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Die Schlüssel zum Königreich 01 - Schwarzer Montag

Die Schlüssel zum Königreich 01 - Schwarzer Montag

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 01 - Schwarzer Montag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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Gegenstand, den er auf Nieser richtete, während er ohrenbetäubende Worte rief, die wie Donnerschläge hallten; ihre Schallwellen brandeten durch die Luft und ließen den Boden erzittern.
    Ein Lichtblitz flammte auf, eine Erschütterung brachte die Erde zum Beben, und jemand stieß einen erstickten Schrei aus, aber Arthur konnte nicht heraushören, ob es Nieser oder Herr Montag gewesen war.
    Arthur schloss die Augen. Als er sie wieder öffnete, waren Montag, Badestuhl und Nieser verschwunden, aber immer noch flog eine Schnur von schwarzen Lettern durch die Luft, die sich zu schnell bewegten, als dass er sie hätte lesen können. Die Buchstaben bewegten sich über Arthur in einer Spirale, ein Wirbelwind aus leuchtenden Lettern. Etwas Schweres materialisierte zwischen den Zeilen und fiel ihm erst schmerzhaft auf den Kopf und dann zu Boden.
    Es war ein Buch, ein dünnes Notizbuch, nicht größer als Arthurs Hand. Sein Einband bestand aus grünem Tuch.
    Arthur hob es geistesabwesend auf und steckte es in seine Hemdtasche. Er sah noch einmal auf und blickte sich um, aber die Buchstabenreihen waren verschwunden. Sie waren einen Moment lang gerade so langsam geworden, dass er vier Wörter hatte erkennen können: Erbe, Montag und Das Vermächtnis.
    Arthur entdeckte Herrn Weightman, der jetzt mit einem Telefon am Ohr auf ihn zugerannt kam, und auch die Schulkrankenschwester, die viel langsamer aus Richtung Sporthalle gelaufen kam, mit einem »Oxy-Viva«-Köfferchen. Hinter Weightman kamen alle aus Arthurs Sportklasse; selbst die Spaziergänger rannten.
    Arthur sah sie an und hätte gestöhnt, wenn aus seiner Lunge noch etwas Luft gekommen wäre. Nicht nur, dass er starb, es würde auch noch vor allen Leuten sein! Sie würden alle im Fernsehen interviewt werden und Dinge sagen, die sich nett anhörten, aber in Wirklichkeit bedeuteten, dass er ein jämmerlicher Versager war.
    Dann fiel ihm plötzlich auf, dass er atmen konnte. Für kurze Zeit war sein Gehirn durch den Sauerstoffmangel auf einem merkwürdigen Trip gewesen, mit Visionen und allem, aber der Inhalator hatte genügt, um ihn das Schlimmste überstehen zu lassen. Er bekam ein wenig Luft, und das war den Schmerz in seiner Hand wert …
    Arthur sah sich seine Hand an: Sie war zur Faust geballt, und unter seinem kleinen Finger tropfte etwas Blut heraus. Er hatte geglaubt, den Inhalator zu umklammern, aber das stimmte nicht. Er hielt einen seltsamen Metallstreifen fest, der an einem Ende spitz war und am andern eine kreisförmige Öse hatte. Er war schwer und aus Silber und reich verziert mit verschnörkelten goldenen Einlegearbeiten.
    Arthur starrte ihn eine Sekunde lang an, bevor ihm klar wurde, worum es sich handelte. Es war der Zeiger irgendeiner antiken Uhr. Und er war real, ebenso wie das Notizbuch in seinem Hemd. Herr Montag und Nieser waren hier gewesen. Die ganze Szene war nicht nur ein Sauerstoffmangel-Traum gewesen.
    Weightman und die Schwester würden in einer Minute bei ihm sein. Arthur schaute aufgeregt um sich und versuchte, irgendeinen Platz zu finden, wo er den Uhrzeiger verstecken konnte, denn er würde ihm ganz sicher weggenommen.
    Ein paar Schritte entfernt war ein Fleck Rasen von der Sonne verbrannt. Arthur krabbelte hin und steckte den Zeiger in die Erde, bis nur noch die runde Öse herausrag te, die in einem gelben Grasbüschel verborgen blieb.
    Sobald er die Hand von dem Zeiger nahm, spürte er, wie ihm die Brust eng wurde. Der Schalter hatte sich wieder umgelegt, und es gab keine Luft mehr. Arthur rollte sich weg und versuchte, etwas Entfernung zwischen sich und den Zeiger zu bringen; er wollte nicht, dass ihn irgendjemand fand.
    Er würde so bald wie möglich zurückkommen, um ihn zu holen.
    Falls er am Leben blieb.

K APITEL Z WEI
     

     
    V
    ierundzwanzig Stunden nach den merkwürdigen Ereignissen jenes Montagmorgens lag Arthur immer noch im Krankenhaus. Die meiste Zeit war er ohne Bewusstsein gewesen, und er fühlte sich noch schwindlig und verwirrt. Obwohl er wieder ganz gut Luft bekam, wollten die Arzte ihn wegen seiner Krankheitsgeschichte noch ein paar Tage dabehalten.
    Zum Glück war Arthurs Mutter eine sehr bedeutende Forscherin auf dem Gebiet der Medizin und arbeitete für die Regierung, weshalb nicht nur die ganze Familie die beste Krankenversicherung hatte, sondern auch Arzte im ganzen Land Dr. Emily Penhaligon und ihre Arbeit kannten. Arthur wurde immer äußerst gewissenhaft behandelt und selbst dann im Krankenhaus behalten, wenn

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