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Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub

Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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Shelvocke!«
    Sonnenstich ließ Arthur wieder aufs Deck herunter.
    »Beweise es«, sagte er kalt. »Wenn du lügst, werde ich dir ein Paar Kiemen schnitzen, bevor ich dich über Bord werfe.«
    Arthur langte mit zitternder Hand in seine Pyjamajacke und zog die improvisierte Kette aus Zahnseide heraus. Einen angsterfüllten Moment lang dachte er, die Scheibe sei verschwunden, aber endlich kam sie zum Vorschein und hing auf seiner Brust.
    »Worauf wartet Ihr, Sonnenstich?«, brüllte Doktor Scamandros wütend. »Werft ihn über Bord!«
    Sonnenstich besah sich die Scheibe genau, erst die eine, dann die andere Seite. Dann seufzte er und ließ Arthur los. In dem Moment krängte das Schiff nach Backbord und wieder zurück, und Arthur wäre um ein Haar doch ins Meer gestürzt.
    »Tut, was der Doktor sagt, Mister Sonnenstich!«, rief Katzenkissen. »Wir müssen einen Fluchtkurs haben!«
    »Ich kann nicht, Kapitän!«, schrie Sonnenstich zurück. »Der Junge hat das Zeichen des Mariners. Wenn er um Hilfe bittet, müssen wir sie ihm als Matrosen gewähren.«
    »Ich töte um Hilfe«, erklärte Arthur hastig. »Ich will nicht über Bord geworfen werden. Ich will nur eine Nachricht ins Untere Haus schicken. Oder in die Fernen Weiten.«
    »Er hat was? Von wem?«, fragte Katzenkissen.
    Sonnenstich seufzte erneut und half Arthur über das schiefe Deck zu der Gruppe, die sich ums Steuerrad versammelt hatte. Doktor Scamandros hielt die Hand noch immer unter den Arm geklemmt. Er blickte Arthur finster an.
    »Kein Seemann wird sich gegen den Mariner wenden«, erklärte Sonnenstich. »Der Junge besitzt die Medaille des Mariners, also müsst Ihr Euch etwas anderes einfallen lassen, Doc. Er wird nicht über die Reling gehen.«
    »Der Mariner«, sagte Scamandros nachdenklich. »Eine Gestalt der Verehrung für die nautisch Geneigten. Einer der Söhne des Alten, glaube ich?«
    »Jawohl«, antwortete Arthur, obwohl die Frage nicht ihm gegolten hatte. »Und der Architektin.«
    »Vielleicht habe ich ein wenig vorschnell geurteilt«, fuhr Scamandros fort. »Ich dachte, du hättest vielleicht etwas in deiner Tasche, was wir nicht an Bord haben wollen. Aber jeder Freund des Mariners … bitte nimm meine Entschuldigung an.«
    »Klar«, meinte Arthur. »Kein Problem.«
    »Nun, äh, willkommen an Bord!«, sagte der Kapitän. »Wir sind entzückt, dich hier zu haben. Wenngleich ich befürchte, dass unsere Reise, hm, verkürzt werden wird.«
    Alle blickten zurück übers Heck. Die Schauder hatte den Abstand weiter verringert und war jetzt weniger als eine Meile entfernt.
    »Sie wird bald ihre Jagdstücke abfeuern«, meinte Sonnenstich. »Falls sie Schießpulver haben. Sie haben auch den Vorteil des Windes. Wir werden es wohl oder übel ausfechten müssen.«
    »Oh«, sagte Concort. Er schluckte und runzelte gleichzeitig die Stirn. »Das hört sich nicht sehr gut an.«
    »Könnt Ihr uns keinen besseren Wind verschaffen, Doktor?«, fragte Sonnenstich. »Einen Eurer Tricks auspacken?«
    »Nein«, erwiderte Scamandros. »Fieberauge wirkt schon auf den Wind ein, und sein Wirken ist stärker als meins. Innerhalb der Grenzsee gibt es kein Entkommen.«
    »Und es gibt, äh, keinen plausiblen Kurs hinaus in die Reiche?« Katzenkissen zog während dieser Worte sein Schwert ein Stück weit aus der Scheide und hätte sich fast an der entblößten Klinge die nervösen Finger geschnitten.
    »Da ist eine Möglichkeit, die ich auf Grund der extremen Schmerzen in meiner Hand übersehen haben könnte«, sagte Scamandros. »Ich kann die Omenkarten wegen der magischen Störungen nicht werfen. Aber die Jugend besitzt oft natürliche Fähigkeiten; vielleicht gelingt es diesem Knaben. Kannst du die Vorzeichen der Zukunft in den ausgestreuten Eingeweiden von Tieren lesen, junger Herr?«
    »Nein«, erwiderte Arthur und verzog angeekelt das Gesicht. »Das klingt abscheulich!«
    »Sie benutzen keine richtigen Eingeweide mehr«, flüsterte ihm Ichabod zu. »Nur noch magische Puzzleteile von Eingeweiden.«
    »In der Tat, die Kunst ist gesitteter geworden und nicht mehr so unerfreulich für die Wäsche«, stimmte Scamandros zu, der offensichtlich mit einem außerordentlich scharfen Gehör gesegnet war. »Obwohl ich persönlich glaube, dass man am besten zuerst in der alten Weise unterrichtet wird, bevor man zu den Puzzles kommt. Du bist also kein Haruspex oder Seher?«
    »Nein …«
    »Dann wirst du die Teile werfen, und ich werde sie lesen.« Scamandros zog eine große Schachtel unter

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