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Die Schlüssel zum Königreich 02 - Grimmiger Dienstag

Die Schlüssel zum Königreich 02 - Grimmiger Dienstag

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 02 - Grimmiger Dienstag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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sich der Knochen unter die Haut zurück, die sich sogleich wieder schloss.
    Der Schmerz schien noch mehrere Minuten anzuhalten, aber es konnten in Wirklichkeit nur Sekunden gewesen sein, denn er verebbte gerade in dem Moment, als Arthurs linke Hand ihre Haftfähigkeit verlor und er die rechte gegen das Glas pressen musste.
    Sein Bein fühlte sich immer noch sehr seltsam an, aber Arthur war jetzt wieder in der Lage, seine Umgebung wahrzunehmen und sich auf das zu konzentrieren, was um ihn herum geschah. Susi kam von oben heruntergerutscht und bremste etwas zu abrupt neben ihm. Aus einiger Entfernung beobachtete Ruß die Vorgänge, und seine Augen funkelten inmitten seines schwarzen Haarkleids.
    »Was ist passiert?«, erkundigte sich Susi. »Bist du ernsthaft verletzt?«
    Arthur schüttelte den Kopf. Das schüttelfrostartige Zittern ließ allmählich nach, aber es kostete ihn Kraft, zu sprechen.
    »Ich … ich habe mir das Bein gebrochen. Aber ich glaube, ich habe es geheilt …«
    Susi runzelte die Stirn und zuckte zusammen, weil diese Bewegung sie schmerzhaft an ihre blau geschlagenen Augen erinnerte.
    »Nicht schlecht. Du kannst nicht zufällig meine Schrammen gerade mitheilen, wo du schon einmal dabei bist?«
    »Äh, ich weiß eigentlich gar nicht, was ich getan habe«, bekannte Arthur. Er hob sein Bein an und bewegte es ein paarmal. Es fühlte sich ungelenkig und so anders an. Eine Welle heißer Furcht durchlief ihn. Der Knochen war zwar wieder zusammengewachsen, aber das Bein sah jetzt etwas verkrüppelt aus und fühlte sich auch so an.
    Der Knochen ist krumm zusammengewachsen, dachte er. Ich werde lahm bleiben. Kein Laufen mehr. Kein Baseball. Kein Fußball.
    »Oh, oh«, unterbrach Susi seine trüben Gedanken. »Aufseher!«
    Arthur sah nach unten und begann zu rutschen. Schnell wechselte er die Hände und vergaß vorübergehend sein Bein. Susi deutete auf eine Gruppe von Aufsehern, die am Boden aus dem Smog aufgetaucht waren und auf den Fuß der Pyramide zuliefen.
    »Ich glaube nicht, dass ihre Dampfpistolen bis zu uns reichen werden«, meinte Susi. »Aber vielleicht haben sie andere Waffen. Wir sollten besser loslegen; es wird nicht besonders schnell gehen mit den Anklebfingern!«
    »Ja! Ja!«, rief Ruß aufgeregt und begann sich auf die Spitze der Pyramide zuzuschlängeln. »Wir müssen hinein und uns mit … und uns die Schätze ansehen!«
    Arthur nickte und zog sich so weit er konnte mit der Hafthand hinauf, um dann die andere Hand nach oben zu strecken und gegen das Glas zu drücken. Dann wartete er, bis diese klebte, und wiederholte anschließend den Vorgang.
    Nach zehn Minuten hatten sie die Spitze noch nicht erreicht. Beinahe dreihundertfünfzig Meter unter ihnen und ein Stück seitlich versetzt war die Gruppe der Aufseher eifrig mit dem Aufbau eines Gerätes beschäftigt, das verdächtig nach einer Waffe aussah. Sie hatten irgendwo aus den smoggeschwängerten Regionen eine Dampfmaschine herangekarrt und beheizten sie fieberhaft, während andere Aufseher ein langes Bronzerohr auf eine dreibeinige Lafette setzten und es mittels eines Schlauches, der aus einem silbrigen Metallgewebe bestand, mit dem Kessel verbanden.
    »Dampfkanone«, stellte Ruß fest, der das Geschehen von seiner hohen Position direkt auf der Spitze der Pyramide aus verfolgte. »Beeilt euch, bevor sie uns wegpusten!«
    »Wir beeilen uns ja schon!«, antwortete Arthur, während er eine Hand zurückzog, um festzustellen, ob sie schon klebte. Seine Blicke schweiften häufig nach unten, allerdings nicht zu den Aufsehern, sondern zu seinem Bein. Soweit er es beurteilen konnte, funktionierte es einwandfrei, aber ab einem Punkt, der vielleicht zehn Zentimeter unterhalb des Knies lag, fühlte es sich merkwürdig an und war definitiv nicht gerade.
    Susi erreichte die Spitze vor Arthur. Sofort streckte Ruß ihr den Diamanten in der Zunge entgegen.
    »Warte«, sagte Susi. »Ich muss meine Klebefinger zeitlich genau abstimmen.«
    Sie zog ihre Taschenuhr heraus, ließ sie an der Vorderseite ihrer Schürze herabhängen und wartete, bis die Haftfähigkeit wechselte. Dann förderte sie ein ehemals weißes Taschentuch aus ihrem Ärmel zu Tage, ergriff damit den Edelstem und polierte ihn gründlich, bevor sie ihn anfasste.
    »Behalte meine Uhr im Auge«, wies sie Arthur an, als dieser ankam. »Ich werde schneiden, bis meine Klebefinger kurz vor dem Wechsel sind. Sag mir, wenn der Sekundenzeiger auf der Zwei steht!«

       Arthur sah auf die Uhr, die an

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