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Die schlafende Stadt

Die schlafende Stadt

Titel: Die schlafende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Steiner
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klopfen.
    „Heute Abend zum Beispiel. Ich konnte mich gar nicht konzentrieren. Am liebsten hätte ich ein Bild von dir gemalt.“
    Leni spürte die Anspannung, die sich in ihr ausbreitete. Es war klar, was Robin wollte, aber der Gedanke an Intimitäten mit ihm schüttelte sie.
    „Wir könnten uns doch mal treffen, und dann mache ich ein paar Portraits von dir“, insistierte Robin weiter.
    Dieser Angeber! Machte einen auf Großer Künstler! Leni atmete spürbar. Das Blut schoss ihr in die Wangen. Spätestens jetzt wusste sie, dass sie ihn irgendwie loswerden musste.
    Robin deutete dies als Zeichen von Erregung. Er fixierte sie mit verklärtem Blick. Dann legte er ihren Arm um sie. „Schön bist du!“ raunte er, „Die schönste Frau, die ich je gesehen habe!“
    Er spürte, wie sie erstarrte. Er versuchte, sie auf die Wange zu küssen. Sie drehte sich weg.
    „Robin! Bitte lass das!“
    Robin lachte. „Hey, komm schon! Aber ganz ernsthaft: Ich bin wahnsinnig verknallt in dich!“
    Das musste einfach wirken. Dieses Mädel war seine Frau, das stand fest.
    Jetzt, da er sich vor ihr vollständig offenbart hatte, gab es kein Zurück. Er drehte sie mit beiden Händen zu sich und versuchte, sie auf den Mund zu küssen. Sie wehrte sich, drehte ihren Kopf weg und versuchte, ihn von sich weg zu schieben.
    „Robin, hör auf damit!“
    So kurz vor dem Ziel wollte Robin aber nicht aufgeben. „Komm schon! Ich bin ganz verrückt nach dir!“ hauchte er. Mit seinem Gewicht drückte er sie an die Hauswand, so dass sie nicht mehr ausweichen konnte, zog ihre blockierende Hand weg und presste seine bebenden Lippen auf die ihren. Sie stöhnte angewidert, presste ihre Lippen zusammen, versuchte den Kopf zu drehen. Mit aller Kraft stieß sie ihn von sich weg.
    Zum ersten Mal kam Robin ernsthaft in den Sinn, dass er Leni womöglich nicht bekommen könnte. Ein tiefes Gefühl der Kränkung begann sich zu regen. Verdammt, was sollte er denn noch tun? Er versuchte, alles als Spiel hinzustellen. Er fing an zu lachen. „He, war doch nur Spaß. Komm, wir gehen ein Glas Wein trinken!“
    „Nicht heute, bitte!“
    „Nur ganz kurz! Ist mir echt wichtig!“
    Leni versuchte, ganz ruhig zu sein. „Robin, ich bin verabredet. Es geht nicht. Vielleicht später mal. Lass’ uns telefonieren.“
    Robin wurde jetzt schmerzhaft klar, dass sein wundervoller Plan vollständig daneben gegangen war. Es lief genau verkehrt herum. Das machte ihn wütend. Noch nicht einmal ein Glas Wein gestattete sie ihm. Eigentlich war sie doch nur eine ziemlich eine blöde Kuh. Wie konnte sie es wagen, seine lauteren Absichten dermaßen zu verhöhnen?
    „Du“, sagte er in verändertem Tonfall, „das finde ich jetzt richtig scheiße von dir. Richtig scheiße!“ Seine Oberlippe hatte sich dabei unschön verkrampft.
    Leni wollte weitergehen.
    Robin hielt sie fest. „Du bleibst jetzt hier!“ befahl er.
    „Was erwartest du denn?“ fragte sie unwillig und ungewohnt bestimmt. „Ich bin verabredet! Wenn du dich mit mir treffen willst, dann musst du das schon mit mir absprechen! Wie stellst du dir das denn vor?“
    In Robins Hirn ballten sich wüsteste Phantasien zusammen. Ob es da jemand anderes gab, der vor ihm bei ihr gelandet war? Von welchem Kerl zieht sie es vor, sich ficken zu lassen?
    „Pass mal auf, Kleine“, sagte er langsam und betont leise, „ich lasse mich hier nicht von dir zum Hampelmann machen.“
    Er packte sie an beiden Handgelenken, drückte ihre Arme hinunter und näherte sich mit dem Mund ihrem Hals und bedeckte ihn mit nassen Küssen. Er knabberte an ihrem Ohrläppchen und steckte dann seine Zunge in ihre Ohrmuschel.
    Leni sah sich panisch um. Kein Mensch zu sehen. Einen kurzen Augenblick hielt sie still. Dann rammte sie ihm ihr Knie in den Unterleib, riss sich ruckartig los und rannte.
    „Hilfe!“ schrie sie. „Hilfe! Hilfe!“
    Robin japste kurz, und krümmte sich. Leni hatte aber die entscheidende Stelle verfehlt, und so nahm er schnell die Verfolgung auf. Schnell hatte er sie eingeholt. Er packte sie an ihrer Jacke. „Sei still, du verdammte Schlampe!“ zischte er. Leni holte mit ihrer Tasche aus und traf ihn im Gesicht. Sie versuchte ihn zu treten. Sie schrie so laut sie konnte. Warum kam denn keiner?
    Diese Kränkung machte das Maß voll. Mit einer kräftigen Rückhand traf er sie ins Gesicht. Ihr Kopf flog herum, sie torkelte an die Hauswand.
    „Du sollst den Mund halten, hab ich gesagt!“ presste er hervor.
    Er packte sie am

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