Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schlüssel zum Königreich 01 - Schwarzer Montag

Die Schlüssel zum Königreich 01 - Schwarzer Montag

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 01 - Schwarzer Montag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
Vom Netzwerk:
Schrei antwortete ihm; Susi hatte Pravuil getreten, der aufheulend über das Geländer in den Schlamm flog. Einen Moment lang sah es so aus, als ob sie auch hinübertaumeln würde, aber sie fing sich ab und zog mit derselben Bewegung ein Fläschchen Tinte aus einer Innentasche ihres Gehrocks.
    »Großartig!«, schrie Arthur. »Jetzt zieh mich durch die Tür!«
    »Narr!«, zischte Montag. »Stirb hier oder dort, es macht keinen Unterschied!«
    Susi rannte zu Arthur und fasste ihn unter den Schultern. Montag züngelte nach ihr, aber er konnte sie nicht erreichen, ohne seinen Würgegriff um Arthur aufzugeben. Er zischte frustriert und schob den Kopf unter ihn; dann schlang er sich schnell um ihn herum, um eine weitere Windung hinzuzufügen. Susi nutzte diesen Moment, um Arthur über die Schwelle zu ziehen, wo sich augenblicklich die wimmelnde Masse der Bibliophagen auf sie stürzte.
    Arthur spürte, wie sich der Stundenzeiger wieder vibrierend in sein Fleisch bohrte, als Montag seine Umschlingung anzog. »Schreib etwas auf Montag!«, schrie Arthur.
    Im selben Moment lockerte Montag seine Umklammerung. Verzweifelt versuchte das riesige Reptil, sich von Arthur zu lösen und fortzukriechen, als die Bibliophagen es ihrerseits umschlangen.
    Susi goss sich Tinte über den Finger und begann, auf Montags Schwanz zu schreiben. Während sie den ersten Buchstaben schrieb, hielten sämtliche Bibliophagen mitten in der Bewegung inne, ihre angespannte Aufmerksamkeit war deutlich zu spüren. Dann, als Susi mit einem Abwärtsstrich den Buchstaben vollendete, warfen sich die Bibliophagen zu tausenden nach vorn, und eine Flutwelle von Schlangen brach über den Herrscher des Unteren Hauses herein.
    »Schlüssel! Töte ihn!«, brüllte Montag, bevor sich sei ne Stimme in einem wortlosen Schmerzgeheul verlor.
    Der Stundenzeiger stach wild nach Arthur, aber er konnte ihn ablenken, sodass er links unter seinem Herzen eindrang, genau in die Lunge. Arthur schrie vor Schmerz und kämpfte sich auf die Füße, während die letzten Windungen Montags von ihm abfielen, als Nichts die Nerven und Muskeln der Schlange auflöste.
    Susi schrieb fieberhaft weiter, obwohl sie nicht sehen konnte, was sie tat – zu viele Bibliophagen waren über die große Schlange hergefallen und bissen und attackierten sie. Montag versuchte noch immer, sich durch die Tür zu retten, und hatte auch tatsächlich den größten Teil von sich hindurchgeschafft.
    Als nichts mehr zum Beschreiben übrig war, sprang Susi zu Arthur und half ihm auf. Sie starrte entgeistert auf den Stundenzeiger, der in seiner Brust steckte und nur von dem verkeilten Minutenzeiger gehindert wurde, noch tiefer einzudringen.
    »Ist er aus dem Rücken ausgetreten?«, flüsterte Arthur. Der Graben verschwamm vor seinen Augen, und er wusste, dass nur die Macht des Geringeren Schlüssels ihn vor der Ohnmacht bewahrte. Der Größere Schlüssel ruckte immer noch vor und zurück und schob sich tiefer in seinen Körper, trotz all seiner Gegenwehr.
    »Ja, ja, ich sehe die Spitze!«, schluchzte Susi.
    Arthur seufzte und flüsterte mit unmenschlicher Anstrengung: »Schlüssel … halte den Stundenzeiger für … eine Minute … eine Minute …«
    Er ließ den Stundenzeiger los und tastete hinter sich, fand die Spitze des Größeren Schlüssels und stach sie sich in den rechten Daumen, obwohl sie schon voller Blut war. Dann packte er den Minutenzeiger mit der rechten Hand und stach sich die Spitze in den linken Daumen. Er schmierte einen Tropfen Blut vom linken Daumen auf den Stundenschlüssel und vom rechten Daumen auf den Minutenschlüssel.
    Hinter ihm war es Montag gelungen, sich vom Graben weg durch die Tür zu schleppen; Susi und hunderte Bibliophagen wurden im selben Moment wie von einer unsichtbaren Faust abgeschüttelt.
    Arthur führte die blutigen Ösen der Schlüssel zusammen und flüsterte schluchzend: »Ich, Arthur, gesalbter Erbe des Königreichs … beanspruche diesen Schlüssel und mit ihm die Herrschaft über das Untere Haus … Ich fordere dies durch Blut und Kampf …«
    Der Stundenschlüssel bohrte sich tiefer hinein, um mindestens drei Zentimeter. Arthur schrie, und die Welt ringsum wurde schwarz. Aber er musste nur noch wenige Worte aussprechen. Nur noch wenige Worte! Er konnte es tun. Er musste es tun!
    »Aus … aus der Wahrheit heraus, auf Grund des Testaments und …«

K APITEL S ECHSUNDZWANZIG
     

     
    G
    egen allen Widerstand!«
    Der Stundenschlüssel glitt aus Arthurs Brust, und die

Weitere Kostenlose Bücher