechanische Zündvorrichtung. Er setzt sie in Gang, sobald die Ameisen die automatische Verteidigung zu überrennen beginnen. Mit ein bißchen Glück kommt er noch raus.« »Und mit ein bißchen Pech nicht, wie?« fragte Net scharf. »Die Basis darf nicht in die Hände der Moroni fallen«, antwortete Hartmann in einem Ton, der jetzt nur noch trotzig klang. »Und außerdem ist er freiwillig zurückgeblieben.« »So?« fragte Charity mit bösem Spott. »Haben Sie ihn freiwillig gemeldet?« »Nein!« schnappte Hartmann. »Wir haben gelost. Die Chance, daß es ihn trifft, war genauso groß wie die, daß irgendeiner von uns zurückbleiben mußte. Übrigens habe auch ich ein Los gezogen.« Der Rest der Fahrt verlief in bedrücktem, fast feindseligem Schweigen. Schließlich hielt der Wagen an, und Hartmann schaltete seinen Scheinwerfer wieder ein. Der grelle, im ersten Moment schmerzhafte Lichtstrahl zeigte die Umrisse einer weitläufigen, unterirdischen Kammer aus Stahl, in der drei oder vier der Pipelinerohre zusammenflössen. Unter der Decke gab es eine Klappe, die wie das Turmluk eines Unterseebootes geformt und mit einem Drehrad verschlossen war. Hartmann deutete schweigend darauf, stieg als erster aus dem Wagen und öffnete das Luk. Als der schwere Deckel herunterschwang, klappte automatisch eine Leiter zu ihnen herab. Sie kletterten eine geraume Weile in völliger Finsternis in die Höhe, denn Hartmann hatte seinen Scheinwerfer wieder gelöscht, kaum daß der letzte begonnen hatte, die Leiter emporzusteigen. Die Öffnung, durch die sie schließlich ins Freie stiegen, war offensichtlich nachträglich und gewaltsam geschaffen worden. Anders als Helens Leute in Paris gaben sich die Bewohner dieser Ruinenstadt offensichtlich nicht

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