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Die Schlüssel zum Königreich 01 - Schwarzer Montag

Die Schlüssel zum Königreich 01 - Schwarzer Montag

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 01 - Schwarzer Montag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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sein Schwert angewidert fort. Er trat zurück, hob die Arme und rief etwas in die Luft. Sofort verschwanden seine Flügel, und er nahm ein düsteres, dunkelrotes Glühen an, wie Metall, das im Schmiedefeuer erhitzt wird. Dann begann er zu schmelzen; sein Kopf floss an seinem Hals herab und in seine Schultern.
    Herr Montag machte eine entsetzliche Metamorphose durch.
    Arthur versuchte fieberhaft, sich mit dem Stundenzeiger in den rechten Daumen zu stechen, aber jedes Mal, wenn er ihn auch nur ein bisschen bewegte, bockte und schlug er aus wie ein wilder Mustang. Arthur musste all seine Kraft aufwenden, um ihn zurückzuhalten und wieder an seine Brust zu ziehen.
    Panisch sah er zu Montag: Der streckte sich und wurde dünner, während er schmolz, aber grauenhafterweise blieb sein Gesicht unverändert. Er zischte Arthur züngelnd an.
    »Schlüssel, erkenne deinen Meister!«
    Der Stundenzeiger erzitterte in Arthurs Umklammerung und schnitt ihn in die Hand. Im Gegensatz zu dem kochenden Schlamm oder dem schwarzen Schwert tat das wirklich weh. Arthur schnappte nach Luft und press te den Zeiger noch fester an die Brust. Wieder erzitterte dieser und fügte ihm knapp oberhalb des Herzens einen weiteren Schnitt zu.
    »Glaubst du wirklich, eine Minute kann der Stunde widerstehen?«, höhnte Herr Montag. »Stich zu, mein Schlüssel, stich zu!«
    Der Stundenzeiger bockte in Arthurs Hand, bohrte sich mit der Spitze in sein Fleisch und fuhr zwischen seine Rippen. Er drang nur einen Zentimeter tief ein, bevor Arthur ihn zur Seite drücken konnte, aber der Schmerz ließ ihn fast die Besinnung verlieren.

     
    Verzweifelt stieß er mit der rechten Hand nach der Tür und schrie: »Offne dich!«
    Die Tür schwang auf. Arthur zog den Minutenzeiger zurück und bemühte sich, damit den Größeren Schlüssel von seiner Brust abzudrängen, denn dieser hatte sich die kurze Abwesenheit seines kleinen Bruders zu Nutze gemacht und rutschte mit der Spitze an Arthurs Rippen entlang unaufhaltsam auf sein Herz zu. Arthur versuchte, seinen Daumen dazwischenzubekommen, aber der Winkel stimmte nicht, und er konnte den Minutenzeiger nicht loslassen, ohne seine Hebelwirkung zu verlieren und aufgespießt zu werden.
    Montag lachte. Arthur stöhnte und drehte den Kopf. Die Metamorphose seines Gegners war abgeschlossen; er hatte sich in eine riesige, rot-goldene Schlange verwandelt, deren platten Kopf Montags Gesicht schmückte, aber unter diesem Gesicht hatte sie noch zusätzlich ihren normalen Schlangenmund.
    Montag lachte erneut, dann glitt er vorwärts und schob seinen Kopf unter Arthurs Beine, ignorierte dessen heftige Tritte und begann, sich aufwärts um seinen Körper zu winden.
    »Hilfe!«, schrie Arthur, aber da war niemand, der ihm geantwortet hätte.
    Arthur fiel zu Boden. Er spürte, wie Montag sich unter ihm bewegte; zweimal hatte sich der Schlangenleib schon um Arthurs Beine gewunden. Arthur konnte nicht danach schlagen, weil er keinen der Schlüssel bewegen konnte. Er würde sterben. Er saß in der Falle; entweder würde er von Montag erdrückt oder vom Stundenzeiger durchbohrt werden. Der Minutenzeiger würde ihn vielleicht eine Weile am Leben erhalten, aber er war nicht so mächtig wie sein Gegenstück.
    Es war alles vorbei. Er hatte versagt. Er würde sterben und alle anderen auch, an der Seuche, oder sie würden schrecklich leiden …
    Da schlug etwas auf der Plattform auf, dass sie wie ei ne Glocke schallte. Gelbe und weiße Federn flogen umher, und aus diesem Federsturm tauchte Susi auf, blutig, aber triumphierend, mit einem wimmernden und ängstlich geduckten Pravuil im Schlepptau.
    »Halt durch, Arthur!«
    Susi zog ihr Messer aus Pravuils Fuß und hieb damit nach Herrn Montags schuppigen Windungen.
    Der Stundenzeiger zuckte in Arthurs Hand und ließ für einen Augenblick von ihm ab. Gleichzeitig traten lange, knisternde elektrische Funken aus dem Körper der Schlange und vereinigten sich zu einem Lichtbogen, der das niederblitzende Messer traf und Susi ans Geländer schleuderte. Schreiend ließ sie die Klinge fallen. Pravuil hörte auf zu wimmern und griff sie sofort wieder an.
    Montag ringelte sich um Arthurs Hüfte und drückte zu, was er mit einem bösartigen Glucksen begleitete.
    Arthur schloss die Augen. Nichts konnte Montag verletzen. Dies war das Ende.
    Nichts konnte Montag verletzen?
    Arthur riss die Augen auf. Er bockte und wand sich und schob sich wie ein Wurm Richtung Ausgang.
    »Susi! Tinte! Hast du Tinte bei dir?«
    Ein

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