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Die Schlüssel zum Königreich 01 - Schwarzer Montag

Die Schlüssel zum Königreich 01 - Schwarzer Montag

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 01 - Schwarzer Montag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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als ob sie an einer Schnur aufgereiht wären. »Arthur Penhaligon. Müsste jede Minute den Löffel abgeben. Am besten würden Sie ihm den Schlüssel geben, Sir!«
    Herr Montag gähnte wieder und ließ Arthurs Kinn los. Dann griff er langsam in den linken Ärmel seiner Seidenrobe und zog einen dünnen Metallstift heraus, der fast aussah wie eine schmale Messerklinge ohne Heft. Arthur starrte darauf und konnte durch den Sauerstoffmangel schon nicht mehr scharf sehen und denken. Irgendwo in seinem Kopf hinter dieser Unscharfe fing die panische Stimme, die ihm zugerufen hatte, den Inhalator zu benutzen, wieder zu lärmen an.
    Lauf weg! Lauf weg! Lauf weg!
    Die seltsame Lähmung durch Montags Berührung war zwar verschwunden, aber Niesers Griff hatte sich nicht eine Sekunde gelockert, und Arthur hatte einfach nicht die Kraft, um sich loszureißen.
    »Durch die Befugnisse, mit denen ich durch die Bestimmungen ausgestattet wurde, die von der bla, bla, bla …«, murmelte Herr Montag. Er sprach zu schnell, als dass Arthur hätte mitbekommen können, was er sagte, und er verlangsamte seine Rede nicht, bis er zu den Schlussworten kam. »So lasset das Vermächtnis in Kraft treten!«
    Als er geendet hatte, streckte Montag die Hand mit der Klinge aus; gleichzeitig ließ Nieser Arthur los, und der Junge sank zurück aufs Gras. Montag lächelte matt und ließ die Klinge in Arthurs geöffnete Hand fallen. Nieser drückte Arthurs Finger so fest darum, dass das Metall in seine Haut schnitt. Mit dem Schmerz trat überraschend noch etwas anderes ein: Arthur stellte fest, dass er wieder atmen konnte. Als wäre oben an den Lungenflügeln ein Schalter umgelegt worden, der die Luft wieder einströmen ließ.
    »Und den anderen«, drängte ihn Nieser. »Er muss alle haben!«
    Montag schaute seinen Diener an und runzelte die Stirn. Er setzte zu einem erneuten Gähnen an, unterdrückte es dann und gab sich verärgert selbst eine Ohrfeige.
    »Du bist ganz schön scharf darauf, dass der Schlüssel meinen Besitz verlässt, selbst wenn es nur für ein paar Minuten ist!«, stellte Montag fest. Er hatte gerade noch etwas anderes aus dem Ärmel ziehen wollen, doch jetzt zögerte er. »Und mir heißen Brandy und Wasser zu ge ben. Zu viel heißen Brandy und Wasser! Vielleicht habe ich diese Angelegenheit in meiner Müdigkeit nicht genügend durchdacht …«
    »Wenn das Vermächtnis Sie findet und Sie den Schlüssel nicht an einen geeigneten Erben weitergegeben haben …«
    »Wenn das Vermächtnis mich findet«, grübelte Mon tag. »Na und? Wenn die Berichte stimmen, sind nur ein paar Zeilen ihrer Haft entkommen. Ich frage mich, wie viel Macht ihnen wohl innewohnt?«
    »Es wäre sicherer, es nicht darauf ankommen zu lassen«, sagte Nieser und putzte sich die Nase am Ärmel ab. Die Besorgnis brachte offenbar seine Nase zum Tropfen.
    »Mit dem vollständigen Schlüssel in seinem Besitz könnte der Junge vielleicht leben«, stellte Montag fest. Zum ersten Mal saß er aufrecht in seinem Badestuhl, und der schläfrige Blick war aus seinen Augen verschwunden. »Außerdem, Nieser, kommt es mir merkwürdig vor, dass von all meinen Dienern ausgerechnet du diesen Plan ersonnen hast.«
    »Warum das denn, Sir?« Er versuchte ein einschmeichelndes Lächeln, aber das Ergebnis war abstoßend.
    »Weil du normalerweise ein Idiot bist!«, schrie Montag aufgebracht. Er schnippte mit den Fingern, und eine unsichtbare Kraft ließ Arthur und Nieser wild über den Rasen purzeln. »Wessen Spiel spielst du eigentlich, Nie ser? Du steckst mit den Morgigen Tagen unter einer Decke, oder nicht? Du und dieser Inspektor, und das Vermächtnis ist so sicher wie immer? Hoffst du, du kannst meinen Posten übernehmen?«
    »Nein«, antwortete Nieser. Er stand langsam auf und ging auf den Badestuhl zu. Mit jedem Schritt veränderte sich seine Stimme, wurde lauter und klarer und donnerte weithin. Trompeten ertönten, als er ausschritt, und Arthur sah deutlich, wie sich auf seiner Haut Buchstaben aus schwarzer Tinte bildeten. Sie tanzten umeinander und vereinigten sich zu Wortreihen, die wie lebendige, leuchtende Tätowierungen über Niesers Gesicht huschten.
    »In die Obhut meines guten Montags gebe ich die Verwaltung des Unteren Hauses«, sagten sowohl die Wortreihen als auch die donnernde Stimme, die aus Nieser kam, aber nicht die seine war. »Bis …«
    Arthur konnte nicht glauben, dass der träge Montag sich so schnell bewegen konnte. Er zog etwas aus dem Ärmel, einen glitzernden

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