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Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub

Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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Wassers breitete sich langsam auf dem Fußboden aus, wie der Ausläufer einer Welle am Sandstrand. Er lief bis fast ans Bett und floss dann zurück.
    »Ich kann etwas hören«, sagte Blatt. »Klingt fast wie ein Zug.«
    Arthur hörte es auch: ein entferntes Donnern, das lauter und lauter wurde.
    »Das ist kein Zug! Halt dich am Bett fest!«
    Blatt umklammerte das Geländer am Fußende des Bettes, während Arthur das Kopfende umfasste. Beide drehten sich zur gegenüberliegenden Wand, die im selben Moment in einer donnernden graublauen Welle verschwand, die über ihnen zusammenbrach. Unter der tonnenschweren Wucht ging im Zimmer alles zu Bruch, nur das Bett blieb heil und wurde von der Woge davongetragen.
    Benommen, durchnässt und verzweifelt hielten sich Arthur und Blatt am Gestänge fest.

K APITEL Z WEI

    I n einem einzigen Augenblick war das Krankenhauszimmer verschwunden, zugunsten einer wilden, stürmischen See. Das Bett, das bis zur Liegefläche der Matratze im Wasser lag, war zu einem behelfsmäßigen Floß geworden. Von der ersten großen Woge ergriffen, ritt es ein paar Sekunden auf dem Wellenkamm, konnte sich dann nicht mehr halten und stürzte hinunter ins Leere.
    Blatt schrie etwas, aber ihre Worte verloren sich im brausenden Wind und dem Tosen der Wellen. Arthur konnte sie nicht hören, und er konnte sie auch kaum sehen durch die Gischt, die die Grenzen zwischen Wasser und Luft verwischte.
    Aber er spürte ihren Griff, als sie mit aller Kraft seinen Fuß umklammerte. Und sie wären in diesem Moment vom Bett heruntergeschwemmt worden, wäre es Arthur nicht geglückt, sich mit den Armen in den Gitterstäben des Kopfendes zu verkeilen.
    Die Furcht verlieh Blatt ungeahnte Kräfte, und es gelang ihr, sich neben Arthur zu dem Gestänge hochzuziehen. Sie beugte sich zu ihm hinüber und schrie: »Was machen wir jetzt?«
    Sie klang nicht so, als ob sie das Abenteuer genösse.
    »Festhalten!«, schrie Arthur zurück und sah an ihr vorbei auf die sich auftürmende, bürogebäudehohe Wasserwand, die sich anschickte, auf sie herabzustürzen. Wenn sie über dem Bett zusammenbräche, würden sie zerschmettert und in die Tiefe gedrückt werden, um niemals wieder aufzutauchen.
    Der Wellenkamm wölbte sich hoch über ihnen und sperrte das graue, düstere Licht des Himmels aus. Arthur und Blatt starrten nach oben und hielten die Luft an, die Augen unentwegt auf die gekrümmte Wasserwand gerichtet.
    Die Welle brach nicht. Das Bett ritt auf der Vorderseite der Woge empor wie der Prahm eines Fischers. Als es sich dem Gipfel näherte, stellte es sich fast senkrecht und drohte zu kippen, bis Arthur und Blatt sich mit ganzem Gewicht dagegenwarfen.
    Ihr Manöver kam gerade noch rechtzeitig. Das Bett kippte nicht; es stabilisierte seine Lage, während sie einen zweiten Wellenkamm erklommen. Darauf balancierten sie einige Augenblicke, dann begann das Bett erneut seinen Abwärtsritt in eine Übelkeit erregende Kluft vor der nächsten schwarzblauen, weiß gekrönten Steilwand tosenden Wassers.
    Aber die dritte Welle war anders.
    Ein Schiff glitt auf ihr herab, ein fünfzig Meter langer Dreimaster, dessen Segel in einem spektralen Grün leuchteten.
    »Ein Schiff!«, rief Blatt und klang schon wieder hoffnungsvoll. Diese Hoffnung verabschiedete sich schnell, als das Bett mit alarmierender Geschwindigkeit seine Talfahrt in die Wasserschlucht fortsetzte und das Schiff sogar noch schneller von der anderen Seite herabfuhr.
    »Es wird uns rammen! Wir müssen springen!«
    »Nein!«, rief Arthur. Er spürte mit Gewissheit, dass das Verlassen ihres provisorischen Floßes das sichere Ertrinken bedeutete. »Warte!«
    Ein paar Sekunden später schien sich Warten als äußerst schlechte Entscheidung zu erweisen. Das Schiff hielt unbeirrt an seinem Kurs fest – ein großes, hölzernes Geschoss, das so rasend schnell auf sie zukam, dass es sie geradewegs überfahren und die Besatzung es wahrscheinlich nicht einmal bemerken würde.
    Arthur schloss die Augen, als der Abstand keine zwanzig Meter mehr betrug. Das Letzte, was er sah, war der Bug des Schiffes, der sich in die See bohrte, um dann in sprühender Gischt, das Bugspriet wie einen Speer in den Himmel gereckt, wieder aufzutauchen.
    Als der erschütternde Aufprall eines sie rammenden Schiffes ausblieb, öffnete Arthur die Augen. Das Schiff hatte im letzten Moment gerade so weit abgedreht, dass es im Wellental genau längsseits neben dem Bett lag. Beide hatten Fahrt verloren, sodass das Bett noch

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