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Die schlafende Armee

Die schlafende Armee

Titel: Die schlafende Armee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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ergreifen. »Ihr seid ja wahnsinnig!« stammelte er. »Ich ... ich gehe keinen Schritt mehr weiter. Ich ... ich will hier raus!« Und damit fuhr er herum und stürzte aus dem Raum. Felss zögerte. Er machte eine Bewegung, als wolle er ihm folgen, drehte sich dann aber herum und ging rasch zu seinem gestürzten Kameraden, um ihm auf die Beine zu helfen. Lehmann war benommen, aber bei Bewußtsein und offensichtlich nicht schwer verletzt. Er blutete aus einer Platzwunde über dem linken Auge, und als er aufzutreten versuchte, verzerrte sich sein Gesicht vor Schmerz. Er wäre gestürzt, hätte ihn Felss nicht gepackt. Auf die Schulter seines Kameraden gestützt, humpelte er hinter Hartmann her. »Vielleicht ist es besser ... wenn ihr ihnen ... nachgeht«, sagte Gyell langsam. »Sie haben Angst. Ich ... verstehe das. Sie wissen nicht ... was sie ... tun.« Charity blickte den Jared einen kurzen Moment Verzeihung heischend an, dann drehte auch sie sich ohne ein Wort um und beeilte sich, Hartmann und den beiden Soldaten zu folgen.

Kapitel 11
    Glitzernder Chrom. Ein stählerner Raum. Augen, die ihn anstarrten. Ein Finger aus kaltem, hartem Hörn, der sein Augenlid anhob. Ein grelles Licht, das grausam in seine Augen schien und ihm Schmerz zufügte. Und dünne Nadeln, die sich wie die Giftzähne metallener Schlangen in sein Fleisch bohrten und ihm noch mehr Schmerz zufügten. Stone versuchte sich zu bewegen, aber er konnte es nicht. Er lag nackt auf einem Tisch aus kaltem Chromstahl, und obwohl sein Körper vollkommen betäubt und jeder einzelne Nerv abgeschaltet worden war, spürte er doch, daß er an Händen und Füßen gefesselt war. »Seid Ihr wach, Herr?« Stone bewegte die Augen - den einzigen Teil seines Körpers, den er noch kontrollieren konnte - und sah Luzifer an. Die riesige Ameise stand neben dem Kopfende der Metalliege und starrte auf ihn herab. Wieder bildete sich Stone ein, ein schadenfrohes, böses Glitzern in ihren ausdruckslosen Kristalläugen zu erkennen. Er deutete mit den Augen ein Nicken an. »Verstehen Sie, was ich sage?« Ein erneutes Nicken. »Wir sind zurück«, sagte Luzifer. »Sie brauchen keine Angst mehr zu haben. Sie sind nicht mehr in Gefahr.« Für einen Moment war Stone beinahe froh, vollständig gelähmt und hilflos zu sein. Wäre es anders gewesen, hätte er schrill und wahnsinnig aufgelacht. »Alle notwendigen Vorkehrungen sind getroffen«, fuhr Luzifer fort. »Die Techniker haben einige Rückenmarksproben entnommen, um einen neuen Körper zu züchten. Aber der Reifeprozeß wird eine Zeit in  Anspruch nehmen. Ich habe Befehl gegeben, Sie in einen Heilschlaf zu versetzen.« Stone bewegte hektisch die Augen von rechts nach links und wieder zurück, um ein Kopf schütteln zu verdeutlichen. »Sie wünschen das nicht?« fragte Luzifer.  Nein, signalisierte ihm Stone. »Es kann lange dauern«, gab Luzifer zu bedenken. »Unter Umständen Wochen Eurer Zeitrechnung, Herr. Und es wird sehr unangenehm sein. Sie werden große Schmerzen ertragen müssen.«  Nein, signalisierte ihm Stone. Er durfte nicht schlafen. Er durfte nicht das Bewußtsein verlieren, nicht zu einem hilflosen Stück Fleisch werden, mit dem sie machen konnten, was sie wollten. »Wenn es Ihr Wunsch ist, so werde ich dafür sorgen, daß Sie wach bleiben«, sagte Luzifer. »Aber es besteht kein Grund dazu.«  Nein, sagten Stoties Augen, und Luzifer widersprach nicht mehr. Er mußte wach bleiben. Vielleicht würde er einen Ausweg finden, vielleicht würde ein Wunder geschehen, sein Körper würde sich so weit erholen, daß es nicht nötig war, die Bewußtseinsübertragung vorzunehmen. Denn wenn das geschah, dann war er so gut wie tot. Sie fanden Hartmann und seine beiden Begleiter am Fluß. Felss hatte sich in den Sand gesetzt und starrte auf die Wellen hinaus, während Hartmann und Lehmann leise miteinander redeten.
     
    *
     
    Als Charity, Kyle und Skudder näher kamen, unterbrachen sie ihr Gespräch, und Hartmann drehte sich demonstrativ herum. Lehmann starrte Kyle voller unverhohlenem Haß an, sagte aber nichts. Charity ging an ihm vorüber und blieb neben Felss stehen. »Alles in Ordnung?« fragte sie, als der junge Soldat mit kalkweißem Gesicht zu ihr aufblickte. Felss zögerte einen Moment, dann nickte er, und Charity wandte sich nach einem flüchtigen Lächeln um und ging die wenigen Schritte zu Hartmann hinüber. Der Leutnant blickte sie einen Moment lang durchdringend an, dann machte er einige

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