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Die schlafende Armee

Die schlafende Armee

Titel: Die schlafende Armee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Jahren eine Menge mehr Ärger bereitet. Und trotzdem werfen sie uns keine Atombombe auf den Kopf.« »Vielleicht tun sie es ja noch«, sagte Skudder. »Vielleicht«, antwortete Krämer ungerührt. »Aber das glaube ich eigentlich nicht.« Er machte eine weit ausholende Handbewegung. »Um diese Basis zu zerstören, müßte man schon sehr genau wissen, wo sie ist - oder eine Waffe einsetzen, die die Hälfte dieses Kontinents unbewohnbar macht. Und das werden sie nicht tun. Sie brauchen diese Welt. Sie werden nicht fünfzig Jahre Kolonisationsarbeit wegwerfen, nur weil ein paar Rebellen ein paar ihrer Flugzeuge abschießen.« Er blieb nun selbst stehen, sah Charity eine Sekunde lang durchdringend an und schüttelte schließlich den Kopf, ehe er weiterging. »Nein, es muß etwas anderes sein. Sie haben mir erzählt, wieviel Mühe Sie darauf verwendet haben, sich Zugang zum NATO-Bunker in Paris zu verschaffen. Dort unten muß irgend etwas gewesen sein, das unvorstellbar wichtig für sie ist.« »Wahrscheinlich«, sagte Charity achselzuckend. »Aber ich gebe Ihnen mein Wort, daß ich nicht weiß, was es ist.« »Ich glaube Ihnen«, antwortete Krämer. »Aber unsere Freunde von Moron offensichtlich nicht. Und vielleicht ist das sogar gut so.« »Wieso?« wunderte sich Charity. »Weil Sie uns so möglicherweise einen entscheidenden Hinweis gegeben haben«, antwortete Krämer. Charity sah ihn verwirrt an, und er fügte hinzu: »Es kann sein, daß wir das, von dem sie anzunehmen scheinen, daß wir es wissen, doch noch finden.« »Sie machen Scherze«, sagte Charity alarmiert. »Der Bunker wurde völlig vernichtet.« Krämer nickte. »Dieser eine Bunker. Aber sehen Sie, es gab drei gleichartige Anlagen in ganz Europa. Eine befand sich in London. Soviel wir wissen, wurde sie bereits in den ersten Tagen der Invasion zerstört. Die zweite haben Sie selbst in die Luft gejagt. Und die dritte...« »Ist hier?« vermutete Charity ungläubig. Krämer nickte. »Richtig, Captain Laird. Was immer in den Computern der NATO-Basis in Paris gespeichert war - wir wissen es auch.« Charity blieb stehen und starrte den kleinwüchsigen Generalmajor verblüfft an. »Ist Ihnen klar, was Sie da sagen?« »Natürlich«, sagte er. »Was immer die Invasoren in Paris gesucht haben - wir haben es auch.«

Kapitel 15
    Die Königin tobte. Die Schreie der riesigen Kreatur ließen den Boden zittern und die Ameisen, die sich um sie hatten kümmern wollen, sich wie unter Schlägen ducken. Ihr riesiger, aufgedunsener Hinterleib zuckte und warf sich wild hin und her, wobei er unentwegt weiter Eier ausstieß, wie eine gewaltige, beschädigte Maschine, die nicht mehr in der Lage war, in ihrer Arbeit innezuhalten. Kyle spürte, daß es nicht nur der körperliche Schmerz war, der dieses Wesen in Raserei versetzte. Es war das erste Mal, daß er einer Königin so nahe gegenüberstand, aber es war nicht das erste Mal, daß er eine von ihnen sah. Und doch unterschied sich diese Königin von allen anderen, die er je zu Gesicht bekommen hatte. In ihren riesigen Facettenaugen loderte eine gewaltige Intelligenz, gepaart mit der Bosheit eines finsteren Gottes. Es kostete Kyle all seine Kraft, den Blick von den gewaltigen Facettenaugen der Ameisenkönigin zu lösen und einen Schritt zurückzutreten. Im Inneren des zerstörten Domes befanden sich eine Unzahl Jared und Ameisen; in einiger Entfernung gewahrte er die schimmernde weiße Gestalt des Inspektors. Er stand reglos da, aber sein Blick war so unverwandt auf Kyle gerichtet, daß ihm klar war, daß er ihn erkannt hatte. Aus einem Grund, der Kyle unbegreiflich war, hatte er bisher darauf verzichtet, seinen Kriegern Befehl zu geben, ihn anzugreifen. Langsam drehte der Megamann sich herum und ging zu Gurk zurück, der unter der Tür stehengeblieben war und sich mit schmerzverzerrtem Gesicht die Ohren zuhielt. »Wo ist Gyell?« fragte Kyle. Gurk nahm eine Hand herunter und deutete hinter sich. Seine Lippen bewegten sich, aber Kyle verstand überhaupt nichts. Jeder Laut ging im Kreischen der tobenden Königin unter. Als er der Geste des Zwerges folgte, erkannte er Gyell zwischen höchst aufgeregten Jared. Während sich Kyle durch das Durcheinander in der Kathedrale auf den Jared zu arbeitete, war er sich die ganze Zeit der bohrenden Blicke des Inspektors bewußt, die jede seiner Bewegung verfolgten. Als er Gyell endlich erreicht hatte, zerrte er ihn unsanft an der Schulter. »Wo ist Helen?!« herrschte er

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