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Die schlafende Armee

Die schlafende Armee

Titel: Die schlafende Armee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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packte die Scheibe und schleuderte sie auf das Wagendach empor.  Dann bückte er sich und streckte Charity auffordernd die Hand entgegen. Als sie hinter ihm ins Freie kletterte, sah sie, warum sich die Türen nicht öffnen ließen: Offensichtlich waren sie nicht in einen Keller herabgestürzt, dessen Decke unter dem Gewicht des Panzerfahrzeuges nachgegeben hatte, sondern tatsächlich in eine Fallgrube, die eigens für sie gebaut worden war. Charity kletterte auf das Wagendach hinauf, um den anderen Platz zu machen, und nahm ihre Waffe von der Schulter. Einen halben Meter über ihrem Kopf heulte ein wilder Sturm dahin. Schützend hob sie die Hand über die Augen und versuchte, in der fast vollkommenen Finsternis irgend etwas zu erkennen, aber das Toben des Sturmes war zu heftig, als daß sie sagen konnte, ob die Bewegungen, die sie wahrzunehmen glaubte, wirklich oder eingebildet waren. »Der Sender!« brüllte Hartmann über das Heulen des Sturmes hinweg, als auch Felss als letzter auf das Wagendach hinaufsteigen wollte. Der junge Soldat fuhr zusammen, drehte sich nervös herum und kletterte umständlich noch einmal ins Wageninnere zurück. »Geben Sie unsere Position durch!« schrie Hartmann. »Code 5!« »Was bedeutete das?« fragte Charity. »Daß wir weiter nach Westen gehen!« schrie Hartmann zurück. »Wir können nicht hierbleiben. Sie werden den Sender in ein paar Sekunden angemessen haben und herkommen.« Das Heulen des Sturmes wurde so laut, daß eine Verständigung unmöglich war, als sie vom Dach des Wagens aus der Fallgrube herauskletterten. Charity hob schützend beide Arme über das Gesicht, aber sie hatte trotzdem das Gefühl, der rasende Sand würde ihr binnen Sekunden die Haut vom Gesicht reißen. Als sie die Straße überquert hatten und den Schutz einer Ruine erreichten, nahm der Sturm ein wenig ab. Es mußte fast ein Orkan sein, den sie im Inneren des Panzerspähwagens gar nicht bemerkt hatten. Hartmann blieb stehen, drehte sich zu ihnen herum und blinzelte zwischen den Fingern der rechten Hand hervor, die er schützend über die Augen gehoben hatte. Mit der anderen deutete er nach Westen und machte dann eine sonderbare Bewegung; wahrscheinlich wollte er ihnen zu verstehen geben, daß sie beisammenbleiben sollten. Schräg gegen den tobenden Orkan gelehnt, gingen sie weiter. Skudder und die anderen waren nur als verschwommene Schemen zu erkennen, obwohl sie sich nur wenige Schritte hinter ihr befanden. Immerhin sah Charity, daß der Hopi die Arme schützend um die Schultern der beiden Mädchen geschlungen hatte und sie vor sich herschob, während Kyle eine reglose Gestalt über der Schulter trug - den verwundeten Techniker. Von Gurk war keine Spur zu erkennen, aber um den Zwerg machte sich Charity die wenigsten Sorgen. Gurk hatte es bisher stets geschafft, irgendwie auf sich aufzupassen. Im Schütze einer gewaltigen Schutthalde machten sie einen Moment halt, um sich schreiend zu verständigen. » ... in den Wald!« verstand Charity. Hartmann schrie aus Leibeskräften, aber der Sturm übertönte ihn mit Leichtigkeit, so daß sie nur Wortfetzen verstand, »...zwischen den Ruinen erwischen sie uns! Wir müssen ... Wald erreichen ... paßt auf! Überall ... Dreckfresser!« Sie taumelten weiter. Charity stürzte zweimal, und auch die anderen hatten alle Mühe, überhaupt noch von der Stelle zu kommen, als sie die freie Fläche vor dem Waldrand überquerten. Der Wind schien plötzlich mit doppelter Wucht über sie herzufallen. Aber irgendwie schafften sie es. Nach Minuten, die sich zu Ewigkeiten dehnten, brachen sie sich ihren Weg durch das dichte Unterholz. Das dichte Blattwerk und Gehölz bot sehr viel mehr Schutz vor den tobenden Orkanböen als die zerborstenen Ruinen, zwischen denen sich der Wind fing und noch mehr an Kraft gewann. Charity blieb schwer atmend stehen. Voller Unbehagen sah sie sich um. Der Wald war so dicht, daß es ihr schon schwerfiel, Hartmann und die beiden Soldaten zu erkennen, die nur wenige Meter von ihr entfernt standen. Sie wollte zu ihnen hinübergehen, doch in diesem Moment zerriß ein hohes, schrilles Kreischen das Heulen des Sturmes, und ein gleißender Blitz durchzuckte die Dämmerung. Einen Augenblick später rollte der dumpfe Donner einer Explosion zu ihnen hinüber. »Was war das?!« fragte Net erschrocken. »Unser Wagen«, antwortete Hartmann finster. »Sie haben den Sender angepeilt. Verdammt!« Sein Gesichtsausdruck verdüsterte sich noch

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