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Die schlafende Armee

Die schlafende Armee

Titel: Die schlafende Armee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Charity. »Ich kann nicht unbedingt sagen, daß mich die Art Ihrer Einladung besonders erfreut hat.« »Die äußeren Umstände waren unglücklich«, gestand Krämer. Er warf Hartmann, der hinter Charity stand, einen Blick zu. »Ist es wahr, was Captain Laird über Lehmann sagt?« Hartmann antwortete mit einem knappen »Ja.« »Dann verhaften Sie ihn«, sagte Krämer. Hartmann wollte widersprechen. »Aber...« »Er steht unter Arrest«, unterbrach ihn Krämer. »Sobald ich Zeit dazu finde, wird er sich vor mir persönlich verantworten müssen. Ich lasse keine Selbstjustiz in meiner Truppe zu.« »Wahrscheinlich hat er einfach die Nerven verloren«, hörte sich Charity fast zu ihrer eigenen Überraschung sagen. »Es ging alles so furchtbar schnell und ... er war sehr nervös.« Krämer zog überrascht die Augenbrauen zusammen. »Sie verteidigen ihn?« fragte er. »Das überrascht mich. Er hat einen Ihrer Freunde erschossen.« Charity schüttelte den Kopf. »Kyle ist nicht tot«, sagte sie leise. Einige Sekunden lang blickte Krämer sie nachdenklich an, dann wedelte er mit der Hand, um Hartmann fortzuschicken, und stand mit einem Ruck auf. Charity unterdrückte ein Lächeln, als sie sah, daß Krämer dadurch kleiner wurde. Er war kaum größer als Gurk, offenbar hatte er auf einem sehr hohen Stuhl gesessen. »Ich nehme an«, begann er, nachdem Hartmann sie alleingelassen hatte, »Sie und Ihre Freunde erwarten jetzt Hilfe von uns.« Charity zögerte einen Moment, dann schüttelte sie den Kopf. »Eigentlich nicht«, sagte sie. Krämer blickte sie mit einem Ausdruck leichter Überraschung, aber auch deutlicher Erleichterung an. »Nein?« »Das alles hier ist ... sehr beeindruckend«, antwortete Charity zögernd. »Aber ich vermute, wenn Sie die Macht hätten, die Moroni zu schlagen, hätten Sie es bereits getan.« »Das stimmt«, bestätigte Krämer. »Ich schätze, wir können ihnen einen Denkzettel verpassen, an den sie sich noch in hundert Jahren erinnern, aber wir können sie nicht besiegen.« Er seufzte hörbar. »Wir haben fünfzig Jahre hier überstanden, aber wissen Sie auch warum? Weil wir uns ganz ruhig verhalten haben.« »Aber Hartmann sagte...« Krämer unterbrach sie. »Hartmann denkt, was er denken soll, Captain Laird. Er denkt, wir hätten eine Chance. Er denkt, wir brauchten nur lange genug abzuwarten, bis irgendwann der Tag kommt, an dem wir es ihnen zeigen.« »Aber der wird nicht kommen«, sagte Charity. Krämer nickte. »Es ist nichts als ein Spiel, Captain Laird. Wir schießen ab und zu einen von ihren Gleitern ab, und sie erwischen ab und zu eine von unseren Außenstationen oder eine Patrouille.« »Ein sonderbares Spiel«, sagte Charity düster. »Aber es funktioniert«, widersprach Krämer. »Und solange wir uns an die Regeln halten, tun sie es auch. Wir sind hier unten sicher, solange wir ihnen keinen zu großen Schaden zufügen. Ich bin nicht sehr glücklich über das, was in Köln geschehen ist, glauben Sie mir. Und nicht nur wegen Ihrer Freunde. Sie hätten das Nest nicht zerstören dürfen. Aber ich kann die Piloten verstehen. Wenn überhaupt, dann war es mein Fehler.« »Wieso?« »Ich sagte doch bereits, es ist ein Spiel. Aber wenn diese Königin tot ist oder stirbt, dann werden sie es nicht mehr dabei belassen, ein paar von unseren Patrouillen aufzulauern. Sehen Sie - wir sitzen hier isoliert vom Rest der Welt. Wir wissen lediglich, was sich unmittelbar in unserer Nähe abspielt, ansonsten haben wir über die Welt nur wenig Informationen.« »Aber Sie wußten, daß es diese zweite Königin gibt?« Krämer nickte. »Das ja«, antwortete er. »Aber wir wußten nicht wo. Meine Männer haben die letzten zehn Jahre nach ihrem Nest gesucht.« »Aber wozu?« wunderte sich Charity. »Wenn Sie ohnehin nicht vorhatten...« »Irgendeine Aufgabe brauchen sie, oder?« unterbrach sie Krämer. »Sie sind Soldaten, Captain Laird, und Soldaten brauchen eine Aufgabe. Sie können einen Mann nicht irgendwo hinsetzen und im Ernst von ihm verlangen, daß er ein Jahr lang die Hände in den Schoß legt. Nicht, wenn Sie sich nach diesem Jahr noch auf ihn verlassen wollen.« »Doch was geschieht jetzt mit uns?« fragte Charity unvermit telt. »Mit Skudder, Net und mir?« »Geschehen?« Krämer klang ehrlich verwundert. »Nichts«, sagte er. »Ich sagte Ihnen bereits - die Männer waren ein wenig übereifrig. Wenn Sie wert darauf legen, entschuldige ich mich offiziell für ihr

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