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Die Schlüssel zum Königreich 02 - Grimmiger Dienstag

Die Schlüssel zum Königreich 02 - Grimmiger Dienstag

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 02 - Grimmiger Dienstag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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hat; das ist eigentlich seine bevorzugte Kommunikationsart, bestens geeignet für einen wortkargen Mann.«
    »Hm, ja, stimmt«, pflichtete Arthur ihm bei und befühlte verstohlen das Telegramm in seiner Tasche. Er hatte gehofft, dass es mittlerweile nur noch ein nasser, unlesbarer Papierklumpen wäre, aber der Hellmantel hatte es trocken gehalten. »Sicher. Aber immerhin würde es ihn ablenken, wenn Sie Ruß durch den Turm jagen; das ist besser als gar nichts …«
    Arthurs Stimme verlor sich, während ein Gedanke in seinem Kopf langsam Gestalt annahm.
    »Telegramme«, sagte er.
    »Was?«, fragte Susi.
    »Telegramme!«
    »Was ist mit Telegrammen?«
    Arthur ergriff Tom am Ärmel. »Wenn Sie in Ihrem Zimmer Telegramme empfangen können, bedeutet das, dass Sie auch welche versenden können?«
    »Aye, wenn ich die Münzen habe, um es zu bezahlen. Grimmiger Dienstag duldet nichts auf Rechnung.«
    »Haben Sie irgendwelche Münzen?«, fragte Arthur aufgeregt. »Ich meine, können Sie mir welche leihen?«
    »Nur die Münzen an meinen Ohren, die als Bezahlung für Davy Jones im Falle meines Ertrinkens vorgesehen sind«, sagte Tom und schob seine weißen Haare nach hinten, um zwei große Goldmünzen zu enthüllen, die von seinen Ohrläppchen baumelten. »Ich weiß, es ist Aberglaube, aber ich habe mich daran gewöhnt.. Jedenfalls kannst du dir eine davon borgen, sobald wir wieder an Land sind. Die andere muss ich für unvorhergesehene Umstände behalten.«
    »Würde das reichen?«, fragte Arthur und betrachtete die Münze. Sie wirkte recht dick und schwer; der lorbeerumkränzte Kopf, der die Vorderseite schmückte, blickte ziemlich blasiert und selbstgefällig drein, weil er auf ein so wertvolles Stück geprägt war. »Um ein Telegramm zu verschicken und für eine Antwort zu bezahlen?«
    »Aye, ich denke schon. An wen willst du es schicken?«
    »An Dame Primus. Dann kann sie eins zurückschicken und bestätigen, dass ich der Erbe bin. Das zeige ich dann diesem … dem Sonnenbären. Der erledigt Grimmigen Dienstag. Und alles ist wieder in Ordnung!«

K APITEL A CHTZEHN

    E in Telegramm wird nicht ausreichen«, sagte der Sonnenbär, ohne die Augen zu öffnen. »Wenn ich sage ›korrekt‹, dann meine ich auch korrekt – die Mitteilung muss abgestempelt und versiegelt sein.«
    »Ihr seid eine richtige Nervensäge, stimmt’s?«, kommentierte Susi diese Bemerkung, doch das Vermächtnis würdigte sie keiner Antwort.
    »Ich werde das Telegramm trotzdem abschicken«, erklärte Arthur und legte so viel Überzeugung hinein, wie er aufbringen konnte. Seine brillante Idee schien jetzt gar nicht mehr so brillant zu sein. »Vielleicht kann Dame Primus uns helfen, aus dem Turm und der Pyramide zu entkommen oder uns auf irgendeinem Weg die korrekte Mitteilung zukommen lassen … oder irgendwas. In der Zwischenzeit, schätze ich, sollten wir selbst versuchen, aus der Pyramide herauszukommen – und dafür sorgen, dass Grimmiger Dienstag uns nicht findet.«
    »Gute Idee«, meinte Susi, »nur dass wir den Bären nicht tragen können – nicht ohne den Kapitän.«
    »Ich dachte, ich sei derjenige, der Optimismus nötig hat«, erinnerte Arthur sie. Er stieß den Sonnenbären leicht mit seinem immateriellen Stiefel an. »Er kann gehen. Wie wär’s damit, Vermächtnis? Sie sollten mit uns kommen, nur für den Fall, dass sich herausstellt, dass ich der Rechtmäßige Erbe bin – was alle von mir behaupten.«
    »Ich werde nirgendwohin gehen, bis ich die Situation angemessen beurteilt habe«, erwiderte der Sonnenbär mit nach wie vor geschlossenen Augen. »Es wäre nicht klug, etwas zu tun, bis ich alle Möglichkeiten in Betracht gezogen habe oder mich den zuständigen Autoritäten fügen muss.«
    »Ihr werdet nicht an Bord der Helios bleiben«, verkündete Tom und wandte seinem Steuerrad den Rücken zu, um sich zu dem Sonnenbären niederzubeugen. »Teil Zwei des Vermächtnisses, wisst Ihr, wer ich bin?«
    »Nein«, antwortete der Sonnenbär und kniff die Augen noch fester zu, »und ich habe auch keine Lust auf ein Ratespiel, um deine zweifelhafte Herkunft aufzudecken.«
    Tom streckte die Hand aus. Die Kinder spürten einen kalten Lufthauch, und im selben Moment lag seine seltsam düster glänzende Harpune darin. Er richtete sie nach unten, bis ihre Spitze nur wenige Zentimeter vor der Nase des Sonnenbären das Deck berührte.
    Arthur und Susi wichen schleunigst auf die Kajütstreppe zurück und stiegen ein paar Stufen hinunter, wobei sie in ihrer

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