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Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub

Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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Susi rasch, zusammenhängende Wollschnüre zu produzieren. Als sie den Dreh heraushatten, nahm Scamandros die Spindeln wieder an sich.
    »Ich muss zuerst den Spruch daraufschreiben, ihr werdet also noch einmal beginnen müssen«, erklärte er. »Wir sollten jedenfalls die Nasen zuerst anfertigen. Die werden die meiste Zeit in Anspruch nehmen und müssen anschließend auch noch trocknen.«
    Die nächsten acht Stunden waren gänzlich mit handwerklicher Arbeit ausgefüllt, nur unterbrochen von gelegentlichen Teepausen oder um sich etwas Interessantes in der Kugel anzusehen. Einmal passierten sie ein großes Beerentangfeld voller Bergungsgut, und alle möglichen Sachen trieben am Tauchboot vorbei, lange verlorene Besitztümer, die einst von ihren Eigentümern hoch geschätzt waren, darunter viele Kinderspielsachen, vage zu erkennende Stofftiere und Holzfiguren, die in der Dunkelheit der See schwebten.
    Schließlich war ihre Arbeit vollbracht. Die Rattennasen sahen wie Pappmachékegel mit Papierschnurrhaaren aus, die Rattenschwänze wie ein Meter lange Schläuche aus brauner Wolle. Aber wenn man genau hinsah, konnte man sehen, wie sich die Wörter von Scamandros’ Spruch in dem Papier oder auf der Wolle hin und her bewegten. Winzige Buchstaben, die herummarschierten und sich zu Worten vereinigten. Arthur konnte sie nicht lesen, aber wenn er sie betrachtete, hatte er nur noch Ratten im Kopf, Bilder von gewöhnlichen Ratten, solchen, die er manchmal aus den Gullys in der Nähe des Hauptbahnhofes seiner alten Heimatstadt hatte huschen sehen.
    »Probiert sie an«, drängte Scamandros. »Aber bitte denkt daran: Für eine komplette Illusion müsst ihr sowohl Nase als auch Schwanz tragen; wenn ihr nur eins davon anhabt, könnte das ein Ungleichgewicht bei dem Spruch erzeugen.«
    »Wie zum Beispiel?«, wollte Susi wissen.
    »Es genügt wohl, wenn ich sage: Wenn ihr eine Nase anlegt, dann steckt anschließend schnell den Schwanz an«, erklärte Scamandros. »Und umgekehrt.«
    Arthur nahm sich eine Rattennase, steckte sie über seine eigene und verknotete die dafür vorgesehene Schnur am Hinterkopf. Er kam sich lächerlich vor und erst recht, als er den Rattenschwanz hinten an seiner Hose befestigte.
    »Wunderbar!«, sagte der Doktor. »Sag etwas!«
    »Ich komme mir albern vor«, brummte Arthur. Soweit er sagen konnte, sah er noch genauso aus wie vorher, und seine Stimme klang unverändert. Doch Scamandros klatschte in die Hände, und Susi lachte.
    »Ich zieh meine an!«, rief sie.
    Arthur befreite sich von Rattennase und Rattenschwanz, während Susi ihre anlegte. Als sie die Schnur hinten zusammenband, verschwand sie. Arthur blickte erstaunt drein, bis ihm schließlich der Gedanke kam, nach unten zu sehen. Neben seinen Füßen war eine Ratte, die zu ihm hochschaute und ihm mit einer rosa Pfote zuwinkte.
    »Es funktioniert!«, rief Arthur aus.
    Susi erschien wieder; die Rattennase hing wie eine seltsame Kette um ihren Hals.
    »So eine Ausrüstung hätte ich vor ein paar Jahren gut gebrauchen können«, meinte sie. »Wie lange werden sie wirken?«
    »Ein paar Tage«, erklärte Scamandros. »Das Nichts in der Aktivtinte wird sich letzten Endes durch das Papier und durch die Wolle fressen. Dennoch ist es ein verlässlicher, sauber gemachter Zauber, wenn ich das in aller Bescheidenheit sagen darf. Vielleicht hält er sogar ein wenig länger.«
    Arthur sah zu Susi. Ihr Blick war verträumt und verriet ihm, dass sie in Gedanken mit einer Verwendung spielte, die über das Eindringen in Fieberauges Weltchen hinausging.
    »Pilchards«, sagte die Steuerratte. »Sardinen.«
    Sämtliche Blicke richteten sich auf die Kristallkugel. Sie war plötzlich voll zuckender, silberner Silhouetten; es waren so viele, dass Arthur die Augen zusammenkneifen und sich konzentrieren musste, um sie als Fischschwarm zu erkennen.
    »Anscheinend nähern wir uns Kalter Mittwoch«, meinte Langschwanntz zehn Minuten später, als es keinerlei Anzeichen für eine Verringerung des Fischaufkommens gab. »Sie benutzt ihre Kräfte, um die Fische auf ihrem Kurs zu konzentrieren.«
    Er griff nach dem Sprachrohr.
    »An alle! Stationen gegen Kollision sichern! Schotten dicht! Pumpen klar! Alle angeschnallt da hinten?«
    »Jawohl«, sagte Arthur.
    »In der Tat«, bestätigte Scamandros.
    »Denke schon«, meinte Susi.
    Langschwanntz verließ seinen Sitz nicht, aber er drehte sich um, um mit den andern zu sprechen.
    »Kalter Mittwoch schwimmt normalerweise nicht weit unter der

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