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Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub

Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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war noch in der Tasche. Das Medaillon des Kapitäns, wie er es mittlerweile nannte, hing an seiner Kette.
    Aber wozu waren sie nütze?
    Arthur klemmte das gesunde Bein in die Stangen und krümmte sich, so gut es ging, zusammen. Dann ließ er vorsichtig mit beiden Händen los und zog den Atlas heraus, wobei er ihn fest an die Brust gedrückt hielt, damit er bloß nicht weggespült würde. Aber wie schon halb erwartet, ließ sich der Atlas nicht öffnen. Langsam steckte er ihn wieder in die Tasche zurück.
    Vielleicht würde ja die Fischbeinscheibe des Kapitäns etwas bewirken. Immerhin war Tom Shelvocke der Mariner, Sohn des Alten und der Architektin (durch Adoption) und außerdem ein Mann, der Tausende Ozeane auf ungezählten Welten besegelt hatte. Susi Blau hatte Arthur eingeschärft, das Medaillon immer bei sich zu haben. Das hatte der Mariner ihr aufgetragen. Vielleicht konnte man damit Hilfe herbeirufen oder sogar mit dem Kapitän Kontakt aufnehmen.
    Arthur zog die Scheibe unter der Pyjamajacke hervor und betrachtete das Sternenbild auf der einen Seite und dann das Wikingerschiff auf der anderen. Beide sahen wie einfache Schnitzereien aus, doch Arthur glaubte, dass irgendeine Art von Magie darin stecken musste. Da die Schiffseite für direkte Hilfe eher in Frage zu kommen schien, konzentrierte sich Arthur darauf und versuchte, dem Kapitän durch Willenskraft eine Botschaft zu übermitteln.
    Bitte helfen Sie mir, ich treibe auf einem Krankenhausbett in stürmischer See, dachte er wieder und wieder und flüsterte die Worte sogar vor sich hin, als ob der Talisman ihn hören könnte.
    »Bitte helfen Sie mir, ich treibe auf einem Krankenhausbett in stürmischer See. Bitte helfen Sie mir, ich treibe auf einem Krankenhausbett in stürmischer See. Bitte helfen Sie mir, ich treibe auf einem Krankenhausbett in stürmischer See …«
    Der Satz wurde zu einem monotonen Gesang. Doch schon dadurch fühlte Arthur sich etwas besser.
    Er wiederholte seine Beschwörungsformel eine Weile und gab erst auf, als seine Lunge sich verengte und er gerade noch genug Luft bekam, um halb bei Bewusstsein zu bleiben. Er lag dicht am Kopfende, zusammengerollt so gut es ging, ein Bein ausgestreckt und das andere durch die Stangen geschoben. Er war völlig durchnässt, und die See schwappte fortwährend über ihn, sodass er den Kopf hochhalten musste, um Luft zu bekommen.
    Aber die Wellen wurden eindeutig kleiner, und der Sturm ließ nach. Arthur bekam nicht jedes Mal einen Eimer voll Gischt ab, wenn er das Gesicht in den Wind drehte.
    Solange ich atmen kann, besteht Hoffnung, dachte Arthur.
    Kaum war ihm dieser Gedanke durch den Kopf gegangen, als ihn ein heftiges Zittern durchfuhr; sein Magen schlug Salti wie in einem Flugzeug, das in ein Luftloch gerät und ein paar Hundert Meter absackt. Das ganze Wasser rings um ihn sah plötzlich frischer und klarer aus und war von einem lebhafteren Blau. Der Himmel nahm ein zartes Türkis an und schien näher als zuvor zu sein.
    Und das Beste von allem war, dass Arthur plötzlich frei atmen konnte, ganz ohne Schwierigkeiten.
    Er war im Haus. Arthur spürte es im ganzen Körper. Selbst der Schmerz im Bein verebbte zu einem gelegentlichen Zwicken.
    Nicht leichtsinnig werden, sagte er sich. Das war zu einfach. Oder nicht?
    Ein lautes Donnern, das besorgniserregend nah klang, riss ihn aus seinen Gedanken. Einen Moment lang glaubte Arthur, es stamme von Kanonen und auf ihn sei eine volle Breitseite abgefeuert geworden, etwa von dem Schiff, das Blatt mitgenommen hatte. Dann hörte er es wieder und erkannte es als Gewitter.
    Als das Bett den nächsten Wellenkamm erklomm, sah er die Blitze. Sie erstreckten sich in einer langen Reihe über den gesamten Horizont, grellweiße, wilde Verzweigungen, die unaufhörlich vom Himmel ins Meer stießen, begleitet vom ständigen Grollen des Donners.
    Das Bett nahm geradewegs Kurs auf das Gewitter. Jede Welle, auf der es emporritt, trug es näher heran. Arthur hatte keine Möglichkeit, zu wenden, anzuhalten oder der Gefahr auszuweichen.
    Und um die Dinge so schlimm wie möglich zu machen, war das Bettgestell aus Metall. Es musste der beste Blitzableiter im Umkreis von Meilen sein. Und jeder einschlagende Blitz würde beim Rendezvous mit dem Stahlrahmen durch Arthur gehen.
    Ein paar Sekunden lang war Arthur wie paralysiert. Es schien nichts zu geben, was er tun konnte. Absolut nichts, außer sich von Blitzen braten zu lassen, die gleich bündelweise in ihn fahren würden.
    Er

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