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Die Schlüssel zum Königreich 02 - Grimmiger Dienstag

Die Schlüssel zum Königreich 02 - Grimmiger Dienstag

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 02 - Grimmiger Dienstag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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Pyramide.
    »Viel Glück, Arthur!«, sagte Susi. Sie schob rasch das Kupferrohr in den Gürtel zurück, um beide Hände frei zu haben. »Ich schätze, du solltest …«
    Die Finger ihrer rechten Hand hörten plötzlich zu piepsen und auch zu kleben auf.
    Arthur beobachtete, wie Susi fiel, obwohl er Angst davor hatte, sie auf der Pyramide aufschlagen zu sehen. Aber sie landete auf den Füßen und rutschte dann ein paar Sekunden lang an dem glatten Glas herab, bevor sie ihre linken, haftfähigen Finger daraufpressen konnte und hängen blieb.
    Sie lag einige Augenblicke still da, bevor sie sich auf den Rücken rollte und zu Arthur hochwinkte. Dabei rief sie etwas, das er aber nicht verstehen konnte, weil der Wind und das Rauschen seiner Flügel es verschluckten.
    Arthur sah ein letztes Mal an die Decke, verhinderte noch einmal einen Aufprall und holte tief Luft. Dann stützte er sich so ab, dass seine Hände keinen Kontakt mit dem Stein hatten, und sagte den Klebe-Spruch auf. Mit dem letzten Wort spürte er ein Kribbeln in den Fingerspitzen, und an seiner linken Hand begann es zu piepsen.
    Mit der anderen Hand zog er die rechte Schnur. Er hörte das Wachs zerbrechen, und schon flog Konfetti an seinen Ohren vorbei. Einen Moment später fiel er, wobei sein Flügel immer heftiger schlug, um seinem einseitig nach oben gerichteten Drang Genüge zu tun.
    Arthur hatte damit gerechnet, eher gemächlich in einer Spirale nach unten zu taumeln, aber das stellte sich jetzt als Wunschdenken heraus. Der einzelne Flügel schleuderte ihn um seine Querachse, und so stürzte Arthur mit wilden Purzelbäumen auf die Pyramide zu.
    Im nächsten Augenblick schlug er auf der Glasoberfläche der Pyramide auf.
    Hart, sehr hart.

K APITEL D REIZEHN

    A rthur schrie laut auf. Ein unerträglicher Schmerz durchzuckte sein linkes Bein, und er rutschte mit immer größerer Geschwindigkeit an der Glaswand hinab, während ihm der verbliebene Flügel wild um den Kopf schlug, sodass er nichts erkennen konnte.
    Dann gelang es ihm, seine klebende Hand auf das Glas zu schlagen, und augenblicklich endete sein Sturz. Er zog an der Flügelschnur und wäre fast an dem Konfetti erstickt, das um ihn herum aufstob.
    Dann verlor seine Hand ihre Haftfähigkeit, und er begann wieder abzurutschen. Schleunigst drückte er die andere auf das spiegelglatte Glas und hing schlagartig bewegungslos da. Er hörte Susi und Ruß etwas rufen, aber er konnte nicht darauf achten; er musste überprüfen, was mit seinem Bein nicht in Ordnung war. Der Schmerz kam von tief innen und durchbohrte ihn von Kopf bis Fuß. Arthur wagte kaum, hinzusehen.
    Aber er riss sich zusammen. Sowohl seine Jeans als auch die pyjamaartige Hose, die der Leutnant Hüter ihm gegeben hatte, waren zerrissen. Er sah Blut und das, was er befürchtet hatte: Aus seinem Bein ragte etwas, das nur ein Knochen sein konnte.
    Er hatte sich das Schienbein oder das Wadenbein gebrochen, jedenfalls einen der Knochen im Unterschenkel, vielleicht auch beide zusammen in einem komplizierten Bruch. Eine üble Sache.
    Arthur fühlte plötzlich, wie ihn eine schreckliche Kälte befiel. Er begann zu zittern und versuchte, es zu unterdrücken. Mit der freien Hand zog er sein Bein näher heran, um es genauer in Augenschein zu nehmen. Als er die eigenartig verdrehte, blutende Extremität und den Knochen anschaute, wurde ihm sofort schlecht.
    Arthur nahm einen tiefen Atemzug und spürte, wie sich seine Lunge verengte – das untrügliche Anzeichen einer nahenden Panik.
    Ich werde keinen Asthmaanfall bekommen, sagte er sich. Ich kann keinen bekommen – ich befinde mich im Haus. Die Dinge sind hier anders; hier heilt alles schnell. Selbst ein gebrochener Knochen wird in kurzer Zeit wieder zusammenwachsen … aber ich habe keine Zeit … kann den Schmerz nicht mehr lange ertragen … muss etwas unternehmen …
    Zögernd und äußerst behutsam legte er seine Hand auf das Schienbein, wobei er den gebrochenen Teil nur äußerst sacht berührte. Selbst dieser kaum merkliche Kontakt jagte einen weiteren Pfeil durch das Bein bis hoch in seinen Kopf. Arthur musste hart gegen die Ohnmacht ankämpfen.
    »Bei der Macht des … des Ersten Schlüssels … der Macht, die meinen Händen noch geblieben ist«, flüsterte Arthur mit letzter Kraft, »heile mich! Lass den gebrochenen Knochen … zusammenwachsen!«
    Seine Hand hörte auf zu zittern, der Rest seines Körpers allerdings nicht. Dann fühlte er, wie sie heiß wurde. Unter Arthurs Blicken zog

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