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Die schlafende Armee

Die schlafende Armee

Titel: Die schlafende Armee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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einen weiteren Schritt machte und sich vorbeugte, erkannte er, was es wirklich war. »O mein Gott!« stöhnte er, und Gurk ließ ein wahnsinniges Lachen ertönen. 

Kapitel 18
    »Ich hätte ihm den Schädel einschlagen sollen!« sagte Skudder. »Dann wüßten wir jetzt wenigstens, warum wir gefangen sind!« Zornig versetzte er der Tür einen Fußtritt, der sie in den Angeln erzittern ließ. Eine Sekunde später öffnete sich eine schmale Klappe in der Tür, durch die ein dunkles Augenpaar zu ihnen hereinsah. Skudder starrte es einen Moment lang zornig an, dann sprang er vor, riß die Arme in die Höhe und machte: »Buh!« Sofort verschwand das Augenpaar hastig aus der Öffnung. »Laß das, Skudder«, sagte Charity. »Der Blödsinn hilft uns hier auch nicht raus.« »Nein«, antwortete Skudder. ,»Aber er erleichtert.« Zum ungefähr dreißigsten Mal innerhalb der letzten halben Stunde sah sie auf die Uhr. Das Heulen der Alarmsirenen war längst verstummt, aber dafür glaubte sie manchmal ein dumpfes Grollen zu hören, und zweimal innerhalb der letzten zehn Minuten hatte der Boden unter ihren Füßen spürbar gezittert, als liefen irgendwo riesige Maschinen an - oder als wäre etwas explodiert. »Wenn wir wenigsten wüßten, was draußen los ist!« sagte Net. Wie zur Antwort erzitterte der Boden in diesem Moment ein drittes Mal - doch diesmal folgte der Vibration ein dumpfes Grollen. Skudder fuhr erschrocken herum und hob in einer sinnlosen Abwehrbewegung die Arme, und auch Charity richtete sich alarmiert auf. »Was...?« Eine vierte und noch nähere Explosion verschluckten den Rest ihrer Worte. In der Decke entstand ein gezackter Riß, aus dem Staub und kleine Steine auf sie herabrieselten, und plötzlich begannen die Alarmsirenen erneut mit ihrem schrillen, mißtönenden Gesang. »Um Gottes willen!« keuchte Skudder. »Der ganze Laden bricht zusammen!« Mit einem Schrei fuhr er herum und begann mit den Fäusten gegen die Tür zu hämmern. Charitys Blick hing wie gebannt an der Decke. Der Riß hatte sich nicht verbreitert, schickte jetzt aber kleine Arme in alle Richtungen, aus denen mehr und mehr Staub herabrieselte. »Aufmachen!« schrie Skudder. »Macht auf! Hier bricht alles zusammen!« Nach seinem albernen Benehmen zuvor hatte Charity kaum damit gerechnet - aber die Luke in der Tür wurde tatsächlich wieder geöffnet, und der Posten blickte zu ihnen herein. Dann hörte sie das scharrende Geräusch des Riegels, und die Tür flog mit einem Ruck auf. Und im gleichen Moment brach die Decke herab. Charity sah es wie in einer bizarren Zeitlupenaufnahme: die tonnenschwere Betondecke verwandelte sich in ein Spinnennetz aus ineinanderlaufenden Sprüngen und Rissen und stürzte in die Tiefe. Doch im gleichen Moment fuhr Skudder herum, packte Net und sie gleichzeitig mit beiden Händen und stürzte sich einfach nach vorn. Charity spürte, wie ein gewaltiger Steinsbrocken hinter ihr zu Boden krachte, dann fiel sie über Skudder, riß instinktiv die Arme in die Höhe und rollte sich ab. Hustend und benommen kam sie wieder auf die Füße. Ihre Augen tränten, und im ersten Moment konnte sie nichts anderes erkennen außer Staubwolken und Schatten, die sich in den grauen Schwaden bewegten: Skudder, der Net mühsam auf die Beine zog, und die beiden Soldaten, die vor der Tür Wache gehalten hatten. Einen von ihnen hatten sie bei ihrem verzweifelten Sprung umgerissen, der andere stand zwei Schritte hinter ihr und blickte abwechselnd sie, Skudder und den zusammengestürzten Raum hinter der Tür fassungslos an. »Was ist passiert?« fragte Charity. Der Soldat zuckte hilflos mit den Achseln. Im nächsten Augenblick ließ eine weitere Explosion den gesamten Tunnel erbeben. »Ich weiß es nicht«, schrie der Soldat. »Wir werden angegriffen. Aber ich weiß nicht, von wem!« »Aber ich«, brüllte Charity gegen das Grollen und Dröhnen. »Bringen Sie uns zu Krämer! Schnell!« Der junge Mann zögerte. »Ich ... darf Sie nicht...« »Verdammt, ich weiß, was das alles zu bedeuten hat!« unterbrach ihn Charity. »Und ich weiß auch, wie wir es beenden können!« Entschlossen drehte der Soldat sich herum und deutete den Gang hinab. »Okay. Kommen Sie.« Sie stürmten in Richtung auf den Aufzug los. Aber sie hatten nicht einmal die Hälfte der Strecke hinter sich gebracht, als eine weitere, ungeheuerliche Explosion erscholl und fast die gesamte Wand neben ihnen zusammenbrach. Die Erschütterung schleuderte sie

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